FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro hat am Mittwoch nach wechselhaftem Kursverlauf etwas zugelegt. Die Gemeinschaftswährung war im frühen Handel zunächst bis auf fast 1,14 US-Dollar abgerutscht, erholte sich dann aber wieder. Zuletzt notierte der Euro bei 1,1435 Dollar und damit etwas höher als am Vorabend. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Dienstag auf 1,1408 Dollar festgesetzt.

Etwas Auftrieb erhielt der Euro zuletzt durch Aussagen des neuen Bundesbankpräsidenten Joachim Nagel in einem Interview mit der "Zeit". In Deutschland könne die Inflationsrate 2022 im Jahresdurchschnitt "deutlich über vier Prozent" liegen, sagte Nagel. Wenn sich das Inflationsbild bis März nicht ändern sollte, werde er sich dafür aussprechen, die Geldpolitik zu normalisieren. Die Zinsen könnten noch in diesem Jahr steigen.

Derweil waren in Deutschland im Dezember die Exporte und die Importe im Monatsvergleich nicht wie von Experten erwartet zurückgegangen, sondern gestiegen. Insgesamt haben Deutschlands Exporteure den Einbruch in der Corona-Krise mit einem Rekordergebnis 2021 mehr als wett gemacht. "Die Exportbilanz sieht erstaunlich gut aus", schrieb Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank. Deutschland als Exportnation sei aber abhängig von funktionierenden Lieferketten und guten außenpolitischen Beziehungen. "Geopolitische Konflikte wie etwa die aktuellen Spannungen an der Ostgrenze der Ukraine schlagen auf das Gemüt vieler Exporteure", fuhr der Experte fort.

Indes bewegt sich der Euro seit dem deutlichen Sprung über 1,14 US-Dollar letzte Woche Donnerstag weiter in einer recht engen Spanne. "Fraglich ist, inwieweit der Euro noch fundamental unterstützt werden kann, denn die Zinserwartungen für die EZB sind schon weit gediehen und wurden zuletzt gedämpft", schrieben die Experten der Landesbank Helaba. Letztlich habe es die Europäische Zentralbank nicht besonders eilig, während die US-Notenbank Fed im März die Zinswende einleiten wolle. Auf die Notwendigkeit einer weniger expansiven US-Geldpolitik würden auch die am Donnerstag anstehenden Inflationszahlen hinweisen./la/jsl/mis

Quelle: dpa-Afx