FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro
Zudem droht eines der innenpolitischen Kernvorhaben von US-Präsident Joe Biden komplett zu scheitern. Der demokratische Senator Joe Manchin will einem billionenschweren Sozial- und Klimapaket nicht zustimmen. Es ist unklar, ob das Programm noch zu retten ist. Die Investmentbank Goldman Sachs reduzierte nach der Entscheidung Manchins die Wachstumsprognose für die USA für die kommenden Quartale. Die türkische Lira setzte unterdessen ihre dramatische Talfahrt fort. Sie markierte zu Dollar und Euro abermals historische Tiefststände. Für einen Euro wurden erstmals 20 Lira gezahlt. Ein Dollar kostete erstmals mehr als 18 Lira. Beide Währungen legten über neun Prozent im Vergleich zum Freitag zur Lira zu. Am Markt wurde auf Äußerungen von Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan vom Wochenende verwiesen, der Zinsanhebungen erneut eine klare Absage erteilte. Mittlerweile spricht sich auch der Unternehmerverband Tüsiad für höhere Zinsen aus. Erdogan lehnte die Forderung jedoch brüsk ab. Er verwies auf den Islam, der sich gegen Zinsen ausspreche.
Das Hauptproblem der Lira, die in diesem Jahr deutlich mehr als die Hälfte ihres Wertes verloren hat, ist der rapide Glaubwürdigkeitsverlust der türkischen Notenbank. Die Zentralbank befindet sich seit Spätsommer ungeachtet einer hohen Inflation von zuletzt gut 21 Prozent auf striktem Zinssenkungskurs. Durch die Kursverluste der Lira wird die Teuerung noch weiter angefacht - ein Teufelskreis. Präsident Erdogan übt laufend Druck auf die Notenbank aus, um die Zinsen weiter zu senken. Er hat bereits mehrfach Notenbankmitglieder entlassen, die sich sich seinem Kurs widersetzten.
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,85205 (0,85208) britische Pfund, 127,98 (128,28) japanische Yen und 1,0408 (1,0409) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London mit 1794 Dollar gehandelt. Das waren drei Dollar weniger als am Vortag./jsl/bek/men
Quelle: dpa-Afx