Öl-Konzerne wie BP, ExxonMobil, Shell oder TotalEnergies haben sich in den vergangenen Jahren mit dem schwarzen Gold 'goldene Nasen' verdient. Doch fossile Energien wie Rohöl oder Erdgas sind endlich. Das erkennen auch die Multis und stecken immer mehr Geld in Erneuerbare Energien. Ob das für die grüne Zukunft reicht?

Big Oil hat in den vergangenen Jahen in eine starke Position erreicht. Die Gewinne aus der Öl- und Gas-Industrie wurden zu großen Teilen an die Anleger in Form von Dividenden ausgeschüttet. Doch die immer notwendigere Energiewende wird von den Konzernen nicht ignoriert. Unternehmen wie BP, Shell,, Exxon und Chevron investieren mittlerweile auch in große Offshore-Windparks, mit denen Millionen von Haushalten an der US-Ostküste mit Strom versorgt werden können, produzieren auch von Millionen Fässer mit Bio-Kraftstoffen aus Pflanzen, Müll und Küchenfett.

Ölpreise schwächeln...

Auch die Ölpreise treiben die Firmen in die alternativen Energien. Tendenziell geht es – abgesehen von dem Anstieg wegen des Ukraine-Kriegs – bekanntlich abwärts. Daran wird wohl auch die starke Förderkürzung der OPEC+-Staaten wenig ändern. Im Allgemeinen können Ölproduzenten ansehnliche Gewinne erzielen, solange Öl über 60 Dollar pro Barrel gehandelt wird, sagen Analysten. Aktuell kostet ein Barrel (159 Liter) WTI-Öl etwa 84 Dollar, Brent-ÖL schwankt bei 92 Dollar. 

Die Öl-Konzerne werden in den nächsten Jahren weiterhin genug Geld haben, um weitere Bohrungen zu finanzieren, Schulden abzuzahlen, Dividenden an die Aktionäre zu überweisen und dazu weitere Investitionen in auf kohlenstoffarme Unternehmen zu tätigen. Dabei stützen auch staatliche Subventionen für Technologien zur CO2-Reduzierung – sowohl in den USA als auch in Europa.

... Ölkonzerne investieren

Die hohen Gewinne der Ölkonzerne ermöglichen es den Unternehmen, auch in Erneuerbare Energien zu investieren. BP-Chef Looney etwa hatte bei seinem Amtsantritt 2020 versprochen, den Konzern schnell von fossilen Brennstoffen auf erneuerbare Energien umzustellen. Die riesigen Windfarmen, die BP und gemeinsam mit dem norwegischen Energiekonzern Equinor vor der Küste von New York und Massachusetts baut, sollen bis 2030 gut 50 Gigawatt Leistung bringen. Das wäre mehr als die derzeitige gesamte Kapazität der britischen Windkraft-Anlagen zusammen.

Der Übergang hin zu Erneuerbaren Energien ist bereits in vollem Gange. Bis 2030 sollen rund 60 Prozent der gesamten Stromerzeugung in Westeuropa und 35 Prozent in den USA "grün" sein. Die Gesamtinvestitionen in erneuerbare Energien im Jahr 2022 sind auf dem besten Weg, erstmals die Öl- und Gas-Investitionen zu übertreffen, so Rystad Energy, ein Forschungsunternehmen mit Sitz in Norwegen.

Ein paar Beispiele, was die Öl-Multis an Ausgaben für Erneuerbare Energien planen:

BP will bis 2025 etwa 40 Prozent seines Gesamt-Budgets für kohlenstoffärmere Bereiche wie Wind und Biokraftstoffe ausgeben.

Chevron will bis 2028 insgesamt 10 Milliarden Dollar bzw. etwa 10 Prozent der jährlichen Ausgaben in die Biokraftstoffe und Co stecken. 

Equinor plant, das die Investitionen in Wind- und andere kohlenstoffarme Unternehmen bis 2030 mehr als 50 Prozent der gesamten Investitionsausgaben ausmachen.

Exxon Mobil will bis 2027 rund 15 Milliarden Dollar in Bereiche wie Wasserstoff und Kohlenstoff-Abscheidung stecken, etwa 11 Prozent des gesamten Kapitalbudgets.

Shell-Investitionen in CO2-arme Wind- und Solar-Projekte könnten bis 2025 die Hälfte aller der Investitionen erreichen.

Und für TotalEnergies wird erwartet, dass bis 2025 etwa 35 Gigawatt erneuerbare Energien wie Sonne und Wind installiert werden. Ziel sind laut Bloomberg, 33 Prozent der Investitionen in Erneuerbare Energien zu stecken.

Ironischerweise sind hohe Preise für fossile Brennstoffe der Hauptgrund dafür, dass die Öl-Produzenten über die hohen Mittel verfügen, um die Energiewende zu finanzieren. Die Öl- und Gasunternehmen der Welt sind nach Schätzungen von Deloitte auf dem besten Weg, in diesem Jahr einen freien Cashflow von 1,4 Billionen US-Dollar zu generieren.

Die Öl- und Gas-Unternehmen werden natürlich nicht alles für Erneuerbare Energien ausgeben. Deloitte geht davon aus, dass sie bis 2030 etwa 15 bis 30 Prozent ihrer Kapitalmittel in kohlenstoffarme Projekte stecken. Heute sich es etwa 5 Prozent – wobei einige, darunter Shell, bereits 50 Prozent oder mehr ausgeben. 

Einige Unternehmen haben sich bereits komplett der Energiewende und einer umweltfreundlichen Energieerzeugung verschrieben. BÖRSE ONLINE hat für diesen Megatrend der kommenden Jahre den BO Grüne Zukunft Index entwickelt. Darin sind Aktien von 16 Unternehmen enthalten, die vom ökologischen und energetischen Umbau der europäischen und globalen Wirtschaft profitieren.

Mit dabei sind aus dem Bereich Wasserstoff etwa Linde sowie die Hersteller von Anlagen zur Produktion von grünem Wasserstoff, Nel Asa und Plug Power. Der Bereich Solarenergie wird mit dem amerikanischen Dünnschicht-Modulhersteller First Solar und den beiden Ausrüstern SolarEdge und Enphase abdeckt. Mit dabei sind auch Offshore-Windpark-Betreiber sowie fünf "grüne" Aktien aus Deutschland. 

Mehr zum Grüne Zukunft Index, der über ein entsprechendes Zertifikat (WKN: DA0ABH, ISIN: DE000DA0ABH7) handelbar ist, inklusive der 16 Indexmitglieder erfahren Sie unter diesem Link.

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