WIEN (dpa-AFX) - Die Wiener Börse ist am Freitag mit Aufschlägen aus dem Handel gegangen. Der heimische Leitindex ATX stand zum Schluss mit einem Plus von 0,40 Prozent bei 3673,56 Punkten. Der marktbreitere ATX Prime gewann 0,31 Prozent auf 1856,33 Einheiten. Gestartet war der heimische Leitindex noch mit klar schwächerer Tendenz. Im Verlauf konnte er sich aber in zunehmend in die Gewinnzone vorarbeiten und letztlich Aufschläge in das Wochenende retten. An den europäischen Leitbörsen ging es hingegen trotz kurzzeitiger Zugewinne deutlich nach unten.

Weiterhin bleiben die Sorgen vor einer möglicherweise schon baldigen geldpolitischen Straffung der Notenbanken das bestimmende Thema. Generell gewinnen laut dem Comdirect-Marktexperten Andreas Lipkow negative Themen die bisher verdrängt werden zunehmend Oberhand. Nicht nur die Inflationstendenzen, sondern auch die zuletzt eher enttäuschende Konjunkturentwicklung in Europa, den USA und China stehen laut ihm im Fokus.

Am gestrigen Donnerstag veröffentlichte Inflationsdaten aus einigen europäischen Ländern untermauerten das Bild einer stark anziehenden Inflation zusätzlich, wodurch sich die Notenbank möglicherweise früher als gedacht zu Straffungsmaßnahmen gezwungen sehen könnten. Besonders von Interesse waren daher am Freitag Verbraucherpreisdaten aus der Eurozone. Demnach lag die Inflation im Euroraum im September mit 3,4 Prozent so hoch wie zuletzt vor rund 13 Jahren. Im August hatte die Teuerung noch 3,0 Prozent betragen.

Daneben wurden auch Daten zur Industriestimmung im Euroraum veröffentlicht. Laut dem Einkaufsmanager von IHS Markit trübte sich diese im September deutlicher ein als zuvor gedacht. Laut Markit-Chefökonom Chris Williamson, litten viele Unternehmen zuletzt unter Lieferproblemen.

Für etwas Belastung sorgte am Nachmittag die schwächer tendierende Wall Street. Zwar hat sich die Industriestimmung in den USA im September stärker als erwartet aufgehellt. Jedoch lastet das Ringen um das Haushaltsbudget in den USA weiter auf der Stimmung.

An der Wiener Börse zogen die Titel des heimischen Baukonzerns Porr mit einem satten Plus von 7,1 Prozent auf 16,50 Euro erneut die Aufmerksamkeit auf sich. Damit konnten sie sich auch etwas von den herben Abschlägen vom gestrigen Handelstag erholen.

Zuvor hatten am Freitag die Analysten von Warburg Research ihr Kursziel für Porr zwar von 24 auf 22 Euro herabgesetzt, gleichzeitig aber die Kaufempfehlung "Buy" bestätigt. Die gestrige Entscheidung der Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) im Kartellverfahren gegen Porr habe laut dem Warburg-Analysten Jonas Blum die ausstehenden Risiken für den Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr beseitigt.

Daneben waren auch die Papiere der EVN mit plus 3,1 Prozent gut gesucht. Der Stromversorger gab am gestrigen Donnerstag nach Handelsschluss das Closing der Verträge zum Ausstieg aus dem Kohlekraftwerk Walsum 10 in Deutschland bekannt. Damit hat sich die EVN nun komplett aus der Kohlestromversorgung zurückgezogen.

Für die Aktien des Vorarlberger Leuchtenkonzerns Zumtobel gab es am Freitag ein Minus von 0,2 Prozent auf 9,00 Euro. Zuvor hatten die Wertpapierexperten der Erste Group ihr Kursziel von 8,5 auf 9,5 leicht nach oben revidiert. Die empfehlung lautet weiterhin auf "Hold". Die Quartalszahlen des Leuchtenherstellers hätten überzeugt, womit die Gewinnerwartungen für das laufende Geschäftsjahr angehoben wurden, hieß es in der Studie.

Deutliche Kursverluste verbuchten vor dem Wochenende die Titel von Semperit mit minus 4,9 Prozent. Daneben waren auch Warimpex mit minus 3,5 Prozent und FACC mit minus 3,8 Prozent schwach./APA/zb

Quelle: dpa-Afx