NEW YORK (dpa-AFX) - Die sich zuspitzende Lage in Nahost und die Unsicherheit über das weitere Vorgehen der USA haben am Dienstag die US-Börsen belastet. Der New Yorker Leitindex Dow Jones Industrial gab um 0,70 Prozent auf 42.215,80 Punkte nach.

US-Präsident Donald Trump ist inmitten des Kriegs zwischen Israel und dem Iran mit seinem Team für nationale Sicherheit zusammengekommen. Aus dem Weißen Haus hieß es, Trump habe das Team im "Situation Room", dem streng gesicherten Lagezentrum der US-Regierungszentrale in Washington, für Beratungen versammelt. Für den weiteren Verlauf des Kriegs zwischen Iran und Israel gilt es als entscheidend, wie sich die USA verhalten werden.

Da Aktien mit höheren Risiken verbunden sind als Anlageklassen wie Staatsanleihen, Gold und Währungen, setzte die übliche Rotation aus risikoreichen in sicherere Werte ein. US-Staatsanleihen und der US-Dollar gewannen.

Der marktbreite Aktienindex S&P 500 verlor 0,84 Prozent auf 5.982,72 Zähler. Der von Technologiewerten dominierte Nasdaq 100 sank um 1,00 Prozent auf 21.719,08 Punkte.

"Solange nicht klar ist, was der US-Präsident plant, ist die Unsicherheit hoch", sagte Portfoliomananger Thomas Altmann von QC Partners. Entsprechend skeptisch reagierten deshalb die Börsen weltweit auf seine vorzeitige Abreise vom G7-Treffen in Kanada.

Keine guten Nachrichten gab es zudem von der US-Konjunktur. Sowohl die Umsätze im Einzelhandel als auch die Produktion in der Industrie blieben im Mai hinter den Erwartungen zurück.

Ein von den US-Republikanern im Senat vorgelegter Gesetzentwurf, der sich mit Steuergutschriften befasst, setzte Aktien von Solarunternehmen stark unter Druck. Wie aus dem Entwurf hervorgeht, sollen Subventionen für Wind- und Solarenergie 2028 abgeschafft werden. Steuererleichterungen für andere Energiequellen wie etwa Kernenergie, Wasserkraft oder Geothermie sollen dagegen bis zu ihrem Auslaufen im Jahr 2036 bestehen bleiben.

Die Papiere von Solarunternehmen traf dies hart. Enphase Energy , Solaredge , Sunrun und First Solar brachen um 18 bis 40 Prozent ein, zum Teil auf mehrjährige Tiefstände.

Pharmaaktien zeigten ebenfalls Schwäche, die Verluste von Merck & Co , Pfizer , Johnson & Johnson und Abbvie reichten von 1,6 bis 3,3 Prozent. Die Administration von US-Präsident Donald Trump erwäge restriktive Maßnahmen gegen Werbung für Pharmazeutika, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf informierte Personen.

T-Mobile US verloren gut 4 Prozent. Der zweite Großaktionär der Deutsche-Telekom-Tochter, der Technologie-Investor Softbank , veräußerte T-Mobile-Aktien im Wert von 4,8 Milliarden US-Dollar, um seinen Wachstumskurs im Bereich Künstlicher Intelligenz (KI) zu finanzieren.

Verve Therapeutics sprangen um mehr als 80 Prozent nach oben, während Eli Lilly 2 Prozent verloren. Der Arzneimittelhersteller will das Biotech-Unternehmen für 1,3 Milliarden Dollar übernehmen./bek/he

--- Von Benjamin Krieger, dpa-AFX ---

Quelle: dpa-Afx