Die Analysten von Baader Helvea sprachen von "durchweg schwachen" Zahlen. Das verhaltene Wachstum dürfte den Druck auf die Konzernführung weiter erhöhen, strategische Änderungen anzupacken.

"Das organische Wachstum im ersten Halbjahr entsprach nicht vollkommen unseren Erwartungen", resümierte Firmenchef Mark Schneider. In Europa machte Nestle das warme Wetter zu schaffen - denn dadurch greifen die Konsumenten weniger zu Pizza oder Suppen des Schweizer Konzerns. Bislang konnte Nestle solche Phasen mit höheren Verkäufen von Eiscreme und Wasser kompensieren. Doch das Eiscreme-Geschäft hat Nestle in ein Gemeinschaftsunternehmen mit dem Konkurrenten R&R ausgelagert und profitiert deshalb nicht mehr im selben Umfang von steigenden Verkäufen.

LICHTBLICK IN ASIEN



Zudem konnte der Konsumgüterriese seine Preise nicht wie erhofft anheben. Grund dafür war zum einen die weiterhin maue Wirtschaftsentwicklung in Teilen der Welt. Zudem konnte Nestle die stark schwankenden Rohstoffpreise nicht zeitnah weitergeben.

Lichtblicke gibt es hingegen in Asien: Dort habe sich die lange kriselnde Konzernmarke Yinlu für Erdnussmilch und Reis-Porridge zuletzt wieder besser entwickelt und den lange Zeit sinkenden Umsatz stabilisiert. Noch sei es jedoch zu früh, um aufzuatmen: Nestle müsse zuerst abwarten, wie nachhaltig die Erholung sei, sagte Finanzchef François-Xavier Roger in einer Telefonkonferenz. "Aber wir sind jetzt in einer viel besseren Position." In Asien verzeichnete Nestle das mit Abstand stärkste organische Wachstum von allen Regionen.

Zu den Aktivitäten des aktivistischen Investors Daniel Loeb mit einem über 3,5 Milliarden Dollar schweren Anteil äußerte sich Nestle nicht. Loeb hatte moniert, der Nahrungsmittelriese sei zurückgefallen und wachse im Vergleich zur Konkurrenz zu langsam. Konkret hat der Investor unter anderem eine höhere Rendite, einen Aktienrückkauf und einem Verkauf des 23-Prozent-Anteils an L'Oreal gefordert.