FRANKFURT (dpa-AFX) - Am Ende einer ereignisreichen Woche hat sich der Dax stabilisiert. Nach seinen Vortagesverlusten legte der deutsche Leitindex am Freitag um 0,11 Prozent auf 23.761 Punkte zu. Auf Wochensicht deutet sich damit ein Minus von fast ein Prozent an.
Der MDax der mittelgroßen Börsenkonzerne gewann am Freitag 0,77 Prozent auf 29.183 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 legte um 0,1 Prozent zu.
Die Woche war geprägt von der Berichtssaison. Inzwischen haben laut der US-Investmentbank JPMorgan in Europa und den USA gut Dreiviertel aller Unternehmen Geschäftszahlen vorgelegt. Dabei habe das Ergebniswachstum in den USA im Schnitt bei 15 Prozent gelegen und in Europa bei etwa ein Prozent. Letzteres habe aber sogar noch positiv überrascht, schrieb Marktstratege Mislav Matejka. Auch der leichte Umsatzrückgang sei weniger deutlich als gedacht.
Die wichtigsten US-Indizes hatten Ende Oktober noch einmal Rekordhochs erreicht und korrigieren bisher im November. Am Aktienmarkt machen sich derzeit Sorgen mit Blick auf die hohen Bewertungen an den Börsen breit, nachdem nicht zuletzt das Trendthema Künstliche Intelligenz (KI) die Kurse immer weiter angetrieben hatte. "Dass die teilweise astronomischen Bewertungen auch mal korrigiert werden müssen, ist sicherlich keine Frage des Ob, sondern nur des Wann", schrieb Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Handelshaus Robomarkets.
Zum Wochenschluss nun kamen zum einen erfreuliche Konjunkturnachrichten aus Deutschland: Nach fünf Monaten Rückgang haben sich die Exporte in die USA im September erholt. Dies sei ermutigend, schrieb Chefvolkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank und ergänzte: "Deutsche Waren sind trotz der erhobenen Zölle in den USA gefragt."
Zum anderen ging die Berichtssaison der Unternehmen in eine neue Runde. So hat der Nutzfahrzeughersteller Daimler Truck zwar wegen der Branchenschwäche in seinem wichtigen Markt Nordamerika im dritten Quartal deutlich Federn lassen müssen. Am Markt hieß es jedoch, es sei bereits mit einem schwachen Geschäftsbericht gerechnet worden. Zudem wiesen Analysten darauf hin, dass Daimler Truck den Jahresausblick beibehalten habe. Die Aktien schwankten im frühen Handel und stagnierten zuletzt.
Die Papiere von Krones hatten mit einem Plus von gut sechs Prozent die Nase vorn im MDax. Von Analysten erhielt der Hersteller von Getränkeabfüllanlagen Lob für das dritte Quartal. Krones habe sich einem schwierigen Umfeld solide entwickelt, schrieb etwa Constantin Hesse von der Investmentbank Jefferies.
Im Nebenwerteindex SDax sorgten Analystenkommentare für deutliche Kursbewegungen. So zogen die Anteilsscheine von Suss Microtec nach einer Kaufempfehlung der Deutschen Bank um 5,8 Prozent an. Der auf die Halbleiterindustrie fokussierte Maschinenbauer sei bestens gerüstet für einen weiteren Aufschwung durch KI, schrieb Michael Kuhn. Im vierten Quartal erwarte das Unternehmen deutlich verbesserte Auftragseingänge, und die jüngsten Äußerungen des Konzernchefs zur Stimmung im Halbleitersektor hätten zuversichtlicher geklungen als in den Monaten zuvor.
Für Salzgitter ging es um 4,3 Prozent nach oben. Analyst Dominic O'Kane von JPMorgan sprach von einer "europäischen Renaissance" in der Stahlbranche. Er reagierte damit auf die neuen Pläne der Europäischen Union zur Abschirmung des Sektors, womit die Importe 2026 um mehr als 40 Prozent gesenkt werden sollen. In Verbindung mit dem gleichzeitig ab Januar geltenden CO2-Grenzausgleichsmechanismus werde dies zum "Game-Changer" für die Branche./la/jha/
Quelle: dpa-Afx