Das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts vom 27. Februar 2018 hat bekanntlich den Weg für die phasenweise Einführung regionaler Fahrverbote in Städten frei gemacht, in denen Grenzwerte für Stickoxide nicht eingehalten werden. Die Stadt Hamburg hat vor diesem Hintergrund bereits angekündigt, Ende April erste Fahrverbote erlassen zu wollen.

Die Diskussion über (Hardware)-Nachrüstung und eine mögliche Kostenbeteiligung der Hersteller bzw. eine Kompensation von Wertverlusten dürfte das Sentiment gegenüber den Autoherstellern zusätzlich belasten, wie die DZ Bank in einer Branchenstudie schreibt. Außerdem erscheine eine Ausweitung der Diskussion auf andere europäische Länder denkbar. Unsicherheiten bezüglich der Ausgestaltung und Überwachung von möglichen Fahrverboten dürfte zudem die Dieselnachfrage - insbesondere bei privaten Käufern - belasten. Vor diesem Hintergrund erscheine auch das europäische CO2-Ziel für 2020/21 zunehmend ambitioniert.

Die DZ Bank geht deshalb davon aus, dass sich die Hersteller in nächster Zeit stärker auf das Thema Hybrid-Fahrzeuge fokussieren werden. Dies wiederum könnte zu einer weiteren Ausweitung der Forschung- & Entwicklungs-Anstrengungen führen, welche die Margenentwicklung belastet. Zudem sieht man die Gefahr einer stärkeren Incentivierung von E- bzw. Hybrid-Fahrzeugen im Hinblick auf die europäische CO2-Zielsetzung 2020/21.

Mit Blick auf den sich abzeichnenden Strukturwandel - E-Mobilität, autonomes Fahren - gehen die Analysten ohnehin bereits von stagnierenden bzw. rückläufigen Margen im Automobilgeschäft der deutschen Hersteller aus. Denn billigt man insbesondere fünf ausgewählten Aktien von Autobauern und Autozulieferern aus Deutschland Chancen zu. Mehr zu diesen Werten, die über Kurspotenziale von 19 Prozent bis 27 Prozent verfügen, auf den nachfolgenden Seiten.

Auf Seite 2: BMW





BMW-Aktie



Zu den hervorgehobenen Branchenfavoriten der DZ Bank zählt BMW. Die Kaufempfehlung für den DAX-Vertreter ist mit einem Kursziel von 105,00 Euro versehen. Das bedeutet, man hält einen Anstieg von 23,3 Prozent für möglich.

Der zuständige Analyst Michael Punzet begründet sein positives Anlageurteil mit weiterhin leichten Wettbewerbsvorteilen von BMW in Sachen E-Mobilität und Nachhaltigkeit. Zudem sollte der Konzern in den kommenden Quartalen von einer Modelloffensive profitieren.

BMW habe 2017 seinen Absatz um 4,1 Prozent auf 2,46 Millionen Fahrzeuge gesteigert. Der Absatz von elektrifizierten Fahrzeugen habe um rund 66 Prozent auf 103.080 Einheiten zugenommen. Damit sei die eigene Zielsetzung (mehr als 100.000) erreicht worden und BMW sehe seine Spitzenposition bei der Elektromobilität im Premiumsegment bestätigt. Beim Umsatz habe BMW einen Zuwachs um 4,8 Prozent auf 98,7 Milliarden Euro verbucht. Das EBIT habe sich auf 9,9 Milliarden Euro belaufen und das Ergebnis je Aktie - beeinflusst durch einen positiven Effekt aus der US-Steuerreform - auf 13,12 Euro je Aktie.

Der Hauptversammlung werde eine Dividende von 4,00 Euro nach 3,50 Euro je Aktie im Vorjahr vorgeschlagen. Für 2018 rechne das Unternehmen mit einem neuen Bestwert beim Absatz. Hierbei sollte BMW von der laufenden Modelloffensive mit der Einführung von mehr als 40 neuen bzw. überarbeiteten Modellen in 2017 und 2018 profitieren.

Aus Sicht der DZ Bank ist BMW unter den deutschen Herstellern bislang am wenigsten in die seit über zwei Jahren laufende Dieseldiskussion involviert. Beim Thema E-Mobilität sieht Punzet bei BMW - mit Blick auf die frühzeitige Positionierung - leichte Wettbewerbsvorteile.

Das durch die andauernde Diesel-Diskussion belastete Sentiment gegenüber den Autoherstellern kommt nach Meinung der DZ Bank in einer historisch günstigen Bewertung - bezogen auf das KGV für die kommenden 12 Monate - zum Ausdruck. Die Schätzung für den Gewinn je Aktie bewegt sich für 2018 bei 10,60 Euro und für 2019 auf 11,01 Euro. Daraus ergeben sich geschätzte KGVs von acht und 7,7. Bei der Dividende rechnet man für die beiden genannten Geschäftsjahre jeweils mit einer Ausschüttung von 3,60 Euro je Anteilsschein.

Charttechnik





Nach einem rasanten Anstieg von Oktober 2008 bis März 2015, als der Kurs von 17,04 Euro auf 122,60 Euro zulegte, konnte die Aktie von BMW anschließend nicht mehr nachlegen. Letztlich steckt der Titel nun schon seit dem vierten Quartal 2015 in einem Seitwärtstrend fest. Dessen obere und untere Begrenzung bewegen sich bei den erwähnten 122,60 Euro sowie bei 65,10 Euro und erst bei einem Ausbruch aus dieser Spanne ergeben sich wirklich neue und nachhaltige charttechnische Handelssignale.

Profil



Der Autobauer BMW verfolgt mit seinen Marken BMW, MINI und der englischen Edelschmiede Rolls-Royce eine reine Premium-Markenstrategie. BMW-Motorräder sowie die konzerneigene Finanzdienstleistungssparte runden die Produktpalette ab.

Auf Seite 3: Leoni





Leoni-Aktie



Über klares Aufwärtspotenzial verfügt auch die Aktie von Leoni für den Fall, dass die Annahmen der DZ Bank aufgehen. Denn hier ist die Kaufempfehlung mit einem Kursziel von 69,00 Euro versehen. Um dieses Niveau zu erreichen, müsste der MDAX-Vertreter um 26,2 Prozent zulegen.

Seine positive Haltung gegenüber diesem Autozulieferer begründet Analyst Michael Punzet unter anderem mit der guten Entwicklung beim Auftragseingang. Denn dieser sollte sich mittelfristig positiv auf die weitere Geschäftsentwicklung auswirken. Zusätzliche Impulse könnten sich zudem aus einer stärkeren Nachfrage nach Hybrid-Modellen bzw. dem verstärkten Einsatz von 48V-Bordnetzsystemen ergeben.

Leoni habe nach vorläufigen Berechnungen den Umsatz in 2017 um elf Prozent auf 4,9 Milliarden Euro gesteigert und damit die im November 2017 angepasste Unternehmensprognose von 4,8 Milliarden Euro übertroffen. Das berichtete EBIT habe mit 225 Millionen Euro deutlich über dem Vorjahreswert von 78 Millionen Euro gelegen sowie leicht über der eigenen Prognose von rund 220 Millionen Euro.

Für die Folgejahre erwarte Leoni ein durchschnittliches organisches Umsatzwachstum von 4-5 Prozent (Punzet rechnet mit plus 4,8 Prozent) sowie eine EBIT-Marge im mittleren einstelligen Prozentbereich (die DZ Bank sowie auch der Analystenkonsens kalkulieren für 2018 mit jeweils 4,7 Prozent und für 2019 mit 5,2 Prozent bzw. mit 5,0 Prozent).

Punzet erwartet keine negativen Auswirkungen auf die generelle Autonachfrage als Folge des Diesel-Urteils aus Leipzig, sondern er geht von einer Nachfrageverschiebung, auch in Richtung E-Mobilität und hier anfangs primär in Richtung Hybride, aus. Leoni sollte nach seiner Meinung nach von einer steigenden Nachfrage nach Hybridmodellen bzw. dem verstärkten Einsatz von 48V-Bordnetzsystemen profitieren, da hierfür im Regelfall ein zusätzliches Bordnetz für den E-Antrieb benötigt werde.

Leoni sehe den zusätzlichen Content bei reinen E-Fahrzeugen bei rund 10 Prozent im Vergleich zum klassischen Bordnetz und rund 20 Prozent bei Hybrid-Modellen. Der Umsatz im Bereich E-Mobilität habe 2016 bei rund 25 Millionen Euro gelegen, der Auftragseingang aber rund 400 Millionen. Euro in 2016. Leoni fasse unter dem Begriff E-Mobilität jedoch aktuell nur Hochspannungsprodukte zusammen. Somit sind die Umsätze aus der Vernetzung des Verbrennungsmotors bei Hybriden bzw. beim Einsatz eines 48V-Bordnetzes hierin nicht enthalten.

Beim Gewinn je Aktie kalkuliert die DZ Bank bei Leoni für 2018 mit 4,87 Euro und für 2019 mit 5,67 Euro. Daraus ergeben sich geschätzte KGVs von 11,2 und 9,6. Für das abgelaufene Jahr sollten 1,40 Euro je Aktie ausgeschüttet werden, teilte der Kabel-Spezialist am Dienstag in Frankfurt mit. Ein Jahr zuvor hatte Leoni die Dividende in der Krise auf 50 Cent halbiert..

Charttechnik





Am 29. Januar sah das Chartbild von Leoni noch sehr gut aus. Schließlich gab es da ein neues Rekordhoch zu feiern und charttechnisch betrachtet war dadurch damals alles noch im Lot. Doch der Ausbruch nach oben auf neue Bestmarken erwies sich als ein Fehlsignal, denn im Zuge der Korrektur um Gesamtmarkt ging es auch mit den Notierungen von Leoni wieder nach unten. Die charttechnische Lage ist dadurch momentan nur noch als neutral einzustufen.

Profil



Leoni ist ein international aufgestellter Hersteller von Drähten, Kabeln und Bordnetzsystemen mit dem klaren Schwerpunkt auf die Automobilindustrie (70 Prozent des Umsatzes). Da viele Geschäftsprozesse (insbesondere Bordnetzsysteme) sehr personalintensiv sind, wurde der Großteil der Produktion in den vergangenen Jahren ins Ausland verlagert. Neben organischem Wachstum stehen auch Akquisitionen auf der Agenda.

Auf Seite 4: Continental





Continental-Aktie



Deutliches Aufwärtspotenzial birgt nach Einschätzung der DZ Bank auch die Aktie von Continental. Die bestehende Kaufempfehlung für den im DAX enthaltenen Autozulieferer ist mit einem Kursziel von 280,00 Euro ausgestattet. Das bewegt sich um rund 27 Prozent über den aktuellen Notierungen von 220,50 Euro.

Der zuständige Analyst Michael Punzet sieht Continental weiterhin gut beim Thema Elektronik positioniert. Zusätzliche Impulse könnten sich aus seiner Sicht aus einer stärkeren Fokussierung der Hersteller beim Thema Hybrid ergeben. Als weitere kursrelevante Themen führt er das deutliche Umsatz- und Gewinnwachstum im Geschäftsbereich Automotive an sowie ein überdurchschnittliches Wachstum bei elektronischen Assistenzsystemen. Hinzu kommen die Annahme, dass ein cash-starkes Reifengeschäft von einer anhaltend hohen Nachfrage profitieren dürfte und die Phantasie, die von einer möglichen Umstrukturierung bzw. Aufspaltung des Konzerns ausgehe.

Ansonsten heißt es, Continental habe im Vorjahr einen Umsatzanstieg von 8,5 Prozent auf rund 44 Milliarden Euro verbucht und damit das Wachstum des Gesamtmarktes von rund zwei Prozent um rund sechs Prozentpunkte übertroffen. Die bereinigte EBIT-Marge habe mit 10,9 Prozent leicht über dem Niveau des Vorjahres von 10,6 Prozent gelegen. Der Bereich Automotive habe in 2017 Aufträge im Wert von rund 40 Milliarden Euro (2016: 35 Milliarden Euro) gewonnen. Das Unternehmen gehe davon aus, dass der entsprechende Auftragseingang spätestens im Jahr 2022 umsatzwirksam wird. Der Hauptversammlung schlagen die Verantwortlichen eine Dividende von 4,50 Euro nach 4,25 Euro je Aktie im Vorjahr vor.

Für das Geschäftsjahr 2018 rechne Continental mit einem Umsatz von rund 47 Milliarden Euro auf Basis stabiler Wechselkurse. Bei der adjustierten EBIT-Marge gehe das Unternehmen davon aus, einen Wert von 10,5 Prozent sicher zu erreichen. Die Margenprognose erscheint Punzet eher konservativ. Aus Rohstoffen rechne Continental mit Belastungen von rund 50 Millionen Euro (2016: mehr als 450 Mio. Euro), primär in der Rubber Group.

Continental prüfe weiterhin alle Optionen, um das Unternehmen noch flexibler auf die Herausforderungen in der Automobilindustrie auszurichten. Bislang liege aber kein entscheidungsreifer Plan vor. Zudem habe die Gesellschaft die Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens mit dem chinesischen Automobilzulieferer und Batteriezellenhersteller CITC zur Entwicklung und Produktion von 48-Volt-Batteriesystemen angekündigt. Das operative Geschäft solle Mitte 2018 starten und sich unter den führenden Anbietern im weltweiten Markt für 48-Volt-Batteriesysteme etablieren.

Beim Gewinn je Aktie rechnet die DZ Bank für das laufende und das kommende Jahr mit 17,25 Euro und 19,24 Euro. Das ist gleichbedeutend mit geschätzten KGVs von 12,8 und 11,5. In Sachen Ausschüttungen geht man für diese beiden Geschäftsjahre von Zahlungen von 5,00 Euro und von 5,40 Euro aus.

Charttechnik





Das Chartbild bei Continental präsentiert sich ähnlich wie jenes bei Leoni. Denn auch hier hat sich ein im Januar unternommener Vorstoß auf eine neue Rekordmarke von 251,30 Euro zumindest bisher als Fehlsignal erwiesen. Denn die Notiz ist anschließend wieder abgerutscht und bewegt sich damit aktuell wieder in der zuvor gültigen Seitwärtsspanne. Diese bewegt sich zwischen rund 160,00 Euro und dem zuvor erwähnten Rekordhoch. Wirklich langfristige charttechnische Handlungssignale ergeben sich erst bei einem Ausbruch daraus nach unten oder nach oben.

Profil



Continental entwickelt und fertigt Komponenten und Module für die Automobilindustrie. Das Unternehmen ist in zwei Sparten - Automotive und Rubber - in fünf Geschäftsfeldern - Chassis & Safety, Powertrain, Interior, Reifen und ContiTech - tätig. Mit einer Beteiligung von 46% ist die Schaeffler Gruppe als strategischer Investor an der Continental AG beteiligt.

Auf Seite 5: Hella





Hella-Aktie



Gut für die Zukunft gerüstet sieht die DZ Bank auch den Autozulieferer Hella. Die bestehende Kaufempfehlung ist mit einer Kurszielvorgabe von 64,00 Euro garniert. Bei einer Zielerreichung verspricht das einen Anstieg von knapp 19 Prozent.

Mit Blick auf die nach Ansicht des zuständigen Analysten Michael Punzet gute Positionierung bei den Themen E-Mobilität (48-Volt) und insbesondere Fahrerassistenzsystemen zählt er Hella zu seinen Favoriten unter den deutschen Automobilzulieferern. Bei den E-Mobilitätslösungen (unter anderem Hybrid, 48V-Bordnetz) sei Momentum zu beobachten und die Ausstattungsquote mit Fahrerassistenzsystemen steige, was vorteilhaft sei.

Das Unternehmen verzeichne jedenfalls eine anhaltend gute Nachfrage nach Fahrerassistenzsystemen sowie eine steigende Bereitschaft für entsprechende Lösungen zu zahlen. Zudem könne die Gesellschaft erste Serienaufträge für neue Lösungen - beispielsweise 24Ghz Radar - vermelden. Getrieben werde die steigende Nachfrage sowohl von einem höheren Sicherheits- und Komfortbedürfnis der Endkunden als auch regulatorischen Anforderungen, beispielsweise bei Sicherheitstests.

Beim Thema E-Mobilität rechne Hella in den kommenden fünf Jahren mit dem prozentual stärksten Wachstum bei Mild-Hybrid-Lösungen (48-Volt). Das Unternehmen sehe sich hierbei sowohl mit seinem DC/DC-Wandler als auch seiner Energie-Management-Lösung gut positioniert. Beim DC/DC-Wandler bezeichne sich Hella in Europa als Marktführer und weltweit als einer der führenden Anbieter. Durch die aktuelle Diskussion nach dem Urteil aus Leipzig, rechnet die DZ Bank mit einer stärkeren Fokussierung beim Thema Hybride und 48-Volt-Bordentzen, wovon Hella durch seine gute Positionierung profitieren sollte.

Mit Blick auf die aktuell ungünstige Entwicklung bei Währungskursen und Rohstoffpreisen sowie anhaltend hoher Vorabinvestitionen (Forschung & Entwicklung, CAPEX) habe das Management sowohl seine Prognose 2017/18 als auch seine mittelfristige Zielsetzung - Umsatz-und EBIT-Wachstum fünf bis zehn Prozent sowie eine adjustierte EBIT-Marge von rund acht Prozent bzw. eine sukzessive Verbesserung der adjustierten EBIT-Marge - bestätigt.

In Sachen Ergebnis je Aktie sehen die Berechnungen für 2018 und 2019 Werte von 3,70 Euro und 4,04 Euro vor. Für die beiden genannten Geschäftsjahre bedeutet das KGVs von 14,6 und 13,3. Bei der Dividende kalkuliert man mit Zahlungen für das laufende und das kommende Geschäftsjahr von 1,20 Euro und 1,30 Euro je Anteilsschein.

Charttechnik





Der Aktienkurs von Hella hat sich seit dem Börsengang im November 2014 vorzeigbar entwickelt. Schließlich hat sich die Notiz beim aktuellen Stand in etwa verdoppelt. Aufwärts geht es damit seit dem dritten Quartal 2016 und der seitdem ausgebildete Aufwärtstrend ist auch nach wie vor intakt, wenngleich er durch eine jüngste Abwärts-/Seitwärtsbewegung in seinem Bestand gefährdet ist.

Profil



Hella zählt zu den 50 größten Zulieferern weltweit, fungiert aber nicht als Systemlieferant, sondern fokussiert sich mit seinen Produkten auf einzelne Bereiche/Lösungen in den Themen Licht und Elektronik. Hierbei strebt das Unternehmen eine führende Position (Markt- / Technologie) an. Zudem ist das Unternehmen im Ersatzteilgeschäft aktiv.

Auf Seite 6: Schaeffler





Schaeffler-Aktie



Lohnend wäre für Anleger auch ein Einstieg bei Schaeffler, falls die DZ Bank mit den Vorhersagen für diese Aktie Recht behalten sollte. Denn die Kaufempfehlung ist mit einem Kursziel von 16,00 Euro versehen. Das bewegt sich immerhin 24,5 Prozent über den derzeitigen Notierungen von 12,85 Euro. Diese Vorgabe wurde erst am 09. März um einen Euro von bisher 15,00 Euro erhöht.

Der zuständige Analyst Michael Punzet begründet sein Kaufvotum mit dem derzeitigen Bewertungsniveau, denn darin sei der negative Nachrichtenfluss der jüngsten Vergangenheit mehr als ausreichend berücksichtigt. Zusätzliche Impulse könnten sich aus einer stärkeren Fokussierung auf Hybride als Folge der aktuellen Dieseldiskussion ergeben.

Einiges wird bei Nanogate auch davon abhängen, wie gut die Integration der übernommenen Kunststoffsparte der österreichischen HTI High Tech Industries AG gelingt, die vor kurzem abgeschlossen wurde. Das Spezialchemieunternehmen hofft durch das so erweiterte Produktportfolio und den neuen Standorte (unter anderem kostengünstigerer Standort in der Slowakei) zusätzliche Wachstums- und Optimierungsmöglichkeiten zu erschließen.

Schaeffler habe 2017 einen Umsatzzuwachs von 5,1 Prozent - währungsbereinigt: plus 5,9 Prozent - verbucht. Das EBIT vor Sondereffekten habe sich auf 1,584 Milliarden Euro (2016: 1,7 Milliarden Euro) belaufen und die daraus resultierende Marge auf 11,3 Prozent nach 12,7 Prozent im Jahr 2016. Das Unternehmen habe erstmals Daten zum Auftragseingang der Sparte Automotive veröffentlicht. Dieser habe in 2017 bei rund 11,5 Milliarden Euro gelegen, woraus sich eine Book-to-Bill-Ratio von 1,3x ergebe. Der Hauptversammlung werde eine um fünf Eurocents erhöhte Dividende von 0,55 Euro je Vorzugsaktie vorgeschlagen.

Für das laufende Geschäftsjahr rechne das Unternehmen mit einem währungsbereinigten Umsatzwachstum von fünf bis sechs Prozent. Bei der bereinigten EBIT-Marge werde ein Wert von 10,5-11,5 Prozent angestrebt, wobei die DZ Bank mit 11,0 Prozent rechnet und der Analystenkonsens mit 11,5 Prozent. Im Bereich Automobile gehe Schaeffler davon aus, das erwartete Marktwachstum von rund zwei Prozent währungsbereinigt um vier bis fünf Prozentpunkte übertreffen zu können. Negative Margeneffekte erwarte das Unternehmen dabei aus der schnelleren Umsetzung der 2016 aufgelegten "Agenda 4 plus One". Durch die Umsetzung entsprechender Maßnahmen werde bis 2022 mit einem positiven Ergebniseffekt von rund 300 Millionen Euro im Vergleich zu 2017 gerechnet.

Mit Blick auf die erwarteten Ergebnisverbesserungen habe Schaeffler seine finanziellen Ambitionen bestätigt und strebe unter anderem eine EBIT-Marge von Sondereffekten von 12-13 Prozent sowie einen Free Cashflow von 900 Millionen Euro in 2020 an. Für die Geschäftsjahre 2018 bis 2020 kalkuliert die DZ Bank beim Gewinn je Aktie mit 1,53 Euro, 1,67 Euro und 1,75 Euro. Auf letztgenannter Basis beträgt das geschätzte KGV damit 7,3. Bei der Dividende wird für dieses und die beiden kommenden Geschäftsjahre von Zahlungen von 0,55 Euro, 0,60 Euro und 0,65 Euro je Aktie ausgegangen.

Charttechnik





Seit dem Börsengang im Oktober 2015 hat die Aktie von Schaeffler wahrlich keine Bäume ausgerissen. Der Aktienkurs bewegt sich momentan jedenfalls nur unwesentlich über dem IPO-Preis von 12,50 Euro. Insgesamt hat sein ein breiter Seitwärtstrend entfaltet, dessen obere und untere Begrenzung 17,10 Euro und 11,36 Euro betragen, und in dem die Notierungen volatil hin und her schwanken. Das ist vielleicht spannend für Trader, nicht aber für Langfristanleger.

Profil



Schaeffler zählt zu den weltweit größten Familienunternehmen. Das Unternehmen verfügt mit Standorten in über 50 Ländern über ein weltweites Produktions-, Vertriebs und Forschungs- und Entwicklungsnetzwerk und sieht sich selbst als integrierter Zulieferer für Industrie und Autoindustrie.