In diesem Jahr haben sich nicht viele Aktien, Indizes oder Rohstoffe besser entwickelt als Gold und Silber. Gold- und Silberminenaktien ist dieses Kunststück gelungen. Und das Ende der Fahnenstange scheint noch gar nicht erreicht zu sein.

Beide Edelmetalle haben in diesem Jahr von zwei besonders wichtigen Faktoren profitiert und im Jahresverlauf ein neues Preisniveau erreicht und erfolgreich verteidigt. Erstens: Ein starkes Kaufinteresse unter Notenbanken (Gold) und industriellen Nachfragern (Silber) sowie Investoren aus dem ETF-Sektor haben die Preise der beiden Edelmetallen steil bergauf getrieben und in diesem Jahr zu Wertsteigerungen in Höhe von 60 Prozent (Gold) bzw. 102 Prozent (Silber) geführt.

Mit dieser gestiegenen Nachfrage nach Gold und Silber konnte insbesondere die Minenförderung nicht Schritt halten, was zu einer markanten Verknappung und zeitweisen Lieferengpässen geführt hat. Dies hat verunsicherten Anlegern einmal mehr einen wichtigen Vorteil von Gold und Silber ins Gedächtnis gerufen: Im Gegensatz zu Geld kann man beide Krisenwährungen nicht auf Knopfdruck das Angebot erhöhen.

Was Minen-ETFs besonders interessant macht

Gold- und Silberminen-ETFs ermöglichen Anlegern eine indirekte Beteiligung an der Förderung der Edelmetalle und reagieren deshalb besonders sensibel auf deren Preisentwicklung. Minenaktien weisen eine starke Korrelation zum jeweiligen Gold- oder Silberpreis auf, wirken aber häufig wie ein Hebel: Steigt der Metallpreis, können die Gewinne der Minenunternehmen überproportional zulegen, weil ihre Förderkosten meist relativ stabil bleiben und jeder zusätzliche Dollar Preissteigerung stärker auf den Unternehmensgewinn durchschlägt. Dieser Hebeleffekt wirkt jedoch in beide Richtungen – fallen die Preise, können die Kurse der Minenwerte deutlich stärker einbrechen als der Metallpreis selbst. Dadurch entsteht eine höhere Schwankungsintensität, die Anleger unbedingt einplanen sollten.

Besonders wichtig ist bei Minen-ETFs eine möglichst breite Diversifikation, da Einzelunternehmen zusätzlichen Risiken unterliegen: Minenunfälle, politische Instabilität, strengere Umweltauflagen oder Streiks können die Produktion und damit den Geschäftserfolg stark beeinträchtigen. Ein ETF streut diese Risiken über viele Firmen und Länder. Gegenüber reinen Edelmetall-Investments bieten Minenaktien zudem potenzielle Ertragsvorteile: Unternehmen können wachsen, neue Vorkommen erschließen und Dividenden zahlen – etwas, das physisches Gold oder Silber nicht leisten kann. So verbinden Minen-ETFs die Chancen steigender Metallpreise mit unternehmerischem Wertzuwachs, auch wenn sie gleichzeitig ein höheres Risiko als direkte Edelmetallanlagen aufweisen.

Konkrete Auswahl an Minenfonds

Bei Silberminen-ETFs sind in Deutschland notierte Papiere eher Mangelware. Im Grunde genommen bietet sich hier lediglich der seit Mai 2022 handelbare Global X Silver Miners ETF (ISIN: IE000UL6CLP7) an. Er enthält 39 Unternehmen aus sieben Ländern, verfügt über einen Marktwert von über 800 Mio. Euro und stellt Anlegern für seine Dienstleistung pro Jahr 0,65 Prozent in Rechnung. Bei Goldminen-ETFs fällt das Angebot deutlich üppiger aus. Mit einer Marktkapitalisierung von über drei Mrd. Euro weist der bereits im Jahr 2011 aufgelegte iShares Gold Producers UCITS ETF (ISIN: IE00B6R52036) mit 66 Gesellschaften aus den Bereichen Goldminenförderung und -exploration eine stärkere Diversifikation auf. Mit jährlichen Gebühren in Höhe von 0,55 Prozent fällt er sogar einen Tick günstiger als die „silberne Variante“ aus.

Der BO Stabile Werte Index enthält u.a. Investments in Gold und Goldminen

GL.X-SVR MIN. DLA (WKN: A3DC8R)
iShares S&P Commodity Producers Gold (WKN: A1JKQJ)