FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt hat sich am Montag trotz des weiter eskalierenden Nahost-Kriegs stabilisiert. Die wichtigsten Indizes legten nach ihren jüngsten Verlusten wieder etwas zu. "Noch geht man an der Börse von einem begrenzten Konflikt aus", schrieb Marktanalyst Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Markets.

Der Dax gewann im frühen Handel 0,2 Prozent auf 23.570 Punkte. Damit hielt der hiesige Leitindex zumindest vorerst eine wichtige Unterstützung knapp über 23.400 Punkten und bleib auch über seinem Zwischentief von 23.360 Punkten, auf das er am Freitag in der ersten Reaktion auf den israelischen Angriff gefallen war.

Der MDax der mittelgroßen Werte lag mit 0,5 Prozent im Plus bei 29.891 Punkten. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stieg um 0,4 Prozent.

Dass die Aktienmärkte sich aktuell noch recht gut halten und Anleger nicht im "Panikmodus" sind, liegt laut Stephen Innes von SPI Asset Management an den Ölpreisen. Die seien zwar weiter gestiegen, unter dem Strich zum Wochenstart aber nur leicht. So sei die Straße von Hormus, eine wichtige Schifffahrtsroute, noch offen. Hohe Ölpreise können sowohl Inflationsängste schüren als auch das weltweite Wachstum abschwächen.

Die Gewaltspirale im Krieg der Erzfeinde Israel und Iran drehte sich indes über das Wochenende weiter. Israel überzog die Islamische Republik erneut mit mehreren Wellen von Luftangriffen, die vor allem der Zerstörung des iranischen Atomprogramms dienen sollten. Israel wurde derweil nach Angaben des Militärs in der Nacht erneut vom Iran aus mit Raketen angegriffen.

Hierzulande bleiben damit Aktien aus der Rüstungsindustrie im Fokus. So zählten im Dax die Papiere von Rheinmetall mit einem Plus von gut einem Prozent zu den größten Gewinnern. Im MDax zogen die Anteilsscheine von Renk um 2,4 Prozent an.

Unter den weiteren Einzelwerten sorgte das Analysehaus Jefferies mit skeptischen Einschätzungen zu den Werten Brenntag und Smyrise für Aufmerksamkeit. Bei dem letztgenannten Hersteller von Duftstoffen und Aromen etwa blickt der Experte Charlie Bentley vorsichtig auf das wichtige Geschäft rund um Heimtiernahrung, das in der Vergangenheit das im Vergleich zu den Wettbewerbern überdurchschnittliche Wachstum aus eigener Kraft angetrieben habe. Hier aber drohten sich wichtige Trends abzuschwächen. Für die Papiere von Symrise ging es am Dax-Ende um 2,7 Prozent abwärts.

Die Anteilscheine von Brenntag büßten 1,3 Prozent ein. Der Fachmann Chris Counihan verwies auf Führungswechsel auf der obersten Managementebene. Er rechnet daher damit, dass der Chemikalienhändler mit der Planung neuer Konzernwege erst gegen Ende des Jahres beginnen werde.

Für die Aktien von Beiersdorf ging es um mehr als zwei Prozent nach unten. Hier rechnet Analystin Celine Pannuti von der US-Bank JPMorgan mit einer relativ schwächer als bislang erwarteten Entwicklung der Konsumgüter-Sparte. Gründe dafür seien ein zunehmender konjunktureller Gegenwind sowie schlechtere Geschäfte in den USA./la/stk

Quelle: dpa-Afx