Analysten hatten im Schnitt das Zehnfache auf dem Zettel. Ein Jahr zuvor hatte K+S noch 179,2 Millionen Euro erwirtschaftet. Bei dieser Kennzahl bleiben Bewertungseffekte im Zuge von Wechselkursabsicherungen außen vor. Der Kurs der K+S-Aktien brach in einem sehr schwachen Markt um mehr als zehn Prozent ein und war damit MDax-Schlusslicht.

K+S-Chef Norbert Steiner sprach von einem "enttäuschenden" Quartal in einem "sehr schwierigen" Marktumfeld. Er begründete den überraschend starken Gewinnschwund neben einem deutlichen Rückgang des Durchschnittspreises im Kaligeschäft auch mit unvorhergesehen hohen Produktionsausfällen im Werk Werra. Diese seien im Zuge der begrenzten Versenkerlaubnis für flüssige Rückstände angefallen. Deshalb ruht die Kali-Produktion immer wieder. "Um weitere Auswirkungen im Verlauf des Jahres zu minimieren, arbeiten wir intensiv auch an unkonventionellen Lösungen", sagte Steiner. Die Versenkung werde nach heutigem Stand aber neben der Einleitung in die Werra weiter gebraucht.

DEUTLICHER MENGENRÜCKGANG IM SALZGESCHÄFT



Seit Beginn des Jahres mussten die Standorte Unterbreizbach (Thüringen) und Hattorf (Hessen) an insgesamt bis zu 49 Tagen wegen des niedrigen Wasserstandes der Werra die Produktion einstellen. Dies führte bis zum Ende des zweiten Quartals zu hohen Produktionseinbußen, die wohl auch nicht aufgeholt werden können. "In den kommenden Monaten können Lieferengpässe nicht ausgeschlossen werden", mahnte der Konzern.

Im Salzgeschäft läuft es nicht rund. Dort sorge eine geringere Voreinlagerung von Auftausalz wegen hoher Bestände nach dem milden Winter für einen deutlichen Mengenrückgang insbesondere in Nordamerika. Den vollständigen Halbjahresbericht will K+S am 11. August vorlegen.

GRÖSSTER SALZHERSTELLER DER WELT



Im vergangenen Jahr hatte K+S insgesamt 4,18 Milliarden Euro umgesetzt, der Gewinn betrug 495,2 Millionen Euro. Für das laufende Jahr hatten die Kasseler zuletzt mit einem moderaten Umsatzrückgang und einer deutlichen Verringerung des operativen Ergebnisses gerechnet. Nachrichten zum Ausblick gab es im Zuge der vorab veröffentlichten Eckzahl nicht.

K+S ist der größte Salzhersteller der Welt. Den Großteil des Gewinns machen die Nordhessen aber mit der Produktion von Kali-Dünger für die Landwirtschaft. Das Unternehmen beschäftigt rund 14 400 Mitarbeiter.