NEW YORK (dpa-AFX) - Die Anleger haben sich am Mittwoch an den US-Börsen mit Aktienkäufen wieder schwerer getan. Im Fokus stand der überraschend schwache Bericht des privaten Arbeitsmarktdienstleisters ADP für November, der "weiteren Treibstoff für die Zinssenkungsfantasie" lieferte, wie Marktexperte Andreas Lipkow sagte. Etwas später sendete der ISM-Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor allerdings eher gegenläufige Signale, er lag über en Erwartungen.

Anleger taten sich schwer, eindeutige Schlüsse zu ziehen, und so verläuft der Dezember weiter holprig. Der Dow Jones Industrial konnte nach einer Handelsstunde an seine Vortagsgewinne anknüpfen, indem er 0,3 Prozent auf 47.629 Punkte zulegte. Für den zuletzt besser gelaufenen Nasdaq 100 mit seinen Technologiewerten ging es dagegen knapp um 0,1 Prozent auf 25.530 Zähler bergab. Der marktbreite S&P 500 widerum stand mit 6.837 Punkten moderat im Plus.

Anleger vertrauen derzeit darauf, dass die US-Notenbank Fed in der kommenden Woche nochmals ihre Zinsen senkt. Dabei spielen Daten privater Anbieter derzeit eine besondere Rolle, weil sich viele Regierungsdaten nach dem wochenlangen Regierungsstillstand noch immer verspäten. Laut der Landesbank Helaba lässt der ISM-Index "die konjunkturellen Sorgenfalten etwas kleiner werden". Der Analyst Ulrich Wortberg wollte dabei aber auch nicht unerwähnt lassen, dass der ADP-Bericht "auf eine schwächere Situation am Arbeitsmarkt" hinweise.

Unter den Einzelwerten im Tech-Sektor lag der Fokus auf Marvell Technology mit einem Kurssprung um 6,5 Prozent. Das Halbleiterunternehmen mit Fokus auf Lösungen für Rechenzentren hatte Investoren am Vorabend mit Aussagen beruhigt, dass die Sparte für kundenspezifisches Chipdesign Folgeaufträge erhalte. Das Wachstum dürfte sich folglich fortsetzen und Marvell weiter von stark gestiegenen Investitionen in KI-Computing profitieren.

Aus dem KI-Branchenumfeld starteten die Nvidia -Aktien nach zuletzt zwei Erholungstagen am Mittwoch holprig, schafften es zuletzt aber mit 0,1 Prozent ins Plus. Unter den sieben bedeutendsten Tech-Konzernen der USA war die Tendenz jedoch durchwachsen - mit den erholten Tesla -Anteilen als größtem Gewinner.

Microsoft fiel unter den "Magnificent 7" mit einem Abschlag von zuletzt 1,5 Prozent negativ auf. Ein Bericht des Branchenportals "The Information" belastete. Demnach wird Microsoft bei seinen Wachstumszielen für KI-Software vorsichtiger, da Kunden sich bei neueren Produkten noch zurückhielten.

Die Papiere von Astera Labs erholten sich um 3,5 Prozent von ihrem Vortags-Kursrutsch. Analysten hoben hervor, dass die Entwicklung der KI-Chipfamilie Trainium der Amazon-Cloud-Tochter AWS positiv für das Unternehmen sei. Aussagen dazu hatte es am Vortag von Amazon im Rahmen einer AWS-Konferenz gegeben. Die Amazon-Aktien wurden davon am Mittwoch aber nicht angetrieben, sie verloren zuletzt fast ein Prozent an Wert.

Einen deutlichen Kursrutsch um 14 Prozent gab es bei Acadia Healthcare , weil der Anbieter von Behandlungseinrichtungen im Gesundheitsbereich sein diesjähriges Gewinnziel kappte. Wie die Bank of America betonte, ist dies "erneut" der Fall. Die Expertin Joanna Gajuk von der US-Bank senkte daraufhin ihr Votum auf "Underperform".

Über ein fast 13 Prozent großes Plus konnten sich dagegen die Aktionäre von American Eagle Outfitters freuen. Der Bekleidungshersteller meldete ein starkes drittes Quartal und hob seine Jahresziele an. Dies verleitete den Experten Matthew Boss von der US-Bank JPMorgan dazu, sein bisher negatives Votum aufzugeben./tih/mis

Quelle: dpa-Afx