FRANKFURT (dpa-AFX) - Am deutschen Anleihemarkt hält der Abwärtsdruck an. Am Montag gaben die Kurse deutscher Bundesanleihen weiter nach. Der richtungweisende Euro-Bund-Future fiel bis zum Mittag um 0,23 Prozent auf 175,24 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen stieg im Gegenzug auf minus 0,38 Prozent. Auch in anderen europäischen Ländern stiegen die Zinsen an.

Händler begründeten die Kursverluste von Staatsanleihen zum einen mit der recht freundlichen Aktienmarktstimmung. Sicherere Wertpapiere wie Bundesanleihen wurden daher eher gemieden.

Zum anderen wurde das derzeitige Top-Thema am Anleihemarkt genannt, die neue geldpolitische Ausrichtung der US-Notenbank Fed. Seit die Fed vergangene Woche ihr Inflationspunktziel durch ein Durchschnittsziel ersetzt hat, sind Renditen dies- wie jenseits des Atlantiks am langen Ende gestiegen.

Hinzu kommen gestiegene Inflationserwartungen. Offenbar kaufen die Investoren der Fed ab, dass sie in Zukunft eine zeitweilig höhere Inflation als bisher zulassen will. Wegen der hohen Bedeutung der US-Geldpolitik und des amerikanischen Anleihemarkts sind auch Märkte außerhalb der USA betroffen.

Inflationsdaten aus großen Euroländern dürften daher genau in den Blick genommen werden. Daten aus Italien und Spanien zeigten eine anhaltend schwache Preisentwicklung. Wenig anders dürfte es sich mit deutschen Zahlen verhalten, die am Nachmittag veröffentlicht werden. Wichtige Gründe für die schwache Teuerung sind die relativ niedrigen Energiepreise und die wirtschaftlichen Bremsspuren der Corona-Pandemie./bgf/jsl/mis

Quelle: dpa-Afx