Der Spezialmaschinenbauer Manz berappelt sich: Erstmals seit 2013 will das im baden-württembergischen Reutlingen ansässige Unternehmen in diesem Geschäftsjahr wieder schwarze Zahlen schreiben. "Wir bleiben bei unserem Ziel, in diesem Jahr ohne Sondereinflüsse ein leicht positives Gesamtergebnis zu erreichen", sagte Vorstandschef Eckhard Hörner-Marass nach Vorlage der Zwischenbilanz im Gespräch mit BÖRSE ONLINE.

Der Auftragseingang sei im Vergleich zum ersten Halbjahr des Vorjahres ohne die jüngsten Großaufträge um nahezu 140 Prozent gestiegen. Den starken Zuwachs verbucht der Manager - ebenso wie die Verbesserung der Zwischenergebnisse - als Erfolg seines Restrukturierungskurses. Zuversichtlich stimmt ihn nicht nur das prall gefüllte Auftragsbuch: Nach dem Erreichen eines Projektmeilensteins flattern Manz in dieser Woche 67 Millionen Euro ins Haus.

Die planmäßige Zahlung steht in Zusammenhang mit Großaufträgen in China. Die Schwaben bauen dort zurzeit an zwei Standorten Anlagen zur Serienproduktion von CIGS-Dünnschicht-Solarmodulen. Damit erhielt Manz von den asiatischen Auftraggebern seit Anfang 2017 inzwischen rund 197 Millionen Euro von insgesamt rund 263 Millionen Euro. Verläuft das Projekt weiterhin erfolgreich, rechnet der Firmenlenker bereits ab dem ersten Halbjahr 2019 mit Folgeaufträgen.

Jahrelang hatte Manz wegen verschobener und stornierter Aufträge Verluste geschrieben. Hörner-Marass kam 2016 an Bord, um Manz dauerhaft aus den roten Zahlen zu holen. Zur Neuausrichtung drehte er an zwei Stellschrauben: Er verbreiterte die Kundenbasis deutlich, damit Manz nicht länger auf Gedeih und Verderb einigen wenigen Großkunden ausgeliefert ist. Zudem baute er das Angebot an Standardmaschinen deutlich aus. Das Ziel von Hörner-Marass: regelmäßige Auftragseingänge, eine kontinuierlich ausgelastete Produktion und eine gleichmäßige Wertschöpfung.

Um weiterhin auf Kurs bleiben zu können, komme es nun auf Kontinuität und Routine in den Produktionsprozessen an. Künftig werde Manz sich auf zwei Themen konzentrieren: "Das eine ist und bleibt der Bereich Solar mit der CIGS-Technologie. Elektromobilität und Autonomes Fahren sind das zweite große Thema, das wir angehen werden", so Hörner-Marass, der seine Aufgabe bei Manz als erfüllt betrachtet und seinen Posten als Vorstandvorsitzender zum Jahresende an seinen Vorstandskollegen Martin Drasch übergibt.

Im zweiten Quartal waren schwarze Zahlen schon zum Greifen nah: Der operative Verlust (Ebit) sank von April bis Ende Juni binnen Jahresfrist von 13,1 auf 2,1 Millionen Euro. Ein Kabelbrand am Standort Taiwan hatte das Ergebnis mit 2,2 Millionen Euro belastet. Das bereinigte Ebit lag bei 100 000 Euro. Der Umsatz stieg von 72 auf 87,4 Millionen Euro.