Die SPD und die Parteien des linken Spektrums drängen in Deutschland auf eine Erbschaftsteuer-Reform und wollen Privilegien für Firmenerben streichen. Einen Schritt weiter sind die Schweizer, die nun sogar in einem Volksentscheid über eine Erbschaftsteuer für Superreiche abgestimmt haben.


Erbschaftsteuer in der Schweiz

Ein klares "Nein" ist die Antwort der Eidgenossen im Volksentscheid vom vergangenen Wochenende. Mit großer Mehrheit wurde eine Erbschaftsteuer für den reichsten Teil der Bevölkerung abgelehnt. Die neue Abgabe war von den Schweizer Jungsozialisten vorgeschlagen und zur Abstimmung gebracht worden. Sie sollte im Erbfall ab einem Vermögen von 50 Millionen Franken (knapp 54 Millionen Euro) erhoben werden, der Steuersatz sollte 50 Prozent betragen. Die Einnahmen sollten nach dem Willen der Initiatoren "zur sozial gerechten Bekämpfung der Klimakrise sowie für den dafür notwendigen Umbau der Gesamtwirtschaft" investiert werden.

Die Eidgenossen haben aktuell keine landesweite Erbschaftsteuer. Es existieren ausschließlich kantonale und kommunale Regelungen. Fast alle Kantone besteuern Erbschaften; Ehepartner und direkte Nachkommen sind aber in den meisten Kantonen vollständig von entsprechenden Abgaben befreit. Die Kantone Schwyz und Obwalden verzichten zudem komplett auf eine Erbschaftsteuer. 

Eine breite Front aus Parteien und Wirtschaftsverbänden hatte sich gegen eine neue landesweite Schweizer Erbschaftsteuer stark gemacht. Sie warnten, dass Reiche wegen der zusätzlichen Belastung ins Ausland abwandern und dadurch Steuereinnahmen insgesamt sinken könnten.

Debatte um Erbschaftsteuerreform in Deutschland

Neben Sonderregeln für die Übertragung von Immobilien profitieren in Deutschland auch Unternehmensvermögen weiterhin von erheblichen Steuererleichterungen. 

Durch Firmenerben, die Unternehmen fortführen und Lohnsummen erhalten, waren die tatsächlichen Einnahmen aus der Erbschaft- und Schenkungsteuer mit 9,9 Milliarden Euro zuletzt deutlich geringer als die festgesetzten. Diese sind auch im Verhältnis zum steuerlich erfassten Vermögen bei der Vermögensnachfolge (113,2 Milliarden Euro 2024) vergleichsweise niedrig. 

Kritisiert wird, dass besonders große Vermögen dadurch privilegiert werden. 2024 wurden allein für 45 sehr große Erbschaften Steuererlasse in Höhe von 3,4 Milliarden Euro gewährt — teils mit einem effektiven Steuersatz von nur 1,5 Prozent. Diese Zahlen befeuern die Debatte um eine Erbschaftsteuerreform. 

Die SPD und die Parteien des linken Spektrums drängen deshalb auf eine höhere Erbschaftsteuer und wollen Privilegien für Firmenerben möglichst bald streichen. Ob von möglichen Steueränderungen auch Immobilienübertragungen im Familienkreis betroffen sein werden, bleibt abzuwarten.

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