FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Furcht vor einer Eskalation des Krieges im Nahen Osten hat den deutschen Aktienmarkt weiter fest im Griff. Die wichtigsten Indizes gaben am Donnerstag erneut nach.

Der Dax fiel um 0,7 Prozent auf 23.149 Punkte und erreichte das Niveau von Anfang Mai. Für den MDax der mittelgroßen Werte ging es um 1,1 Prozent auf 29.360 Punkte nach unten. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verlor 0,9 Prozent.

Das israelische Militär attackierte den Iran nach eigenen Angaben erneut. Dabei seien Ziele in der Hauptstadt Teheran und anderen Gebieten des Landes angegriffen worden, teilten die Streitkräfte mit. Unter anderem soll ein Schwerwasserreaktor nahe Arak attackiert worden sein. Zuvor hatte der Iran nach israelischen Militärangaben mehrere Raketen auf Israel abgefeuert.

Laut einem Händler wirkt US-Präsident Donald Trump der Idee einer US-Beteiligung am Nahost-Krieg aufgeschlossener als zuvor. Was ihn möglicherweise noch daran hindere, sei die Versuchung, weitere Verhandlungen mit dem Iran zu führen. Nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg jedoch sollen sich hochrangige US-Beamte bereits auf einen möglichen Angriff in den kommenden Tagen vorbereiten.

Die US-Notenbank Fed war derweil am Vorabend nicht auf Trumps Forderungen eingegangen und hatte den Leitzins unverändert gelassen. An zwei absehbaren Folgen von Trumps Zöllen lässt die Notenbank kaum Zweifel: Die Preise werden steigen und das Wachstum wird sich abschwächen. In der weiteren Auswertung dessen wird es Impulse von den US-Börsen erst am Freitag geben, weil der Handel in New York feiertagsbedingt pausiert. Die Indikation für den Dow Jones Industrial liegt gegenwärtig auch knapp im Minus.

Am Dax-Ende knüpften die Aktien des Online-Händlers Zalando an ihren jüngsten Abwärtstrend an und fielen um fast drei Prozent. Damit erreichten sie den tiefsten Stand seit Anfang November.

Unter den wenigen Gewinnern im Dax legten die Anteilsscheine von MTU nach einem positiven Analystenkommentar um knapp ein Prozent zu. Zwischenzeitlich hatten sie einen erneuten Rekord aufgestellt. Christophe Menard von Deutsche Bank Research hatte die Papiere des Triebwerkbauers zum Kauf empfohlen und dafür drei Gründe genannt: So seien die Aussichten bis 2030 besser als erwartet und die bisher vorsichtige Einschätzung des GTF-Turbinenprogramms nun weniger angebracht. Zu guter Letzt könne man nach den mittelfristigen Zielen von der Pariser Airshow jetzt einen längeren Horizont einpreisen.

Die zuletzt auf einem Tief seit April angekommenen Medios-Papiere verzeichnen einen Erholungsversuch und zogen um fast vier Prozent an. Damit hatten sie im Nebenwerteindex SDax klar die Nase vorn. Die Ankündigung, eine Million eigene Aktien zurückkaufen zu wollen, trieb den Kurs des Spezialpharmaunternehmens nach oben./la/jha/

Quelle: dpa-Afx