Die Munich Re erwartet für das kommende Geschäftsjahr einen Gewinn zwischen 2,5 bis 3,0 Milliarden Euro, sagte Vorstandschef Nikolaus von Bomhard auf der Jahresbilanzpressekonferenz am Mittwoch im Firmenhauptsitz in München.

Bereits beim vorläufigen Ausblick Anfang Februar hatte das Management angedeutet, dass der Gewinn 2015 unter drei Milliarden Euro fallen könnte. Dass der Vorstand nun einen Überschuss von sogar nur 2,5 Milliarden Euro für möglich hält, scheint die Anleger allerdings ein wenig negativ zu überraschen. Die vergleichsweise große Spanne sei der unverändert "sehr großen Unsicherheit - politisch wie wirtschaftlich - geschuldet", erklärte der Konzern.

Man gehe "zuversichtlich" in ein "schwieriges" Jahr 2015, sagte Bomhard. Neben dem Kapitalmarkt werde auch der Rückversicherungsmarkt "herausfordernd" bleiben. Mittelfristig stelle wegen der anhaltend niedrigen Zinsen das traditionelle Geschäft in der Leben-Erstversicherung der ERGO die größte Herausforderung dar. Dieser entgege die Munich Re mit neuen Produkten, die allerdings hohe Anfangskosten verursachen würden.

Die Ankündigung eines neuen Aktienrückkaufprogramms - das dritte in anderthalb Jahren - konnte die Investoren nicht positiv stimmen. Von Ende April 2015 bis zur übernächsten Hauptversammlung am 27. April 2016 will der Konzern Papiere im Wert von bis zu einer Milliarde Euro kaufen. Voraussetzung dafür sei, dass massive Verwerfungen an den Kapitalmärkten und im operativen Geschäft ausblieben, so der Rivale der Swiss Re und Hannover Rück. Auf Basis des derzeitigen Kursniveaus würden rund 5,3 Milliarden Aktien bzw. 3,1 Prozent des Grundkapitals zurückgekauft werden.

Beim Rückblick auf das Geschäftsjahr 2014 gab es keine Überraschungen. Die bereits bekannten vorläufigen Eckdaten wurden bestätigt. Die gebuchten Bruttobeiträge fielen von 51,1 Milliarden auf 48,8 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis sank von 4,4 auf 4,0 Milliarden Euro. Das Eigenkapital stieg von 26,2 auf 30,3 Milliarden Euro. Die Dividende soll von 7,25 auf 7,75 Euro je Aktie erhöht werden.

Für 2015 erwartet das Management wie bereits erwähnt einen Gewinn von 2,5 bis 3,0 Milliarden Euro. Die Bruttobeiträge sollen zwischen 47 und 49 Milliarden Euro liegen, davon 26 bis 27 Milliarden Euro im Rückversicherungsgeschäft, 17,5 bis 18 Milliarden Euro im ERGO-Geschäft und fünf Milliarden Euro in der Munich Health. In der Schaden- und Unfallrückversicherung will der Konzern eine Schaden-Kosten-Quote von rund 98 Prozent der verdienten Nettobeiträge erzielen - ein Anstieg von mehr als fünf Prozentpunkten im Vergleich zu 2014, den das Unternehmen darauf zurückführt, dass es im vergangenen Jahr weniger Großschäden gab als erwartet worden waren. Die Schaden-Kosten-Quote im Segment ERGO Schaden/Unfall Deutschland soll 2015 bei 93 Prozent, im Segment ERGO International bei 97 Prozent und im Segment Munich Health bei 99 Prozent liegen.

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Einschätzung der Redaktion

Die leichte Enttäuschung der Anleger ist nachvollziehbar, denn der Gewinnausblick für 2015 ist mit einem möglichen Überschuss von nur 2,5 Milliarden Euro doch recht mau. Die Vergangenheit hat allerdings gezeigt, dass die Munich Re ihre vorsichtigen Prognosen meistens einigermaßen erfüllt. Das heißt, es ist durchaus möglich, dass der Konzern das obere Ende der Erwartungsspanne trifft und drei Milliarden Euro erzielt.

Unserer Einschätzung nach bleibt die Aktie ein Basisinvestment für Langfristiganleger mit einer attraktiven Kombination aus niedriger Bewertung und üppiger Dividendenrendite. Die künftigen Kursgewinne dürften sich zwar in Grenzen halten, doch dafür winken konstant hohe Ausschüttungen. Ein gutes Investment in Zeiten niedriger Zinsen und fehlender Alternativen zu Aktien.