NEW YORK (dpa-AFX) - Der Kurs des Euro ist am Donnerstag im US-Handel unter Druck geblieben. Zuletzt notierte die Gemeinschaftswährung bei 1,0630 US-Dollar. Das bisherige Tagestief wurde kurz zuvor bei 1,0618 Dollar erreicht. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,0743 (Mittwoch: 1,0739) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9308 (0,9312) Euro.

Nur zeitweise war die Gemeinschaftswährung im europäischen Geschäft bis auf ein Tageshoch von 1,0774 Dollar geklettert, als die EZB ihre geldpolitischen Beschlüsse veröffentlicht hatte. Die Rekordinflation im Euroraum bringt die Währungshüter der Eurozone zum Gegensteuern. Im Juli will die Europäische Zentralbank erstmals seit elf Jahren die Zinsen wieder anheben, um 0,25 Prozentpunkte. Im September könnte der zweite Zinsschritt folgen.

Noch aber hält die Notenbank den Leitzins an der Nullmarke und den Einlagensatz bei minus 0,5 Prozent. Die geldpolitischen Entscheidungen waren am Markt so erwartet worden, nachdem EZB-Präsidentin Christine Lagarde die Vorgehensweise bereits im Mai in einem Beitrag auf der Internetseite der EZB beschrieben hatte.

Vor dem Hintergrund der rekordhohen Inflation in der Eurozone hätte einige Marktteilnehmer auf mehr Tempo bei der geldpolitischen Straffung spekuliert, hieß es aus dem Devisenhandel. "Mit der heutigen Entscheidung, die Zinsen im kommenden Monat zunächst vorsichtig zu erhöhen, versucht die EZB trotz des hohen Inflationsdrucks, nicht zu weiteren Unruhen an den Märkten beizutragen", kommentierte Chefvolkswirt Michael Holstein von der DZ Bank. Mehrere Ökonomen kritisierten allerdings die zögerliche Vorgehensweise der Zentralbank im Kampf gegen die hohe Inflation./la/he

Quelle: dpa-Afx