FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Furcht vor einem zügigen Zinsanstieg treibt die zuletzt risikobereiteren Anleger am Freitag wieder in die Defensive. Nach zwei Tagen mit Kursgewinnen zeichnet sich beim Dax vorbörslich ein Rückschlag ab. Der Broker IG taxierte den deutschen Leitindex gut zwei Stunden vor dem Auftakt 1,4 Prozent tiefer auf 14 301 Punkte. Nach einem Hoch seit zwei Wochen trübt sich die charttechnische Perspektive damit wieder deutlich ein.

"Die Turbulenzen an den Märkten setzen sich fort, ausgelöst durch weitere Kommentare des Vorsitzenden der US-Notenbank, Jerome Powell", schrieben die Experten der ING-Bank am Morgen. Trotz einiger guter Quartalsberichte waren die Börsen in New York am Vorabend immer weiter abgerutscht, nachdem Powell über einen großen Zinsschritt gesprochen hatte. Zur Bekämpfung der hohen Inflation erwägt die US-Notenbank bei ihrer nächsten Sitzung Anfang Mai eine Erhöhung des Leitzinses um 0,5 Prozentpunkte.

"Der Markt bereitet sich auf noch aggressivere Zinsschritte vor", hieß es dazu von der Commerzbank. International zogen die Anleiherenditen an, was Festverzinsliche als Alternative zu Aktien attraktiver machen kann. Marktbeobachter Thomas Altmann von QC Partners fürchtet konjunkturelle Folgen. Für Unternehmen würden höhere Zinsen neben hohen Energiekosten und anhaltenden Lieferkettenproblemen schon zum dritten großen Belastungsfaktor./tih/jha/

Quelle: dpa-Afx