In der kommenden Woche geht es rund: Banken wie JP Morgan oder Wells Fargo öffnen ihre Bücher, ein neuer Wert wird im SDAX aufgenommen und weitere wichtige Daten zur Zinspolitik und Inflation stehen an

Der DAX dürfte es auch in der neuen Woche nicht leicht haben. Anleger suchen weiter fieberhaft nach Hinweisen, welchen Zinskurs die US-Notenbank Fed in den kommenden Monaten einschlagen wird. Solange die Gemengelage so unsicher sei, sei die Angst groß, sich mit Aktien die Finger zu verbrennen, resümieren Börsianer. Eine Chance auf eine Gegenbewegung nach den jüngsten Verlusten sehen einige Experten dennoch.

„Die erste Zutat für eine stabile Bodenbildung wäre jetzt eine überzeugte Kaufwelle", sagt Jochen Stanzl von CMC Markets. Um einen sogenannten "Short Squeeze" auszulösen, müsse angesichts der schlechten Stimmung, nicht viel passieren. Dabei lösen Investoren in großem Stil Wetten auf fallende Kurse auf und treiben den Dax damit in die Höhe.

In der abgelaufenen Woche hat der deutsche Leitindex bis Freitagmittag fast zwei Prozent an Wert verloren. Zeitweise rutschte er am Mittwoch sogar unter die psychologisch wichtige Marke von 15.000 Punkten.

Verbraucherpreise aus Deutschland und den USA im Blick

Angesichts der Zins- und Konjunktursorgen vieler Anleger kommt den Inflationsdaten und Statistiken zur Wirtschaftslage derzeit besondere Bedeutung zu. Eröffnet wird der Reigen am Montag mit den Daten zur deutschen Produktion im August. Von Reuters befragte Experten erwarten einen erneuten Rückgang – und zwar um 0,3 Prozent. Die Unternehmen hatten ihre Fertigung auch im Juli heruntergefahren - Industrie, Bau und Energieversorger stellten zusammen 0,8 Prozent weniger her als im Vormonat.

Am Mittwoch legt das Statistische Bundesamt die endgültigen Preisdaten für September vor. Vorläufigen Daten zufolge kosteten Waren und Dienstleistungen durchschnittlich 4,5 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Im August hatte die Teuerungsrate noch 6,1 Prozent betragen.

Wie es um die Preise in den USA bestellt ist, dürfte sich am Donnerstag zeigen. Die US-Inflationsrate werde im September wohl nur noch minimal nachgeben, sagt Robert Greil, Chefstratege von Merck Finck. „Die einfache Phase der Inflationsnormalisierung ist vorüber, der Weg in Richtung zwei bis drei Prozent und damit zum Inflationsziel der Notenbanken wird steiniger." Die US-Teuerungsrate lag im August mit 3,7 Prozent höher als im Juli mit 3,2 Prozent. Die Fed hat die Zinsen seit Anfang 2022 von nahe null auf eine Spanne von 5,25 bis 5,50 Prozent erhöht, um die hohe Inflation einzudämmen und den Arbeitsmarkt abzukühlen. Anleger rätseln nun, ob die US-Notenbank im November noch einmal an der Zinsschraube drehen wird.

Zum Wochenausklang richtet sich der Fokus auf China. Die Daten zum Außenhandel im September werden veröffentlicht. Gebremst von der mauen Weltwirtschaft, stottert der Exportmotor seit einiger Zeit. Von Reuters befragte Experten erwarten, dass er auch im vorigen Monat nicht in Gang gekommen ist: So dürften die Ausfuhren um 8,3 Prozent zurückgegangen sein - nach einem Minus von 8,8 Prozent im August. Auch die Einfuhren könnten angesichts der schwachen Inlandskonjunktur geschrumpft sein - und zwar um 6,0 Prozent, nach einem Minus von 7,3 Prozent im August.

US-Banken lassen sich in ihre Bücher schauen

Auf der Unternehmensseite geben die großen US-Banken den Startschuss für die Berichtssaison zum dritten Quartal. JP Morgan, Wells Fargo und die Citigroup lassen sich am Freitag in ihre Bücher schauen. In Deutschland müssen sich die Investoren noch etwas gedulden, bevor die heiße Phase der Berichtssaison beginnt.

Für Krones könnte sich der Wochenstart gut anlassen. Der weltgrößte Abfüllanlagen-Hersteller rückt am Montag in den Kleinwerteindex SDax nach. Krones ersetzt dort den Linux-Spezialisten Suse, der inzwischen zu gut 98 Prozent seinem Großaktionär, dem Finanzinvestor EQT, gehört und deshalb aus dem SDax fliegt. Krones hatte im September den Nebenwerteindex MDax verlassen müssen, weil das Unternehmen gegen eine Regel des Corporate-Governance-Kodex verstoßen hatte.

rtr