In den kommenden Wochen dürften die Kursschwankungen hoch bleiben. Angesichts eines unverändert guten Wirtschaftsumfelds und weiter sprudelnder Unternehmensgewinne dürften die Käufer aber bald wieder zugreifen. Neben den weiter steigenden US-Zinsen hatten zuletzt geopolitische Unsicherheiten im Zuge der Handelskonflikts zwischen den USA und China sowie die Zuspitzung des Syrien-Konlikts die Kurse belastet. Hinzu kamen ein nachlassender Konjunkturschwung und der starke Eurokurs, der vor allem die deutsche Exportindustrie belasten kann. Deren Güter werden dann außerhalb der Eurozone teurer und bei der Umrechnung von Dollar-Gewinnen bleibt in Euro weniger hängen.

Der Dax war denn auch nach einem Rekordhoch knapp unter 13 600 Punkten im Januar bis Ende März unter die Marke von 11 800 Zählern gerutscht. Das bedeutete ein Minus von fast 14 Prozent. Seither hat sich das Börsenbarometer zwar um mehr als 700 Punkte erholt, teils aber sehr schleppend. Viele Anleger bleiben skeptisch.

Einige der Belastungen durch den starken Euro seien bereits in den Kursen eingepreist, erklärte Analyst Volker Sack von der NordLB. Negative Überraschungen während der anstehenden Quartalsberichtssaison der Unternehmen erschienen aber möglich und könnten neben geopolitischen Themen die Kurse nochmals drücken. Dem stünden rekordhohe Ausschüttungen an die Aktionäre gegenüber. Die dadurch attraktiven Dividendenrenditen sowie die - trotz Ermüdungserscheinungen - robuste Konjunktur sollten mittelfristig die Aktienkurse wieder antreiben.

Experte Markus Reinwand von der Helaba rechnet mit einer etwas längeren Durststrecke am Aktienmarkt. Der Dax sei in den Bereich einer angemessenen Bewertung zurückgefallen, dabei aber lediglich die Überhitzung der Stimmung abgebaut worden. Die Wall Street bewege sich zudem immer noch am oberen Ende der fairen Bandbreite.

Rückenwind für die Kurse sieht Reinwand noch nicht. Die Erwartungen an die Unternehmensgewinne - ein wichtiger Treiber - stiegen in ihrer Gesamtheit nicht mehr sonderlich schwungvoll. Aufwärts- und Abwärtsrevisionen hielten sich die Waage. Gleichzeitig komme Gegenwind von der Konjunkturseite in Form schwächerer Indikatoren für die künftige Wirtschaftsentwicklung. Ungeachtet kurzer Erholungsphasen dürfte sich die Korrektur am Aktienmarkt daher bis in den Herbst fortsetzen.

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Dax-Prognosen der Institute

Juli 2018 Oktober 2018 April 2019

BayernLB 12 800 13 000 13 500

Dekabank 12 500 12 900 13 500

Helaba 12 000 11 500 12 700

HSH Nordbank 13 200 13 400 13 780

LBBW 13 000 13 500 14 000

NordLB 13 100 13 500 13 900°

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