Seit Jahren bemüht sich die Europäische Zentralbank vergeblich, ihr Preisstabilitätsziel von "unter oder nahe" zwei Prozent zu erreichen. Im Juli stiegen laut Eurostat die Verbraucherpreise in der Eurozone gegenüber dem Vorjahresmonat um gerade mal 0,3 Prozent. In Deutschland ist die Inflationsrate vor allem aufgrund der Mehrwertsteuerreduzierung sogar auf minus 0,1 Prozent gesunken. Auch die US-Notenbank und die Bank of England hinken ihren angestrebten Inflationsraten von zwei Prozent hinterher. Zuletzt betrug die Preissteigerung jenseits des Atlantiks 0,6 Prozent, in Großbritannien wurden 0,7 Prozent gemessen.
Die Corona-Krise könnte die Trendwende einleiten. Zu den möglichen preistreibenden Faktoren zählen Firmenpleiten: Die im Markt verbleibenden Unternehmen verfügen dann über mehr Preissetzungsmacht. Auch Nachzieheffekte der Verbraucher, die während des Lockdowns wenig Lust auf Konsum verspürten, dürften die Preise treiben.
Vor allem aber wird die Geldmenge aufgebläht: Um die konjunkturellen Folgen der Pandemie abzumildern, haben die Staaten rund um den Globus milliardenschwere Stimulierungspakete geschnürt. Zudem haben die Notenbanken ihre quantitativen Maßnahmen erheblich ausgeweitet.
Angepasste Kupons
Anleger können sich mit inflationsgeschützten Anleihen gegen mögliche Kaufkraftverluste absichern. Im Gegensatz zu herkömmlichen Bonds werden bei den auch "Linkern" genannten Papieren Kupon und Rückzahlung an die Teuerungsrate angepasst. Als Grundlage für deutsche Zinspapiere gilt der harmonisierte Verbraucherindex, in den USA ist es der vom Bureau of Labour Statistics ermittelte Consumer Price Index.
Mit dem Xetra Global Inflation-Linked ETF partizipieren Anleger an der Wertentwicklung von Linkern, die von Regierungen oder quasistaatlichen Organisationen aus zwölf Ländern begeben wurden. 46 Prozent der Mittel stecken in US-Papieren, auf inflationsgeschützte Anleihen aus UK entfallen 28 Prozent. Inflationsgeschützte Anleihen aus der Eurozone sind mit 18 Prozent gewichtet. Alle Papiere verfügen über ein Investment-Grade-Rating. Die Mindestlaufzeit beträgt ein Jahr. Seit Jahresanfang erzielte der ETF ein Plus von 6,7 Prozent, auf Sicht von drei Jahren legte er um elf Prozent zu.