Es ist dieser Gegensatz, der demonstriert, was die Europäer der EU derzeit auseinanderdividiert: Viele Politiker auf dem Kontinent forderten eine zweite Abstimmung über den Brexit - weil das Volk beim ersten Mal falsch abgestimmt habe; die britische Premierministerin (und einstige Brexit-Gegnerin) dagegen bekräftigte vor der Unterhausabstimmung noch einmal, dass "wir die Pflicht haben, das Ergebnis des Referendums zu verwirklichen". Das Infragestellen basisdemokratischer Entscheidungen illustriert die Überheblichkeit der polit-technokratischen Elite in den meisten EU-Ländern. Genauso wie die fortwährende Stärkung der EU-Institutionen zulasten von Föderalismus und Subsidiarität. Dass man mit Rettungsschirmen aller Art die Haftungsgemeinschaft faktisch genauso umgesetzt hat wie durch das Zulassen der Target2-Salden die Fiskalunion, verstört in vielen Ländern der EU die Bürger, die dazu niemals gefragt wurden. Wird nicht schnell korrigiert, werden am Ende nicht nur die Briten gegen dieses Demokratiedefizit aufbegehren.

Aus dem EU-Ausland gibt es aber auch gute Nachrichten. So hat sich in der vergangenen Woche die österreichische Regierung bei ihrer Klausur im Wienerwald auf signifikante Senkungen der Einkommensteuer für Unternehmen und Private sowie ein Abschmelzen der Sozialabgaben verständigt. Es wäre schön, wenn sich die Bundesregierung das zum Vorbild nähme.

Die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" berichtet über einen interessanten Versuch der Frankfurter Sparkasse, wieder mehr Kunden zu Beratungsgesprächen zu motivieren. Ab 23. Januar soll das Projekt "Friends in Banks" an den Start gehen: Ähnlich wie beim Onlinedating beantwortet der Kunde zunächst Fragen zu Hobbys, persönlichen Ansichten und Erwartungen an ein Beratungsgespräch. Ein Algorithmus schlägt dann einen sogenannten "best match" vor. Mal sehen, ob "Sparship" funktioniert; denn am Ende sucht man niemanden zum Heiraten, sondern einen kompetenten Ratschlag.