FRANKFURT (dpa-AFX) - Deutsche Bundesanleihen sind am Mittwoch nach überraschend hohen Inflationsdaten aus der Eurozone unter Druck geraten. Bis zum Nachmittag fiel der richtungsweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future um 0,15 Prozent auf 168,62 Punkte. Zehnjährige Bundesanleihen rentierten mit bis zu 0,051 Prozent und damit so hoch wie seit dem Frühjahr 2019 nicht mehr. Zuletzt lag die Rendite bei 0,035 Prozent. Inflationsdaten für Januar aus der Eurozone fielen höher als erwartet aus. Entgegen dem erwarteten Rückgang stieg die Teuerungsrate mit 5,1 Prozent auf einen neuen Rekordwert seit Bestehen des Euro. Analysten sehen die EZB daher zunehmend unter Zugzwang, ihre Sichtweise eines nur übergangsweisen Preisschubs zu revidieren.

"Der Druck auf die Notenbank nimmt zu, schon 2022 aus der ultra-expansiven Geldpolitik auszusteigen", kommentierte Commerzbank-Experte Christoph Weil. Die von der EZB gehegte Hoffnung auf einen schnellen Rückgang der Inflationsrate schwinde. EZB-Präsidentin Christine Lagarde wird sich an diesem Donnerstag nach der Zinssitzung zur aktuellen Entwicklung äußern. Die EZB hat bislang noch keine Signale für eine Zinswende gegeben. Mittlerweile wird an den Finanzmärkten jedoch schon auf eine erste Leitzinserhöhung schon im Juli spekuliert./jsl

Quelle: dpa-Afx