Das Ergebnis war zu erwarten. Für die Monate Juli bis September präsentierte der Medienkonzern RTL durchwachsene Zahlen. Im traditionell schwächeren dritten Vierteljahr hielt die Bertelsmann-Tochter den Umsatz mit 1,35 Milliarden Euro stabil. Der operative Gewinn dagegen ging um 3,3 Prozent auf 176 Millionen Euro zurück - nach 182 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Ursache für die schwache Umsatzentwicklung sind die sportlichen Großereignisse der Fußballeuropameisterschaft sowie die Olympischen Spiele im Sommer. Daher schichteten viele Kunden ihre Werbeausgaben in das erste Halbjahr um. "Wie erwartet waren die Ergebnisse im dritten Quartal schwächer als im Vorjahr. Dies ist das Resultat der erwarteten saisonalen Verschiebungen der Werbeausgaben", sagten die beiden Geschäftsführer der RTL Group, Anke Schäferkordt und Guillaume de Posch. Dennoch sieht sich die Bertelsmann-Tochter "auf Kurs für ein weiteres Rekordjahr."

Tatsächlich schneidet der MDax-Konzern auf Sicht der ersten neun Monate nicht schlecht ab. Bisher zogen die Erlöse um 2,1 Prozent auf 4,23 Milliarden Euro an. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen auf Unternehmenswerte (Ebitda) legte um 5,6 Prozent auf 756 Millionen Euro zu. Für das Gesamtjahr hat sich die zu drei Viertel Prozent im Besitz von Bertelsmann befindliche Mediengruppe vorgenommen, den Umsatz um 2,5 bis 5 Prozent zu steigern. Das Ebitda soll laut Plan zwischen 1 und 2,5 Prozent zulegen. Mit den Quartalszahlen hat RTL seine Ziele erneut bestätigt.

Im Digitalgeschäft hat die Sendergruppe seine Ziele indessen bereits erreicht. Der Konzern hatte 2015 erklärt bis 2018 rund zehn Prozent des Gruppenumsatzes etwa mit der Vermarktung von Youtube-Videos erzielen zu wollen. "Der Blick auf die Neunmonatszahlen zeigt erfreulicherweise, dass unsere digitalen Geschäfte schon jetzt mehr als 10 Prozent unseres Gesamtumsatzes ausmachen. Wir haben diesen Meilenstein deutlich schneller erreicht als angekündigt," so Posch und Schäferkord.

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Einschätzung der Redaktion

Die Ziele von RTL erscheinen zunehmend konservativ. Das Ebitda zog in den ersten neun Monaten bereits über fünf Prozent an. Dabei war beispielsweise der Serienproduzent Freemantle-Media im dritten Quartal weniger profitabel war, da zahlreiche Serien ausliefen. Gleichzeitig wächst das Digitalgeschäft mit einem Umsatzplus von 25 Prozent im dritten Quartal unverändert stark weiter und bereits im Sommer hatte der Konzern seine Umsatzerwartung leicht angehoben. Im Markt war daher zu den Quartalszahlen teilweise mit einer Erhöhung der Ebitda-Prognose gerechnet worden. Das diese nun ausbleibt ändert aber nichts daran, dass RTL auf einem guten Weg ist, die selbstgesteckten Ziele zu übertreffen. Für spekulative Anleger bietet die seit Ende August um fast 15 Prozent gefallene Aktie damit eine interessante Wette auf eine Gegenbewegung.

Kursziel: 82,00 Euro

Stoppkurs: 65,80 Euro