FRANKFURT (dpa-AFX) - Deutsche Bundesanleihen haben zur Wochenmitte im Kurs zugelegt. Am Mittwochmittag stieg der richtungsweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future
Am Markt wurden die Kursgewinne mit einer Gegenbewegung zu den teils deutlichen Verlusten in den vergangenen Wochen erklärt. Getrieben werden die Kapitalmarktzinsen durch die Geldpolitik. Während in den kürzeren Laufzeiten vor allem die Erwartung steigender Leitzinsen wirkt, erhalten die langfristigen Renditen Auftrieb durch die vielerorts geringeren Wertpapierkäufe der Notenbanken. In den USA, wo die Fed ihre Wertpapierkäufe bald einstellt und vor Zinsanhebungen steht, nähert sich die Zehnjahresrendite der Zwei-Prozent-Marke.
In den USA bestätigte Mary Daly, regionale Fed-Präsidentin von San Francisco, dass die Fed wohl im März die Zinswende einleiten wird. Sollten Konjunkturdaten nicht stark negativ überraschen, sei mit einem Zinsschritt auf der nächsten Fed-Sitzung Mitte März zu rechnen, erklärte Daly.
Aus den Reihen der Europäischen Zentralbank (EZB), die auch auf eine straffere Linie zuzusteuern scheint, relativierte der französische Notenbankchef jüngste Marktreaktionen. Die Reaktionen auf Äußerungen von EZB-Präsidentin Christine Lagarde seien wohl etwas zu stark gewesen, erklärte Francois Villeroy de Galhau. An den Geldmärkten wurden zuletzt bis zu zwei Zinsanhebungen in diesem Jahr erwartet. Bis Mitte 2023 seien sogar mehr als vier Zinsschritte um je 0,25 Punkte eingepreist, was "äußerst aggressiv" erscheine, kommentierte die Dekabank.
Der neue Bundesbankpräsident Joachim Nagel unterstrich in einem Zeitungsinterview Sorgen wegen der aktuell hohen Inflation. Im Jahresdurchschnitt rechneten Fachleute der Bundesbank mit einer Inflation von deutlich über vier Prozent in Deutschland, sagte Nagel laut Vorabbericht der Wochenzeitung "Die Zeit". Wenn sich das Bild bis März nicht ändern sollte, werde er sich auf der dann anstehenden EZB-Ratssitzung für eine Normalisierung der Geldpolitik aussprechen./bgf/jsl/stk
Quelle: dpa-Afx