Die Preise konnte Nestle hingegen nur geringfügig anheben. "Wir hatten einen soliden Start ins neue Jahr, bei dem alle Regionen zum Wachstum beigetragen haben", sagte Nestle-Chef Mark Schneider.

Damit schnitt der Schweizer Konzern auch besser ab, als von Analysten erwartet. "Die Umsatzzahlen waren nicht so schwach wie befürchtet", erklärte Kepler-Cheuvreux-Analyst Jon Cox. Vorbörslich legte die Nestle-Aktie 1,1 Prozent zu.

Für das laufende Jahr erwartet Nestle unverändert ein organisches Wachstum zwischen zwei und vier Prozent. Früheren Wachstumsraten von sechs Prozent und mehr hinkt der Konzern damit jedoch weiterhin hinterher. Grund dafür sind auch die nur verhaltenen Preiserhöhungen: Im ersten Quartal stiegen die Preise konzernweit um 0,2 Prozent. In Amerika und Europa sanken sie sogar.

SCHWIERIGES UMFELD

Wie schwierig das Umfeld ist, zeigt sich auch am Streit zwischen Nestle und einigen europäischen Einzelhändlern über die künftigen Einkaufspreise: Im Zuge dessen hatten die Händler im Verlauf des ersten Quartals mehrere Nestle-Produkte aus den Regalen genommen. Mit dem Boykott wollten sie den Nahrungsmittelhersteller zum Einlenken zwingen. Eine Einigung mit dem Verband Agecore aus insgesamt sechs Händlern um die deutsche Edeka und Coop in der Schweiz steht bislang noch aus. Zuletzt hatten sich beide Seiten jedoch angenähert. "Es geht in diesem Machtpoker um sehr viel", hatte Analyst Patrik Schwendimann von der Zürcher Kantonalbank erklärt. "Gibt Nestle zu stark nach, dann droht in Europa nicht nur von Agecore, sondern auch von den anderen Händlerallianzen weiterer Preisdruck."

Um gegenzusteuern und den Konzern wieder auf Touren zu bringen, stösst Nestle-Chef Schneider schlecht laufende Bereiche ab. Den Verkauf des US-Süßigkeitengeschäfts an den Nutella-Hersteller Ferrero habe der Konzern Ende März abgeschlossen. Andere Segmente wie Babynahrung, Tiernahrung, Wasser und Kaffee will Schneider dagegen ausbauen - auch über Zukäufe. Das Kaffee-Geschäft in den USA etwa hat der Konzern über zwei kleinere Übernahmen gestärkt. Zudem kaufte Nestle die auf Vitamine und Nahrungsmittelzusätze spezialisierte kanadische Firma Atrium Innovations. All das soll helfen, bis 2020 wieder ein mittleres einstelliges Wachstum zu erreichen. Bis sich der Umbau in den Zahlen niederschlägt, dauere es jedoch, erklärte Analyst Cox.

rtr