FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro hat am Mittwoch im frühen Handel nach dem starken Anstieg der vergangenen Tage etwas nachgegeben. Der Kurs der Gemeinschaftswährung lag kurz vor 8 Uhr bei 1,1787 US-Dollar und damit etwas niedriger als im späten New Yorker Handel. Am Dienstag war der Eurokurs erstmals seit fast vier Jahren über die Marke von 1,18 Dollar geklettert. Da am Mittwoch in Europa keine wichtigen Konjunkturdaten anstehen, rechnen Experten erst mal mit einem ruhigen Devisenhandel. Am Nachmittag stehen dann einige Daten in den Vereinigten Staaten an.

Die meiste Aufmerksamkeit dürfte nach Einschätzung der Helaba-Experten dabei der ADP-Arbeitsmarktreport bekommen. Dieser liefere in der Regel wichtige Hinweise auf die gesamte Beschäftigungsveränderung, die mit dem offiziellen Arbeitsmarktbericht in dieser Woche wegen des Feiertags in den USA am Freitag bereits am morgigen Donnerstag zur Veröffentlichung ansteht, hieß es in einer Studie der Helaba. "Zuletzt hatte sich die Dynamik des Stellenaufbaus beim ADP aber deutlich verringert, während die Zuwächse bei der Gesamtbeschäftigung solide ausgefallen waren."

Der Euro befindet sich seit dem Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump im Aufwind. Mitte Januar hatte der Euro noch rund 1,03 Dollar gekostet. Allein neun Prozent habe die Gemeinschaftswährung in den letzten drei Monaten zugelegt, hatte Devisen-Experte Volkmar Baur von der Commerzbank am Dienstag geschrieben. Damit sei es eines der besten Quartale überhaupt gewesen. "Vieles davon ist allerdings mehr auf US-Dollar-Schwäche als auf Euro-Stärke zurückführen. Der US-Dollar-Index verlor nämlich im ersten Halbjahr 10,7 Prozent gegenüber einem Korb an Währungen und verzeichnete damit den schwächsten Jahresstart seit 1973."

Nach der Zollunsicherheit, die ab Anfang April die Finanzmärkte erschüttert hatte, setzten jüngst Zinssenkungsfantasien mit Blick auf die US-Notenbank Fed den Dollar unter Druck. Die Blicke richten sich daher auf die am Donnerstag anstehenden US-Arbeitsmarktdaten. "Sollten die Arbeitsmarktdaten schwach ausfallen, dürfte die Sache noch relativ klar sein. Eine deutliche Überraschung nach unten würde die Erwartungen an eine Zinssenkung im Juli erhöhen und den US-Dollar weiter schwächen", erklärt Baur.

Ein guter Arbeitsmarktbericht wäre laut dem Commerzbank-Experten allerdings im Gegenzug nicht unbedingt für den Dollar positiv. "Sollte der Markt trotz eines guten Arbeitsmarktes weiterhin erwarten, dass die Fed trotzdem die Zinsen senken wird, dürfte dies den US-Dollar deutlich belasten." Denn damit würden Marktakteure anfangen, eine "politische Fed" einzupreisen. Das hieße, dass die US-Notenbank eher politischem Druck nachgeben würde, als sich bei ihrer Zinspolitik nach realen Wirtschaftsdaten zu richten./zb/stk

Quelle: dpa-Afx