Regionalbanken: Auf dem Land und in seinen Zentren dominieren Sparkassen und Genossenschaftsbanken die Finanzwelt. Unser Test zeigt, welche die besten unter den Platzhirschen sind
Der große Vorsitzende lobt das Geschäftsmodell in höchsten Tönen: „Wir sind Sparkassen. Dem Gemeinwohl verpflichtet. Mit Abstand die Nummer eins in Deutschland. Wir stehen für Stabilität, für Berechenbarkeit, für Nähe zu den Menschen“, rief Helmut Schleweis, Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes, den Seinen auf der Jahrestagung im Sommer zu.
Für immer Nummer 1? Die Welt der Regionalbanker ist in Bewegung. Nicht nur bei den stark auf dem Land und in seinen geografischen Zentren verankerten Sparkassen, sondern auch bei den genossenschaftlichen Instituten wie Volks- und Raiffeisenbanken, den Sparda-Banken und PSD-Ablegern, die aus dem einst für Postmitarbeiter gegründeten Post Spar- und Darlehensverein hervorgingen.
Nähe zu den Menschen
Die Deutsche Bundesbank rechnet es in ihrer aktuellen Bankenstatistik exakt vor: Die seit „vielen Jahren andauernde Konsolidierung im deutschen Bankensektor“ halte an. Vor allem 55 Fusionen im Genossenschaftssektor haben diese im Jahr 2022 vorangetrieben. „Die Verschlankung des Filialnetzes ist in quasi allen Banksektoren feststellbar“, notieren die Bundesbanker.
Dem eigenen Anspruch werden die Regionalbanken mit wachsender Mühe gerecht. Manche schicken mobile Geldautomaten per Lieferwagen, genannt „Zaster-Laster“, übers Land. Viele versuchen, mit digitalen Beratungsangeboten die Nähe zum Kunden zu halten.
Welchen dies offenbar ohne allzu große Reibungsverluste gelingt, zeigt der BÖRSE-ONLINE-Test zu den besten Regionalbanken. Dabei wurden die Institute, aufgeschlüsselt nach großen Regionen von Ost bis West, von Nord bis Süd, detailliert untersucht. Die Tester nahmen Zinssätze, Kreditkosten und Gebühren genau unter die Lupe, überprüften, welche Konten, Karten oder Depots die Banken anbieten, checkten ihre Informations- und Servicequalität.
Als „Beste/Top“ wurden Institute mit mehr als 91 Punkten beurteilt, „Sehr gut“ gab es ab 85 Punkten und „Gut“ ab 72,3 Punkten. Verbandschef Schleweis kann bei seinem Selbstbewusstsein bleiben: In sieben der neun Regionen ist eine Sparkasse auf dem Spitzenplatz gelandet.
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So wurde getestet
Für die „Besten Regionalbanken“ hat das Deutsche Kundeninstitut (DKI in der Zeit von Juni bis August 2023 insgesamt 54 Sparkassen, Sparda-Banken, PSD-Banken, Volks- und Raiffeisenbanken detailliert getestet. Ins Gesamtergebnis, das auf neun Regionen aufgeteilt auf den vorangegangenen Seiten abgebildet ist, flossen mit einer Gewichtung von 35 Prozent die Konditionen der Bankangebote ein. Mit weiteren 35 Prozent Gewicht kam der Leistungsumfang hinzu und mit 30 Prozent die Informations- und Servicequalität bei Kundenanrufen, Mailkontakten und auf den Internetseiten.