PARIS/LONDON/ZÜRICH (dpa-AFX) - Angesichts der weiter schwelenden Regierungskrise in Frankreich haben sich die Anleger an Europas wichtigsten Aktienmärkten am Dienstag zurückgehalten. Der Präsident der zweitgrößten Volkswirtschaft Europas, Emmanuel Macron, gerät immer stärker unter Druck. Während der zurückgetretene Premier Sébastien Lecornu mit den Parteispitzen Beratungen über einen Ausweg aus der Krise aufnahm, gehen bisherige Vertraute vom Präsidenten klar auf Distanz zu ihm.
Der EuroStoxx 50
Außerhalb des Euroraums gab der schweizerische SMI
"Die Marktteilnehmer stehen derzeit an den Seitenlinien und warten auf weitere Handelsimpulse", so Marktexperte Andreas Lipkow. Der Optimismus scheine sich vor der bald beginnenden Berichtssaison langsam zu verflüchtigen, um der Frage nach den Bewertungsständen der Aktienmärkte in den USA und Europa Platz zu machen.
Gerade die US-Börsen geben Experten zufolge Anlass zu Bedenken. "Nach fünf Gewinnmonaten in Serie steigt die Wahrscheinlichkeit einer Korrektur spürbar", hieß es in einer Einschätzung der Chartexperten von Index Radar. "In vergleichbaren Phasen der vergangenen beiden Jahre folgten auf solche Hochphasen Monatsverluste zwischen ein und gut vier Prozent." Zudem schwele im Hintergrund der teilweise Stillstand der Regierungsgeschäfte in den USA.
In dem wenig bewegten Markt ragten die Luxuswerte heraus. Eine Hochstufung durch die US-Bank Morgan Stanley trieb die laufende Erholung von LVMH
Noch sei es zwar zu früh, um voll auf Luxus zu setzen, da die aktuelle "Katerphase" wohl bis 2026 anhalten werde, hieß es bei Morgan Stanley. Der Gegenwind durch ungünstige Konjunkturdaten in Schlüsselmärkten und eine eingeschränkte Nachfrage von Verbrauchern mit mittlerem Einkommen bleibe vorerst bestehen. Branchenkenner schätzten die mittelfristigen Aussichten für den Sektor aber so positiv ein wie seit zwei bis drei Jahren nicht mehr. Zudem gälten Kering und LVMH als wahrscheinliche Nutznießer des "Ausbruchs an Kreativität und Neuheiten" in der Branche.
Gewinne verzeichneten auch die Ölwerte
Aktien von Glücksspielunternehmen aber waren in London schlecht gelitten. Am "Footsie"-Ende sackten die Papiere von Entain
Quelle: dpa-Afx