Ist das nur ein Strohfeuer oder die Trendwende? Die jüngsten Erntemeldungen sprechen für Letzteres. Im November hat die Internationale Zuckerorganisation ISO ihre Prognose für ein Defizit in der laufenden Saison 2019/20 von knapp fünf Millionen Tonnen auf sechs Millionen Tonnen angehoben. Auch für die Saison 2020/21 geht der Verband davon aus, dass die Nachfrage nicht ganz bedient werden kann. Er schätzt das Defizit vorläufig auf 3,5 Millionen Tonnen.

Brasilien ist das weltweit größte Zuckererzeugerland. Der dortige Verband der Zuckerindustrie Unica meldet die schlechteste Ernteperiode seit elf Jahren. Hinzu kommt, dass es für die brasilianischen Zuckermühlen wesentlich lukrativer ist, Ethanol herzustellen als Zucker für die Nahrungsmittelindustrie. In Indien, dem weltweit zweitgrößten Zuckerproduzentenland, vermieste schlechtes Wetter die Ernte. Starke Regenfälle haben die Zuckerrohrfelder überschwemmt. Deshalb hat sich nicht nur die Ernte auf einen späteren Zeitpunkt verschoben. Auch die Ausbeute fällt geringer aus. Bisher verbucht Indien in der noch laufenden Ernte­periode bereits einen Rückgang von fast 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Ungünstige Wetterbedingungen


Was in Indien zu viel vom Himmel fiel, fehlt in Thailand. Die Farmer haben mit der stärksten Trockenperiode seit vier Jahrzehnten zu kämpfen. Der Verband der Zuckermühlen rechnet in der laufenden Erntesaison insgesamt mit einem Rückgang auf unter 100 Millionen Tonnen Rohzucker. Das wären rund 30 Prozent weniger als im Vorjahr. Die Meldungen über rückläufige Produktionsmengen haben den Zuckerpreis an der Terminbörse angeschoben. Die Aussichten auf ein knappes Angebot sprechen dafür, dass sich der süße Stoff weiter verteuern könnte. An den Terminbörsen wird darauf bereits spekuliert. Die Anzahl der Longpositionen hat sich stark erhöht.

Private Anleger können an einem steigenden Zuckerpreis mitverdienen. Der ETC bildet den Bloomberg Zuckerindex eins zu eins ab. Riskanter ist der Mini Future mit Hebel, dafür bietet er höhere Renditechancen. Für beide gilt: Zucker notiert in US-Dollar, der Kurs der Zertifikate wird in Euro umgerechnet. Die Performance kann sich durch Wechselkursschwankungen zusätzlich erhöhen oder aber verschlechtern.