FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Kurse deutscher Staatsanleihen haben am Montag angesichts des drohenden Scheiterns der Verhandlungen über einen Brexit-Handelspakt zugelegt. Der Terminkontrakt Euro-Bund-Future
EU-Unterhändler Michel Barnier sehe immer noch keinen entscheidenden Fortschritt, berichteten Diplomaten. Auch der irische Außenminister Simon Coveney zeigte sich wenig hoffnungsvoll. Am Montagabend wollen der britische Premier Boris Johnson und EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen Bilanz ziehen.
Die hohe Verunsicherung stützte die als sicher geltenden deutschen Bundesanleihen. Noch stärker legten die Kurse britischer Anleihen zu. Hier fiel im Gegenzug die Rendite zehnjähriger Anleihen um 0,06 Prozentpunkte auf 0,29 Prozent.
Gestützt wurden die deutschen Anleihen auch durch die anhaltend hohe Zahl der Neuinfektionen mit dem Corona-Virus in Deutschland. So sollen in Bayern die Beschränkungen des öffentlichen Lebens weiter verschärft werden. Andere Bundesländer könnten folgen.
Die in Deutschland stärker als erwartet gestiegenen Produktion im verarbeitenden Gewerbe bewegte die Anleihen nicht. Die deutsche Industrie hatte ihre Produktion im Oktober stärker als erwartet gesteigert und sich damit bereits den sechsten Monat in Folge von dem schweren Corona-Einbruch im Frühjahr erholt.
Nach Einschätzung von Anleiheexperten der Dekabank wurde der Handel am deutschen Rentenmarkt bereits von der anstehenden Zinssitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) am kommenden Donnerstag überlagert. Medienberichte, die sich auf Quellen in der EZB berufen, gehen von einer Ausweitung der Anleihekäufe um zwölf Monate bis Mitte 2022 aus./jsl/jkr/mis
Quelle: dpa-Afx