DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Der Großhandelskonzern Metro erwartet wegen der gestiegenen Inflation und guter Geschäfte mit der Gastronomie mehr Umsatz und Gewinn im Tagesgeschäft. Im laufenden Geschäftsjahr bis Ende September dürfte der Umsatz währungsbereinigt statt um 9 bis 15 Prozent um rund 17 bis 22 Prozent wachsen, teilte das im SDax gelistete Unternehmen überraschend am Mittwochabend in Düsseldorf mit. Der Konzern hatte die Latte Mitte April bereits erhöht.

Der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) soll den Vorjahreswert von 1,17 Milliarden Euro um 150 bis 230 Millionen Euro übertreffen. Bisher war das Management von einem leichten bis moderaten Anstieg ausgegangen.

An der Börse kamen die Nachrichten gut an. Die Metro-Aktie legte nach der Mitteilung zeitweise um rund acht Prozent zu und ging am Abend mit einem Plus von gut vier Prozent aus dem Handel.

Das Geschäft habe sich im dritten Geschäftsquartal bis Ende Juni besser entwickelt als erwartet, hieß es in der Mitteilung. Das Unternehmen führte dies auf die gestiegene Inflation und ein starkes Momentum im Geschäft mit Hotels, Restaurants und Caterern zurück. Mit Blick auf die ersten neun Monate liege das Umsatzplus auf Basis vorläufiger Zahlen konzernweit bei über 24 Prozent. Währungsschwankungen sowie der Kauf und Verkauf von Geschäftsteilen sind dabei herausgerechnet.

Für das laufende Geschäftsjahr erwartet die Metro-Führung in den Geschäftsgebieten West und Ost ein überproportionales Wachstum. Für Deutschland und Russland geht es im Vergleich zum Gesamtkonzern von geringeren Zuwächsen aus. Der Gewinn im Tagesgeschäft (bereinigtes Ebitda) werde in den Segmenten der Umsatzentwicklung folgen. Mittelfristig peilt das Management für die Jahre 2022 bis 2025 weiter ein durchschnittliches Wachstum von Umsatz und bereinigtem operativem Gewinn von 3 bis 5 Prozent an.

Unterdessen kommen der Krieg in der Ukraine und die Sanktionen gegen Russland den Metro-Konzern weiterhin teuer zu stehen. Schon im zweiten Geschäftsquartal bis Ende März hatte der Konzern Belastungen von mehr als 200 Millionen Euro verbucht und war unter dem Strich tief in die roten Zahlen gesackt.

Im dritten Quartal dürfte der gestiegene Kurs des russischen Rubel das Finanzergebnis mit rund 300 Millionen Euro belasten, hieß es nun. Sollte der Rubel später wieder an Wert verlieren, dürfte dies jedoch zu positiven Bewertungseffekten führen.

Die vollständigen Geschäftszahlen will der Konzern wie geplant am 10. August veröffentlichen./stw/jsl/jha/

Quelle: dpa-Afx