Bitcoin legt rasant zu – doch die größte Bewegung könnte erst noch bevorstehen. Warum Short-Spekulanten unter Druck geraten, Milliardenzuflüsse die Nachfrage anheizen und schnelle Anleger jetzt auf das nächste Allzeithoch spekulieren können. Von Gerd Weger

Anfang April war tatsächlich der von uns propagierte günstige Einstiegszeitpunkt. Die Kurse von Bitcoin sind seither vom Tief nach der Verkündigung der US-Zölle und dem anschließenden Chaos mehr als 25 Prozent gestiegen. Charttechnisch hat sich die Lage erheblich verbessert und deutet auf ein Erreichen neuer Höchstkurse im Laufe des Mai hin.

Die anhaltend negativen Refinanzierungssätze der Bitcoin-Futures bei der führenden Kryptobörse Binance trotz des Kursanstiegs um 20 Prozent seit Anfang April erstaunen dabei zunächst. Von daher wird Bitcoin immer noch vielfach leerverkauft, von einer wirklich bullishen Stimmung kann man nicht sprechen. Sentimentindikatoren wie der Bitcoin Fear & Greed Index sind zwar wieder gestiegen, bewegen sich aber erst im neutralen Bereich. Die Short-Positionen bei den Futures könnten sogar zu einem Short Squeeze führen und zu einem zusätzlichen Turbo für einen schnellen Kursanstieg werden. Denn durch die Zwangsliquidation von Short-Positionen würde sich der Kursanstieg dann noch verstärken.

Die Verknappung von Bitcoin könnte wieder zum bestimmenden Thema und Preistreiber werden. Die Nettozuflüsse bei den Bitcoin-ETFs haben nach wochenlangen Abflüssen neue Spitzenwerte erreicht. Vergangene Woche gab es einen enormen Zufluss im Wert von fast 3063 Millionen US-Dollar. Zuletzt wurde der Markt auch von erneut massiven Käufen von Strategy getrieben, die weitergehen sollen. Nur eine Woche nach der letzten Investition in Bitcoin mit einem Volumen von 555 Millionen Dollar hat Michael Saylor weitere Käufe angekündigt. Deren Volumen soll sogar noch größer sein, die Rede ist von 1,4 bis 1,6 Milliarden Dollar. Aktuell hält Strategy bereits über 538 000 Bitcoin mit einem Wert von über 50 Milliarden Dollar.

Bitcoin legt wieder los

Auch das japanische Unternehmen Metaplanet folgt dem Beispiel von Strategy und erhöht seine Bitcoin-Bestände. Generell haben zuletzt die Bitcoin-Wale nach dem Kurseinbruch Anfang April kräftig zugelangt. Als Wale bezeichnet man Wallets, die Bitcoin im Wert von mindestens einer Million Dollar halten. Die Zahl dieser Wallets ist laut Daten des Analysehauses Glassnode seit dem 7. April von 124 000 auf 137 600 gestiegen, wozu allerdings auch die Kurssteigerungen seither beigetragen haben.

Die Phase der Outperformance von Gold im Vergleich zum digitalen Gold könnte deshalb nun ein Ende haben. Seit dem Amtsantritt von Donald Trump im Januar hatte Gold deutlich outperformt. Nun hat eine kräftige Gegenbewegung eingesetzt. Wie schon oft erwähnt: Kurzfristig kann es immer wieder zu einer temporären Outperformance von Gold kommen. Langfristig ist aber der Bitcoin unangefochten der Outperformer. Das wird trotz der kurzfristig viel größeren Kursschwankungen auch in Zukunft so bleiben. Bitcoin steht mit einem Alter von gerade mal 16 Jahren erst am Anfang seiner Geschichte. Dagegen hat sich Gold als Wertspeicher bereits seit Jahrtausenden etabliert. Gold ist immer noch mit etwa dem Zwölffachen der Bitcoin-Kapitalisierung bewertet. Das wird sich ändern. Bei einem Erreichen der aktuellen Goldkapitalisierung wäre ein Bitcoin dann über 1,1 Millionen Dollar wert.

Übrigens: Dieser Artikel erschien zuerst in der neuen Print-Ausgabe von BÖRSE ONLINE. Diese finden Sie hier

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Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Bitcoin.