Auch der Kaffeemarkt ist von der Corona-Epidemie betroffen. Offenbar hamsterten viele deutsche Verbraucher nicht nur Toilettenpapier und französische Konsumenten nicht nur Rotwein, sondern auch Kaffee. Jedenfalls kletterte von Mitte bis Ende März zu Beginn des Lockdown der Preis für ein Pfund der hochwertigen Sorte Arabica um 25 Prozent nach oben. Europa ist für diese auf dem Weltmarkt dominierende Kaffeesorte das wichtigste Absatzgebiet.

Dies erklärt den Anstieg teilweise. Hinzu kommt, dass die Importeure in den größten Verbraucherländern im März ihre Vorräte kräftig aufgestockt haben. Damit wollten sie zum einen den bereits erwähnten höheren Bedarf im Einzelhandel befriedigen, zum anderen befürchteten sie Lieferunterbrechungen aus den wichtigen Exportländern Brasilien und Kolumbien, wo sich Covid-19 ebenfalls auszubreiten begann.

Dadurch wurde die Nachfrage, die aufgrund der Corona-bedingten Schließung von Cafés, Restaurants und Bars sowie des Fernbleibens vieler Arbeitnehmer von ihrem Arbeitsplatz stark abnahm, kurzzeitig überkompensiert. Seit Ende März geht es aber mit dem Kaffeepreis wieder deutlich abwärts. Er fiel seither um fast 20 Prozent. Eine Erklärung der Rohstoffanalysten dafür ist, dass nach dem Abklingen der Hamsterkäufe die durch den Lockdown bedingte geringere Nachfrage in Europa und inzwischen auch in den USA schließlich auf den Preis durchschlug.

Gute Ernte in Kolumbien


Selbst wenn die Gastrobetriebe nun bald wieder öffnen, wird der Verbrauch von Kaffee wegen des nur langsamen Anfahrens dieser Branche nicht so schnell wieder die alten Höhen erreichen. Das dürfte einem Preisanstieg des Getränks erst einmal entgegenstehen.

Es gibt aber noch weitere Ursachen, die für einen niedrigeren Kaffeepreis sprechen. Die Ernte in Kolumbien, immerhin das viertgrößte Anbauland der Welt, war in dieser Saison gut. Und in der Periode 2020/21 soll die Ernte noch besser ausfallen.

Mit einer Spitzenproduktion rechnen Experten sogar in Brasilien im kommenden Erntejahr 2020/21. Brasilien ist mit 34 Prozent Anteil das mit Abstand wichtigste Erzeugerland der Erde. Die landeseigene Prognosebehörde Conab geht von einer Erntemenge von circa 60 Millionen Säcken aus. Das ist deutlich mehr als im Vorjahr.

"Wir erwarten auch, dass die Schwäche des brasilianischen Real als Gegenwind für die Kaffeepreise dienen wird, da die schwächere brasilianische Währung die Produzenten und Händler des Landes dazu ermutigt, mehr Kaffee auf den Exportmärkten anzubieten, um ihre Einnahmen in US-Dollar zu erhöhen", sagt Aneeka Gupta, Analystin beim auf Rohstoffe spezialisierten ETF- und ETC-Anbieter WisdomTree.

Überdies hat die Internationale Kaffeeorganisation ICO in einer Studie von 1990 bis 2018 ermittelt, dass bei einem Einbruch des globalen BIP um ein Prozent der weltweite Verbrauch des Getränks um 0,95 Prozent zurückgeht. Das alles spricht für weiter sinkende Preise des Agrarprodukts.

Auf fallende Kaffeepreise setzen


Mit dem Mini-Future-Short-Zertifikat (ISIN: DE 000 DD1 PT7 7) der DZ Bank können Anleger mit einem Hebel von derzeit 1,7 von fallenden Kaffeepreisen der Sorte Arabica profitieren. Die Knock-out-Barriere bei 168 US-Cent je Pfund ist rund 54 Prozent vom aktuellen Kaffeepreis entfernt. Das Papier eignet sich aber nur für sehr risikobereite Investoren.