FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Kurse deutscher Bundesanleihen sind am Freitag deutlich gefallen. Der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future fiel bis zum frühen Abend um 0,41 Prozent auf 168,17 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen stieg auf minus 0,10 Prozent.

Zinsauftrieb kam zuletzt durch Äußerungen aus der EZB. Notenbankpräsidentin Christine Lagarde war es am Donnerstag nach der Zinssitzung des EZB-Rats nicht gelungen, den steigenden Inflations- und Zinserwartungen an den Finanzmärkten entgegenzutreten. "Der Markt glaubt schlicht und ergreifend nicht an den sich deutlich abschwächenden Inflationstrend, welchen die EZB prognostiziert", erklärte Commerzbank-Expertin Thu Lan Nguyen.

Neue Inflationsdaten fielen deutlich höher als erwartet aus. Im Oktober kletterte die Teuerungsrate im Euroraum auf 4,1 Prozent und damit auf den höchsten Stand seit dem Jahr 2008. Die Markterwartungen wurden klar übertroffen. Zugleich ist die Eurozone im dritten Quartal etwas stärker gewachsen als erwartet. Getrieben wurde das Wachstum vor allem durch Frankreich und Italien, während das Wachstum in Deutschland und Spanien unterdurchschnittlich ausfiel.

Am Nachmittag belasteten Konjunkturdaten aus den USA die Festverzinslichen. Die Daten dürften die US-Notenbank darin bestärken, bald mit dem Ausstieg aus ihrer lockeren Geldpolitik zu beginnen. Preisdaten signalisierten einen anhaltenden Inflationsdruck. Dieser könnte auch künftig anhalten. So sind die Arbeitskosten in den USA im dritten Quartal mit einem sehr hohen Tempo gestiegen. Die US-Notenbank wird voraussichtlich im November mit dem vorsichtigen Ausstieg aus der lockeren Geldpolitik beginnen und ihre Anleihekäufe drosseln./jsl/he

Quelle: dpa-Afx