FRANKFURT (dpa-AFX) - Deutsche Bundesanleihen sind am Mittwoch nach überraschend hohen Inflationsdaten aus der Eurozone unter Druck geraten. Am Mittag fiel der richtungsweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future um 0,07 Prozent auf 168,69 Punkte. Zehnjährige Bundesanleihen rentierten mit bis zu 0,05 Prozent und damit so hoch wie seit Frühjahr 2019 nicht mehr.

Getrieben werden die Kapitalmarktzinsen durch die Geldpolitik großer Zentralbanken. Während viele Zentralbanken ihre Zinsen wegen der hohen Inflation bereits angehoben haben oder dies vorhaben, deuten sich baldige Zinserhöhungen durch die Europäische Zentralbank (EZB) noch nicht an. Allerdings sind die Erwartungen an die EZB-Zinspolitik zuletzt gestiegen. Grund ist die weitere Beschleunigung der Inflation im Währungsraum.

Inflationsdaten für Januar überraschten klar nach oben. Entgegen dem erwarteten Rückgang stieg die Teuerungsrate mit 5,1 Prozent auf einen neuen Rekordwert seit Bestehen des Euro. Analysten sehen die EZB daher zunehmend unter Zugzwang, ihre Sichtweise eines nur übergangsweisen Preisschubs zu revidieren. "Der Druck auf die Notenbank nimmt zu, schon 2022 aus der ultra-expansiven Geldpolitik auszusteigen", kommentierte Commerzbank-Experte Christoph Weil. EZB-Präsidentin Christine Lagarde wird sich an diesem Donnerstag nach der Zinssitzung zur aktuellen Entwicklung äußern.

In den USA stehen am Nachmittag die monatlichen Arbeitsmarktdaten des Dienstleisters ADP auf dem Programm. Da die Zahlen als Taktgeber für den an diesem Freitag anstehenden monatlichen Arbeitsmarktbericht der Regierung betrachtet werden, kommt ihnen an den Märkten größere Aufmerksamkeit zu. Aufgrund von Verzerrungen durch die Corona-Pandemie taten sich Analysten bis zuletzt oft schwer mit der Prognose von Arbeitsmarktdaten./bgf/jsl/jha/

Quelle: dpa-Afx