"Anmerkung der Redaktion: Dieser Artikel erschien am 11.08.2016 in Heftausgabe 32/2016

Die Digitalisierung erfasst nahezu alle Lebensbereiche. Auch die Kapitalmärkte. Nicht nur, dass die Börsenkurse heutzutage über PC, Smartphone oder Tablet zu jeder Zeit und von jedem beliebigen Ort aus problemlos abgerufen werden können. Es ist noch gar nicht so lange her, da mussten Anleger abends zum Schaukasten ihrer Bank marschieren oder auf die Zeitung des nächsten Tages warten, um sich über die neueste Entwicklung bei DAX und Co zu informieren. Heute stehen nicht nur die aktuellen Kurse millisekundengenau allen Anlegern in digitaler Form zur Verfügung, sondern auch alle anderen relevanten Börseninformationen. Seien es technische oder fundamentale Kennzahlen, komplette Geschäftsberichte, Studien oder Presseartikel - auf handelsüblichen Festplatten lassen sich Unmengen solcher Daten speichern.

Ein reichhaltiger Fundus



Und doch dürfte so mancher auch im 21. Jahrhundert gedruckten Dokumenten den Vorzug geben. In der Tat hat das "greifbare" Börsenarchiv nach wie vor seinen Reiz. Allerdings braucht es Platz. Wer sich beispielsweise auf heimische Aktien spezialisieren und einen entsprechenden Fundus anlegen will, muss sich mehr als 500 Ordner zulegen - so viele deutsche Unternehmen enthält die Datenbank von BÖRSE ONLINE. Wobei sich die Aktenordner der 160 größten Börsengesellschaften besonders rasch füllen. Naturgemäß ist die Informationsfülle bei den Mitgliedern von DAX, TecDAX, MDAX und SDAX am größten. Außerhalb der Indexfamilie gibt es weniger Infos. Doch gerade deshalb haben kleinere Werte ihren Reiz. Mit etwas Mühe finden sich hier chancenreiche Titel, die nicht im Fokus einer großen Anlegerschar stehen.

Mit dem Ziel, echte Geheimtipps zu entdecken, haben wir uns intensiv mit den Akten deutscher Unternehmen außerhalb der DAX-Familie beschäftigt. Bewusst erfolgte die Auswahl nicht nach einem festgelegten Schema. Vielmehr haben wir den zugrunde liegenden Fundus nach unterschiedlichen Kriterien abgeklopft. Den Ausschlag gaben letztlich auf der einen Seite harte Fakten wie Bilanzqualität, Wachstum oder Bewertung. Zum anderen flossen weiche Parameter in die Analyse ein. Diesbezüglich sind wir unter anderem der Frage nachgegangen, ob das Unternehmen gerade ein aussichtsreiches Produkt auf den Markt bringt oder ob es eine erfolgversprechende Umstrukturierung durchläuft. Hellhörig machten uns zudem aktuelle Research-Publikationen oder im Markt kursierende Übernahmegerüchte.

Vom Geheimtipp zum SDAX-Mitglied



Wie lukrativ die Suche nach solchen Investmentperlen sein kann, zeigt ein Blick auf das Performance-Ranking des deutschen Aktienmarktes. Hier tummeln sich eine Reihe von Dividendenpapieren, die einen kometenhaften Aufstieg hinter sich haben. Zu den Paradebeispielen der jüngeren Vergangenheit zählt Hypoport (siehe Chart unten). Ende Oktober 2007 gab der Finanzdienstleister sein Börsendebüt. Nach holprigem Start - anstatt einer öffentlichen Platzierung nahmen die Berliner lediglich das Listing auf - geriet die Aktie voll in den Sog der globalen Finanzkrise. Anfang 2009 notierte sie bei weniger als einem Drittel der Erstnotierung. Als die Märkte nach oben drehten, blieb Hypoport zunächst weiter in der Versenkung.

Erst im vergangenen Jahr erfasste eine regelrechte Fintech-Welle die Börsen, und die Anleger stürzten sich plötzlich auf den Anbieter internetbasierter Plattformen. Für zusätzliche Fantasie sorgte der Immobilienboom, da Baufinanzierungen zur Kernkompetenz von Hypoport zählen. BÖRSE ONLINE machte frühzeitig auf das Potenzial aufmerksam. Im März 2015 stellte die Redaktion Hypoport als "Aktie der Woche" vor. Seither hat sich der Kurs annähernd versechsfacht. Zugegeben, wir waren nicht die Ersten. Beispielsweise hoben die Analysten von Close Brothers Seydler viel früher den Daumen. Wie auch immer: Hypoport ist kein Geheimtipp mehr, sondern seit Ende 2015 gestandenes SDAX-Mitglied. Gleichwohl trauen wir der Aktie weitere Kursgewinne zu.





Mit S&T könnte schon bald ein weiterer Ex-Geheimtipp den Ritterschlag in Form der Indexaufnahme erhalten. Das IT-Haus zählt zu den heißen Kandidaten für einen TecDAX-Aufstieg. Im Erfolgsfall würde eine Vision von Vorstandschef und Großaktionär Hannes Niederhauser Realität. Bereits vor fünf Jahren gab er die Mitgliedschaft in der deutschen Technologiebenchmark als übergeordnetes Ziel aus.

Der umtriebige Manager hat S&T seither geschickt in den Zukunftsfeldern Cloud, IT- Sicherheit und Smart Energy positioniert. Obwohl sich der Aktienkurs auf Sicht von fünf Jahren in etwa vervierfacht hat, dürfte auch hier noch mehr drin sein. Kürzlich kündigte Niederhauser an, dass die Wachstumsdynamik im kommenden Jahr weiter zunehmen werde. BÖRSE ONLINE war frühzeitig von den ehrgeizigen Zielen der Österreicher überzeugt und hat den Small Cap mehrmals zum Kauf empfohlen.

Stoppkurse ein- und umsetzen



Auch dieser erfolgreiche Geheimtipp kann und soll nicht darüber hinwegtäuschen, dass es in der Vergangenheit zu Fehlgriffen kam. Das ist völlig normal und auch bei den neun Aktien möglich, die wir auf den folgenden Seiten vorstellen. Nichtsdestotrotz sehen wir gute Chancen, dass es diese Titel ins Rampenlicht der Börse schaffen. Mitunter sind die Kurse unserer aktuellen Geheimtipps bereits angesprungen. In jedem Fall raten wir bei dieser Auswahl in besonderem Maße dazu, Stoppkurse konsequent ein- und auch umzusetzen. Schließlich können operative Enttäuschungen oder Rückschläge gerade bei diesen mitunter nicht besonders liquiden Titeln zu heftigen Rücksetzern führen - zum Glück ist die permanente Depotüberwachung im Zeitalter der Digitalisierung kein großer Aufwand mehr.



Nebenwerte-Wikifolio



Seit Ende 2013 können Anleger direkt auf die Expertise von BÖRSE ONLINE setzen. Damals erhielt unser Nebenwerte-Wikifolio den Status investierbar". Für die im Zertifikatemantel zugängliche Auswahl verfolgt die Redaktion einen klassischen Stock-Picking-Ansatz. Im Fokus stehen Aktien, die günstig bewertet sind, hohes Wachstumspotenzial besitzen, strategisch aussichtsreich positioniert sind oder über eine besondere Marktstellung verfügen. Unterm Strich sollen die ausgewählten Titel das Potenzial für eine Outperformance gegenüber dem breiten Markt mitbringen. Das Anlageuniversum erstreckt sich von Aktien aus den deutschen Nebenwerteindizes MDAX, SDAX und TecDAX bis hin zu nicht indexnotierten Small und Micro Caps. Insofern setzten die Verantwortlichen von Anfang an auch auf echte Geheimtipps. Zu den ersten Trades zählte im Oktober 2013, also noch bevor das Wikifolio "Börse Online Nebenwerte" investierbar war, Helma Eigenheimbau. Die Redaktion rechnete bei dem Spezialisten für individuelle Massivhäuser und nachhaltige Energiekonzepte mit einem starken Wachstum. Diese Rechnung ging zu 100 Prozent auf. Helma meldete regelmäßig prozentual zweistellige Gewinnsteigerungsraten, der Kurs setzte zu einem wahren Höhenflug an. Auch wenn BÖRSE ONLINE in der Zwischenzeit Gewinne realisiert hat, ist der Small Cap bis heute im Depot. Aktuell zeigt die Position ein Kursplus von über 180 Prozent. Natürlich enthält die Auswahl auch Aktien mit roten Vorzeichen. Insofern macht sich die diversifizierte Aufstellung mit mehr als 20 Positionen bezahlt. Entsprechend positiv ist die langfristige Bilanz. Seit Emission hat sich das Zertifikat um gut ein Drittel verteuert. Damit hängt das Produkt den CDAX, dieser Index fasst sämtliche in Frankfurt notierten deutschen Aktien zusammen, ab. Zwar tritt die Nebenwertestrategie im Gleichklang mit dem Markt kurzfristig auf der Stelle. Anleger halten der Auswahl dennoch die Treue: Mit einem investierten Kapital von knapp 10,6 Millionen Euro ist "Börse Online Nebenwerte" das Flaggschiff auf der Wikifolio-Plattform.



Ad Pepper



Von der Turnaroundwette zum Wachstumswert - so lässt sich die jüngste Entwicklung von Ad Pepper beschreiben. Nachdem 2014 noch rote Zahlen zu Buche standen, schaffte der Spezialist für Onlinewerbung im vergangenen Jahr eine schwarze Null. 2016 soll sich die Umstrukturierung vom Agentur- zum Plattformgeschäft voll bezahlt machen. Im ersten Halbjahr fuhren die Nürnberger Bestwerte bei Umsatz und Ergebnis ein. Wachstumstreiber ist das Netzwerk Webgain, das Werbetreibende und Onlinemedien zusammenbringt. Angesichts der jüngsten Zahlen klingt die Prognose für 2016 konservativ - Ad Pepper stellt ein Umsatzplus von rund sieben Prozent in Aussicht. Ein Grund für die Vorsicht könnte der Brexit sein, da das Unternehmen gegenüber dem Britischen Pfund einem Währungsrisiko ausgesetzt ist. Equinet-Analyst Simon Heilmann verweist darauf, dass Ad Pepper wegen der auf der Insel ansässigen Tochter Webgain über eine -"natürliche Absicherung" verfügt. Da der Small Cap zudem günstig bewertet ist - hinter rund einem Drittel der Kapitalisierung stehen liquide Mittel - sehen wir im Brexit keine nachhaltige Gefahr.



Biofrontera



Die Börsenweisheit "Sell on good news" kam zuletzt bei Biofrontera zum Tragen. Mitte Mai erhielt das Unternehmen von der US-Gesundheitsbehörde FDA die Zulassung für das Präparat Ameluz. Nach dieser Meldung brach der Nebenwert um knapp die Hälfte ein. Mittlerweile hat er sich im Bereich von 2,80 Euro eingependelt. Wir sehen in der Korrektur eine Einstiegschance für Mutige. Im September möchte Biofrontera den US-Vertrieb von Ameluz - das Präparat wird zur Behandlung einer Hautkrankheit eingesetzt und ist in Europa bereits zugelassen - starten. Experten halten dreistellige Millionenumsätze für möglich. Zwar kostet die Markteinführung Geld. Deshalb dürfte das Unternehmen vorerst rote Zahlen schreiben und könnte sogar den Kapitalmarkt erneut anzapfen. Die längerfristigen Perspektiven des spekulativen Biotechtitels sind aber rosig. Biofrontera hat gerade eine weitere Phase-III-Studie für Ameluz angestoßen. Darin wird das Präparat im Vergleich zu Metvix, einem Wirkstoff der Nestlé-Tochter Galderma, getestet. Sollte die Analyse erfolgreich sein, könnte der Lebensmittelriese Appetit auf den kleinen Konkurrenten bekommen.



Eyemaxx



Wenn eine Aktie das Etikett "Micro Cap" verdient, dann Eyemaxx. Der Immobilientitel bringt weniger als 30 Millionen Euro auf die Waage. Jedoch könnte die Kapitalisierung bald in höhere Sphären vordringen. Zum einen sind die Aschaffenburger in einem Sektor aktiv, der an der Börse angesagt ist. Zum anderen versteht das Management sein Handwerk. Eyemaxx legt einen Schwerpunkt auf die Realisierung von Fachmarktzentren in Zentraleuropa und hat gerade zwei Projekte in Tschechien und Polen verkauft. In Deutschland fanden sich in der ersten Hälfte des Geschäftsjahres 2015/16 Abnehmer für ein Pflegeheim und ein medizinisches Zentrum. Gleichwohl hat sich das Portfolio durch den Kauf mehrerer Logistikimmobilien in der Berichtsperiode verdoppelt. Zudem brachte die Firma ihr bisher größtes Projekt ins Trockene: In Mannheim entwickelt Eyemaxx zusammen mit einem Co-Investor ein zwei Hektar großes Areal mit Wohnimmobilien, Gewerbeeinheiten und Hotels. Der Grundstein für weiter steigende Gewinne - im ersten Halbjahr 2015/2016 stieg der Überschuss um 86 Prozent - ist im wahrsten Sinne des Worts gelegt.



KPS



Die Vernetzung von Maschinen, Anlagen, Filialen, Kunden und Lieferanten ist für viele Unternehmen von zentraler Bedeutung. Sie ermöglicht einen automatischen Datenaustausch, sorgt für die nötige Flexibilität in der Produktion und hilft letztlich, Kosten zu senken. Sobald es darum geht, derart komplexe Projekte umzusetzen, kommt KPS in Spiel. Das Münchner Beratungsunternehmen hat sich auf die Strategie- und Prozessoptimierung einschließlich der Implementierung von SAP- und Hybris-Plattformen spezialisiert. Ein Fokus des 2000 gegründeten Dienstleisters liegt auf Handelsunternehmen sowie Konsumgüterproduzenten. Die Referenzen reichen vom Discounter Lidl über den Fachhändler SportScheck bis zum Hausgerätehersteller Electrolux. Das Geschäft brummt, die KPS-Berater sind fast vollständig ausgelastet. Entsprechend geht es mit Umsatz und Profit nach oben. Im ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres 2015/16 (30. September) legten die Erlöse um ein Fünftel zu. Beim operativen Ergebnis kamen die Bayern sogar um mehr als ein Drittel voran. Wegen des hohen Wachstums ist der Nebenwert längst nicht zu teuer.



Muehlhan



Ende Oktober jährt sich der Börsengang von Muehlhan das zehnte Mal. Nach einem euphorischen Start - der Aktienkurs legte in den ersten vier Monaten um bis zu zwei Drittel zu - wurde es ruhig um den Oberflächenspezialisten. Seit rund sieben Jahren bewegt sich der Small Cap in einer Bandbreite zwischen einem und drei Euro seitwärts. Wir trauen Muehlhan jedoch den erneuten Anlauf in Richtung der oberen Begrenzung des skizzierten Korridors zu. Grund: Das Unternehmen ist in einer guten operativen Verfassung und verdient daher eine höhere Bewertung. Im ersten Halbjahr steigerte der Industriedienstleister den Umsatz um ein Zehntel auf 127,4 Millionen Euro. Beim operativen Ergebnis kam Muehlhan deutlich überproportional voran. Vor allem die Segmente Öl und Gas sowie erneuerbare Energien entwickelten sich stark. An der Börse kam der Zwischenbericht gut an: Muehlhan ist drauf und dran, erstmals seit Frühjahr 2015 die 200-Tage-Linie nach oben zu durchbrechen. Allerdings verleiden die in den vergangenen Wochen gemeldeten - Insider-Transaktionen die positive Aufbruchstimmung ein wenig.



OHB



Von 2010 bis 2014 steigerte OHB den Gewinn je Aktie im Schnitt jährlich um 29 Prozent. Dann riss die Erfolgsserie, der Raumfahrt- und Technologiekonzern musste 2015 einen Ergebnisrückgang verbuchen. Schon vor dieser Delle hatte sich der Small Cap in den Weiten des Börsenuniversums verloren. Doch der OHB-Stern könnte bald neu erstrahlen. Der Gewinnknick 2015 hatte vor allem steuerliche Gründe. Operativ ist das Unternehmen, zu dessen wichtigsten Projekten die Satelliten des Navigationssystems Galileo zählen, in der Spur. Gerade hat sich eine OHB-Tochter zusammen mit einem Partner aus den USA einen prestigeträchtigen Auftrag der Europäischen Agentur für die Sicherheit des Seeverkehrs (EMSA) gesichert. Im Rahmen des vierjährigen Servicevertrags mit einem Volumen von bis zu 10,2 Millionen Euro liefern die beiden Partner der Behörde wichtige satellitengestützte Daten. Die OHB-Aktie klopfte nach dieser Meldung am langfristigen Abwärtstrend an und lugte zudem über die 200-Tage-Linie. Möglicherweise klappt der Ausbruch nach oben bereits am 17. August - dann präsentieren die Bremer ihre Halbjahreszahlen.



Secunet



Kurz vor der Jahrtausendwende debütierte Secunet am Neuen Markt. Als die Wachstumsbörse wenig später zusammenbrach, verschwand auch der IT-Spezialist in der Versenkung. Jetzt meldet er sich eindrucksvoll zurück. Operativ profitiert Secunet vom hohen Bedarf an IT-Sicherheitslösungen. Wegen der Gefahr von Cyber-Angriffen und Spionage muss die öffentliche Hand viel Geld in den Schutz ihrer Systeme stecken. Dieser Umstand schlägt auf die Secunet-Zahlen durch. Im ersten Halbjahr steigerte das Segment Public Sector, hier werden Aufträge von Behörden und anderen staatlichen Einrichtungen verbucht, den Umsatz um knapp ein Viertel auf 37,2 Millionen Euro. Zweistelliges Wachstum verbuchten die Essener auch in der kleineren Geschäftskundensparte. Mit 2,4 Millionen Euro hat sich das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) im ersten Halbjahr mehr als versiebenfacht. Kein Wunder also, dass sich der Vorstand höhere Ziele setzt. Anstatt der zunächst prognostizierten stabilen Entwicklung sollen Umsatz und Ebit im Gesamtjahr moderat zulegen - allzu ambitioniert ist die Prognose angesichts des starken Zwischenberichts nicht.



Syzygy



Streng genommen ist Syzygy kein Geheimtipp mehr - der Aktienkurs des Werbespezialisten zeigt seit Jahren steil nach oben. Wir haben den Small Cap dennoch in unsere Auswahl aufgenommen. Zum einen geht diese Erfolgsstory im allgemeinen Börsengetöse ziemlich unter. Zum anderen ist das letzte Kapitel längst nicht geschrieben. Einen Beleg für diese These liefern die Halbjahreszahlen: Syzygy steigerte den Umsatz um zwölf Prozent und kam beim operativen Ergebnis mit einem Plus von 16 Prozent sogar überproportional voran. Daraus resultiert ein Margenanstieg von 9,2 auf 9,6 Prozent. Zusätzliche Fantasie verleiht dem Medientitel der jüngste Chefwechsel. Anfang Juli übernahm Lars Lehne den Posten des Vorstandsvorsitzenden. Als früherer Google-Manager ist er geradezu prädestiniert, das Know-how des Unternehmens im digitalen Marketing weiter zu schärfen. Schon jetzt arbeitet Syzygy für namhafte Klienten wie BMW, Nike oder Danone. Wir gehen davon aus, dass die Bad Homburger an der Börse mit starken Zahlen Eigenwerbung betreiben und damit sowohl ihren Bekanntheitsgrad als auch den Aktienkurs weiter erhöhen werden.



Wige Media



Bei Wige setzen wir darauf, dass es dem Mediendienstleister endlich gelingt, nachhaltig profitabel zu arbeiten. Vorstandschef Peter Lauterbach möchte bereits im laufenden Jahr das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) auf vier Millionen Euro knapp verdoppeln und unterm Strich eine Million Euro verdienen. Bis 2018 soll das Ebitda auf elf Millionen Euro klettern. Ein Schlüsselkunde des Unternehmens ist RTL. Wige produziert für den Privatsender die nationalen Formel-1-Übertragungen. Im vergangenen Jahr wurde die seit 1992 bestehende Zusammenarbeit verlängert. Anfang 2016 sicherten sich die Kölner einen weiteren wichtigen Auftrag. Wige veranstaltet, produziert und vermarktet Sportevents für ein Tochterunternehmen des chinesischen Internetkonzerns Alibaba. Trotz der prestigeträchtigen Deals birgt der Nebenwert hohe Risiken. Die Prognose steht und fällt mit einem seit Längerem angekündigten Großauftrag. Spätestens im dritten Quartal möchte Lauterbach hier Vollzug melden. Bleiben diese News aus, wäre die Turnaroundwette bei dem finanziell nicht gerade auf Rosen gebetteten Medientitel wohl verloren.