PARIS/LONDON/ZÜRICH (dpa-AFX) - Europas Aktienmärkte haben am Freitag wieder nachgegeben. Sie setzten damit die Entwicklung fort, die sich bereits am Vortag mit den im Handelsverlauf geschmolzenen Gewinnen angedeutet hatte. Damit ist die Euphorie nach den Zahlen von Nvidia rasch verflogen. Immerhin blieb den europäischen Börsen der ausgeprägte Verkaufsdruck an einigen asiatischen Börsen erspart.

Gegen Mittag sank der EuroStoxx 50 um 1,32 Prozent auf 5.496,31 Punkte. Außerhalb des Euroraums tendierte der Schweizer SMI unverändert. Hier stützten die Gewinne einiger Schwergewichte. Der britische FTSE 100 sank dagegen um 0,61 Prozent auf 9.469,96 Punkte.

Marktteilnehmern war rasch die Kehrseite des Erfolgs von Nvidia bewusst geworden. "Die Hochleistungschips von Nvidia mögen ausverkauft sein, doch damit auch zu Preisen, die sich bei den Käufern auf der Kostenseite und damit zunächst in langsamerem Wachstum bemerkbar machen dürften", erklärte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets. "Die Diskussionen über die aktuellen Bewertungen der großen Technologiefirmen dürften auch in der kommenden Woche weitergehen."

Von der europäischen Konjunktur kamen unterdessen durchwachsene Signale. "Der Einkaufsmanagerindex zeigt, dass die Konjunkturperspektiven gedämpft bleiben", stellte Volkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank fest.

Schwächster Sektor waren die Ölwerte. Sie reagierten damit auf die Entwicklung der Ölpreise. Am Markt wurde auf den Friedensplan der USA für die Ukraine als Belastung verwiesen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj machte sich den Vorschlag der USA zwar nicht zu eigen, zeigte sich aber gesprächsbereit.

Auch Technologiewerte verloren. Die Aktie von ASML sank um 6,4 Prozent und zog den Sektor nach unten. Sie reagierte damit auf die schwachen Vorgaben großer US-Halbleiterwerte. "Der Abverkauf zielte präzise auf Wachstumswerte und vor allem ihre Schwergewichte", hieß es in einer Einschätzung des Brokers Index Radar zu den Vorgaben aus den USA.

Ein Schwergewicht aus dem Finanzsektor gehörte ebenfalls zu den Verlierern. Aktien der UBS fielen um 2,1 Prozent. Der Schweizer Vermögensverwalter hat sein Aktien-Rückkaufprogramm für dieses Jahr abgeschlossen. Das Rückkaufvolumen betrug rund 1,6 Milliarden Franken. Damit entfällt zunächst eine Stütze für den Kurs.

Besser hielt sich ein anderes Schwergewicht am Schweizer Aktienmarkt. Roche setzten ihre Aufwärtsbewegung fort und erreichten ein neues Jahreshoch. Das Unternehmen hatte in dieser Woche mit positiven Nachrichten auf sich aufmerksam gemacht. Auch andere defensive große Schweizer Werte wie Nestle und Novartis hielten sich mit leichten Gewinnen gut./mf/jha/

Quelle: dpa-Afx