Es war sogar der achte Rückgang binnen neun Monaten. Ökonomen hatten für Mai nur mit einem leichten Minus auf 99,1 Punkte gerechnet. "Der deutschen Konjunktur fehlt es weiterhin an Schwung", sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest. Die Führungskräfte beurteilten ihre Geschäftslage ungünstiger, die Aussichten für die kommenden sechs Monate blieben unverändert.

Im Verarbeitenden Gewerbe trübte sich das Geschäftsklima minimal ein, Grund ist die schlechtere aktuelle Lage der Industriebetriebe. "Ihre Erwartungen hellten sich jedoch erstmals seit September 2018 wieder auf", betonte Fuest. Ein Lichtblick sei die Chemische Industrie. "Nach zuletzt pessimistischen Aussichten ist dort der Optimismus zurückgekehrt." Im Dienstleistungssektor verschlechterte sich die Stimmung deutlich, auch im Großhandel ging es bergab. Im Einzelhandel hingegen laufe es besser. Am Bau habe sich das Geschäftsklima zum dritten Mal in Folge aufgehellt. "Der Bauboom hält weiter an."

Die deutsche Wirtschaft hat jüngst ihre Stagnation von Ende 2018 abgeschüttelt. Zwischen Januar und März zog die Konjunktur um 0,4 Prozent zum Vorquartal an. Das liegt vor allem an der robusten Inlandsnachfrage. So legte der Konsum angesichts von Rekordbeschäftigung und höheren Löhnen um 1,2 Prozent zu. Insgesamt droht der Wirtschaft 2019 allerdings ein maues Jahr. Die schwächelnde Weltkonjunktur, Unsicherheiten wie Brexit und Handelskonflikte belasten die Geschäfte. Die Bundesregierung rechnet deshalb nur noch mit einem Anstieg des Bruttoinlandsproduktes von 0,5 Prozent. 2018 hatte es zu 1,4 Prozent gereicht.

Die Ifo-Daten sorgten bei Ökonomen für ein eher negatives Echo. "Der deutliche Rückgang ist eine erneute herbe Enttäuschung", sagte LBBW-Chefökonom Uwe Burkert. "Der deutliche Rückschlag der Lage trübt das Bild weiter ein." Auch der Chefvolkswirt vom Bankhaus Lampe, Alexander Krüger, betonte: "Der Mix aus nachlassendem Wachstumstempo und hohen politischen Risiken dürfte weiter auf der Stimmung lasten." Ifo-Experte Klaus Wohlrabe geht nicht davon aus, dass die Industrie für Konjunkturimpulse sorgt. "Die große Erholung in der Autoindustrie ist nicht mehr zu erwarten", sagte Wohlrabe der Nachrichtenagentur Reuters und fügte hinzu: "Aber wir stehen jetzt nicht vor einer Rezession."

rtr