FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro hat sich am Dienstag über 0,98 US-Dollar behauptet. Nach dem starken Anstieg zu Wochenbeginn erreichte die Gemeinschaftswährung bei 0,9874 Dollar ihr Tageshoch und notierte zuletzt bei 0,9823 Dollar. Damit kostete der Euro zwar etwas weniger als am Vorabend, die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Montagnachmittag aber noch deutlich tiefer auf 0,9739 Dollar festgesetzt.

Durchwachsene ZEW-Konjunkturdaten aus Deutschland bewegten den Euro kaum. Die Konjunkturerwartungen hiesiger Finanzexperten haben sich im Oktober auf niedrigem Niveau etwas aufgehellt. Die Bewertung der Konjunkturlage ging weiter zurück.

Die leichte Verbesserung der ZEW-Konjunkturerwartungen dürfte dem Gaspreisdeckel zu verdanken sein, schrieb Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank. Mit den gedeckelten Gaspreisen dürfte das Schlimmste - nämlich ein größerer Zusammenbruch ganzer Wirtschaftsbereich - vermieden werden. Hoffnung gäben aber auch die zuletzt merklich gefallenen Gaspreise.

Derweil büßte das britische Pfund wieder einen Teil seiner zu Wochenbeginn erzielten Gewinne ein. Für Aufmerksamkeit sorgte, dass die britische Notenbank einem Pressebericht widersprach, wonach sie sich mit einem wichtigen Teil ihrer geldpolitischen Straffung noch mehr Zeit lassen könnte. Die "Financial Times" hatte ohne genaue Quellenangabe berichtet, die Bank of England werde den Verkaufsstart ihres zur Konjunkturstützung erworbenen Anleihebestands wahrscheinlich verschieben. Die Zentralbank bezeichnete den Bericht als "ungenau".

Hintergrund der Spekulationen sind Turbulenzen auf dem britischen Kapitalmarkt aufgrund der Finanzpläne der neuen Regierung. Diese Pläne sind mittlerweile zwar größtenteils revidiert worden, die Lage am Anleihemarkt hat sich aber nicht wieder vollständig beruhigt. Ein späterer Verkauf von Anleihen aus dem Bestand der Notenbank erscheint also nicht vollends abwegig, weil er helfen könnte, den Kapitalmarkt zu stabilisieren.

Am Nachmittag könnten noch US-Wirtschaftsdaten für Bewegung am Devisenmarkt sorgen. Auf der Agenda stehen die Industrieproduktion für September und der NAHB Hausmarktindex für Oktober./la/bgf/stk

Quelle: dpa-Afx