Wenn es noch Zweifel gibt, dass die deutsche Autobranche vor gewaltigen Herausforderungen steht, so hat dies BMW weggeräumt. Zum ersten Mal seit dem Jahr 2008 kürzt der bayerische Autobauer seine Dividende. Zur Erinnerung: 2008 war das Jahr der Finanzkrise mit dramatisch fallenden Kursen an den weltweiten Aktienmärkten gewesen. Um je 50 Cent auf 3,50 je Stamm- und 3,52 je Vorzugsaktie soll die Ausschüttung gekürzt werden. Die gerade publizierten Geschäftszahlen für das Jahr 2018 zeigen, dass der Umbruch in der Autoindustrie (Stichworte automatisiertes Fahren und E-Mobilität) seinen Tribut verlangt. Obwohl BMW die Zahl seiner verkauften Autos um 1,1 Prozent auf 2,49 Millionen Fahrzeuge steigern konnte, blieb der Umsatz bei 85,8 Milliarden Euro stehen. Das bedeutet: Obwohl BMW mehr Autos verkauft, erzielt es wohl vor allem wegen höherer Preisnachlässe nicht mehr Umsatz.

Das operative Ergebnis (EBIT) brach sogar um 22 Prozent auf 6,2 Milliarden Euro ein. Das ist vor allem stark steigenden Investitionen und Forschungsausgaben geschuldet. Die Investitionen stiegen 2018 konzernweit um 7,3 Prozent auf fünf Milliarden Euro. Die Investitionsquote betrug damit 5,2 Prozent nach 4,8 Prozent im Vorjahr. Zum Vergleich: Im Jahr 2016 hatte sie noch bei 4,0 Prozent gelegen. Viel mehr Geld als bisher steckten die Münchner auch in Forschung und Entwicklung. Die Ausgaben stiegen um 13 Prozent auf 6,9 Milliarden Euro. "Es werden große Kraftanstrengungen in allen Bereichen des Unternehmens erforderlich sein, um die Transformation der Branche unter diesen Rahmenbedingungen erfolgreich zu gestalten", prognostiziert BMW-Chef Harald Krüger.

Vor diesem Hintergrund ist klar, warum sich BWM gezwungen sieht, mit seinem Dauerkonkurrenten Daimler künftig gemeinsame Sache bei der Entwicklung selbst fahrender Autos zu machen: Die Investitionen dafür sind sehr hoch. Allerdings: Eine weitgehende Kooperation wird es zwischen den Bayern und den Schwaben nicht geben. "Eine Überkreuzbeteiligung ist überhaupt kein Thema", so Krüger.

Auf die angekündigte Dividendenkürzung hat die Aktie so gut wie gar nicht reagiert. Die Dividendenkürzung muss noch von der Hauptversammlung abgesegnet werden. Sie findet am Donnerstag, den 16. Mai 2019 um 10.00 Uhr in der Olympiahalle in München statt.