NEW YORK (dpa-AFX) - Eine weiterhin starke Arbeitsmarktlage könnte am Freitag an den US-Börsen für etwas Abgabedruck sorgen. "Der Arbeitsmarktbericht ist zwar nicht extrem stark. Aber er ist stark genug, um die erwartete erste Zinssenkung durch die US-Notenbank Fed nach hinten zu verschieben", begründete Portfoliomanager Thomas Altmann die getrübte Stimmung der Anleger. "Bislang stellt sich trotz der hohen Zinsen noch kein großer Bremseffekt ein."

Rund eine Stunde vor dem US-Handelsstart taxierte der Broker IG den Dow Jones Industrial um 0,05 Prozent tiefer auf 36 100 Punkte, was im Wochenverlauf ein Minus von 0,4 Prozent bedeuten würde.

Für den Nasdaq-100 zeichnete sich am Freitag ein um 0,36 Prozent auf 15 965 Zähler schwächerer Start ab, womit der Auswahlindex der Tech-Werte auf ein Wochenminus von 0,2 Prozent zusteuert.

Die im Großen und Ganzen seit den Oktober-Tiefs laufende Börsenrally stockt seit ein paar Tagen. Allerdings sind die Indizes auch bereits dicht in an ihre Rekordhochs herangerückt.

Laut den Jobdaten des US-Arbeitsministeriums fiel die Arbeitslosigkeit im November überraschend. Volkswirte hatten im Schnitt mit einer unveränderten Quote gerechnet. Zudem wurden mehr Arbeitsplätze geschaffen als erwartet. Die Entwicklung auf dem Jobmarkt ist ein wesentlicher Baustein für die geldpolitischen Entscheidungen der US-Notenbank Fed. Ein robuster Arbeitsmarkt kann zu deutlicheren Lohnzuwächsen führen und den allgemeinen Preisanstieg verstärken.

Im Kampf gegen die Inflation hatte die Fed die Leitzinsen kräftig angehoben, seit diesem Sommer dann gab es keine Änderungen mehr. An den Märkten hatte sich zudem zunehmend die Erwartung breit gemacht, dass im kommenden Jahr die Zinsen wieder deutlich gesenkt werden, da die Inflation zuletzt deutlich rückläufig war und zudem mit einer Konjunkturabschwächung gerechnet wurde. Die Jobdaten allerdings spiegeln solche Befürchtungen derzeit nicht wider.

Unter den Einzelwerten dürften mit Quartalsberichten Broadcom und Lululemon in den Blick rücken. Der Halbleiterkonzern übertraf mit seinen Zahlen zum vierten Geschäftsquartal die durchschnittlichen Analystenschätzungen (Konsens). Die Stärke im KI-Computing trägt laut UBS-Analyst Timothy Arcuri dazu bei, die Schwäche im Kerngeschäft mit Chips auszugleichen. Allerdings gab das Unternehmen, das Apple und andere große Tech-Konzerne mit Halbleitern beliefert, für sein viertes Quartal das geringste Umsatzwachstum seit dem Beginn der Corona-Pandemie bekannt. Die Aktien stiegen vorbörslich zuletzt um 0,5 Prozent.

Der Yoga-Bekleidungshersteller Lululemon meldete für sein drittes Quartal zwar rückläufige Ergebnisse, übertraf damit aber dennoch den Konsens. Zudem wurden Aktienrückkäufe im Wert von einer Milliarde US-Dollar angekündigt. UBS-Analyst Jay Sole sprach von soliden Zahlen und einem starken Wachstumsausblick, der allerdings ihm zufolge bereits im Aktienkurs eingepreist sei. Die Papiere büßten vorbörslich 2,7 Prozent ein.

Boeing zeigten sich vor dem Handelsstart unverändert. Der US-Flugzeugbauer stach im Ringen um einen Großauftrag aus Thailand laut Insidern seinen europäischen Konkurrenten Airbus aus. Airbus allerdings erhielt einen Auftrag über sechs Frachtmaschinen des Typs A350 von Cathay Pacific Airways . Hinzu komme die Option auf 20 weitere Maschinen./ck/mis

Quelle: dpa-Afx