Anmerkung der Redaktion: Dieser Artikel erschien am 15.12.2016 in Heftausgabe 50/2016

"Es ist weitaus besser, ein herausragendes Unternehmen zu einem anständigen Preis zu kaufen, als ein anständiges Unternehmen zu einem herausragenden Preis." Ob dieses Bonmot von Investorenlegende Warren Buffett auch in der gerade laufenden Jahresendrally eine Rolle spielt, sei dahingestellt.

Fakt ist: Seit Donald Trumps überraschendem Wahlsieg in den USA hat sich an den globalen Finanzmärkten neue Kauflaune breitgemacht. Indizes wie der Dow Jones, der MSCI World oder der DAX sind zuletzt auf neue Jahreshochs geklettert. Politische Ereignisse wie der Rücktritt von Italiens Regierungschef Matteo Renzi nach dem gescheiterten Verfassungsreferendum wirken nicht mehr als Stimmungskiller.

"Im Vergleich zum Jahresanfang, als Faktoren wie niedriger Ölpreis oder die Sorge vor einem einbrechenden Wirtschaftswachstum in China die Märkte unter Druck setzten, haben die Börsen jetzt schon viel Angst eingepreist", erklärt Hendrik Leber, Gründer der Fondsgesellschaft Acatis. Auf dem Einkaufszettel stehen bevorzugt Sektoren wie Banken oder Rohstoffkonzerne, um die Anleger lange Zeit einen großen Bogen schlugen. Treibende Kräfte sind die Aussicht auf weniger Regulierung für die Geldhäuser und die von Trump angekündigten Investitionsprogramme in die Infrastruktur. Diese werden kreditfinanziert. Die Folge: steigende Zinsen und damit höhere Einnahmen für den Finanzsektor.

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Die Gier an den Märkten



"Wir erleben bei den Branchenfavoriten eine massive Trendwende", erläutert Leber weiter. ""Der Markt giert nach günstig bewerteten Titeln mit hohem Risikoprofil. Im Gegenzug sind die Aktien von Firmen mit Langzeithorizont, vor allem solche aus defensiven Branchen, tendenziell stark zurückgekommen. Dabei geht der aktuelle Marktaufschwung an einigen günstig bewerteten Branchen wie der Auto-mobilindustrie, den Versorgern oder auch den Biotechs vorbei."

Für Christoph Bruns, Mitgeschäftsführer der Fondsgesellschaft Loys, mehren sich die Zeichen, dass der US-Markt langsam heiß läuft: "Eine Menge Fantasie ist schon in den Kursen vieler US-Firmen eingepreist. Angesichts dieser Konstellation ist es derzeit die klügste Entscheidung, die Gewinne der vergangenen Wochen mitzunehmen." Bessere Renditechancen sieht er in Asien und hier vor allem in Japan, wo der schwächere Yen den Aufschwung und damit die Unternehmensgewinne stütze. Bei Europa komme es aufgrund des weiterhin schleppenden Wachstums auf die richtige Auswahl der Einzelwerte an.

Auf der Suche nach niedrig bewerteten Firmen mit hohem Renditeziel wird Bruns vor allem bei den Nebenwerten aus der zweiten und der dritten Reihe fündig: "Dort gehen die großen Fonds mangels ausreichender Liquidität nicht rein. Außerdem sind die Kurse der Bluechips bereits eher nach oben gelaufen, weil diese in den indexbasierten ETFs, in welche die großen Geldhäuser investieren, eine Rolle spielen."

Auf Seite 3: Auf die Kenngrößen kommt es an





Auf die Kenngrößen kommt es an



Entscheidend für die richtige Auswahl von werthaltigen Investments ist eine Reihe von Bemessungsgrößen (siehe Seite 4). Philipp Vorndran, Kapitalmarktstratege des Vermögensverwalters Flossbach von Storch, favorisiert "Firmen, die gut prognostizierbare Gewinne und freie Cashflows erzielen."

Darüber hinaus achtet Vorndran auf "Schutzwälle" für Geschäftsmodelle, die Nachahmer verhindern. Bei Konsum- und Luxusgütern sind das starke Marken, bei den Medikamentenentwicklern umfassende Patente. Wegen der gesunkenen Attraktivität im Hinblick auf Cashflow-Renditen, so Vorndran weiter, hätten Technologiefirmen in den eigenen Fondsportfolios an Gewichtung verloren, während im Gegenzug verstärkt zyklische Konsumaktien zugekauft wurden.

Welche Qualitätsunternehmen mit guten Fundamentaldaten sind noch nicht angesprungen oder haben weiteres Aufwärtspotenzial? BÖRSE ONLINE stellt im Folgenden sieben Firmen vor, die mit ihrer Bewertung, ihrem Geschäftsmodell und ihren bilanziellen Kennziffern überzeugen. Alle Kaufkandidaten haben gemeinsam, dass sie bei Kennziffern wie Kurs-Gewinn-Verhältnis, Gewinnwachstum und Mittelzuflüsse sehr gut abschneiden. Von der Branchenauswahl sind defensive Branchen wie Gesundheit ebenso vertreten wie Zykliker. Auf keinen Fall sollten sich Anleger davon irritieren lassen, wenn der Aktienkurs noch nicht von der Euphorie der Jahresendrally angesteckt wurde.

Auf Seite 4: Auswahlkriterien





Auswahlkriterien



Marktschwankungen, Bewertung, Branchenfavoriten hin oder her - ausgewählte Kennziffern geben eine gute Orientierung zur Unternehmenssubstanz und damit zur Werthaltigkeit von potenziellen Investments.

Finanzkraft



Je niedriger die Verschuldung, desto geringer die Gefahr von finanziellen Problemen, wenn die Zinsen wieder steigen. Im Gegenzug vergrößert sich damit der Handlungsspielraum im Hinblick auf Investitionen, höhere Dividendenausschüttungen oder Aktienrückkaufprogramme. Steigt die Eigenkapitalquote seit Jahren kontinuierlich an, umso besser.

Kapitalrückflüsse



Ein hoher Cashflow ist das Spiegelbild zu einem auf nachhaltige Gewinnsteigerung ausgerichteten Geschäftsmodell. Die Firma kann mit überschaubarem Einsatz von Barmitteln ihre Wettbewerbsposition verteidigen und die Profitabilität steigern. Dazu kann sie höhere Dividenden ausschütten und Aktienrückkaufprogramme starten.

Dividende



Eine aus einem hohen Cashflow entnommene Dividende, die sich ungeachtet einzelner Ertragsdellen erhöht, gilt als weiteres aussagekräftiges Indiz für eine auf langfristige Wertschöpfung ausgerichtete Unternehmenspolitik.

Alleinstellungsmerkmale



Qualitätsfirmen glänzen bei ihrem Geschäftsmodell mit strukturellen Wettbewerbsvorteilen. Kostenvorteile durch Skaleneffekte zählen dazu oder das Nutzen von Vertriebsnetzwerken. Dazu erschwert eine lokale Standortdominanz den Wettbewerbern, Produktionsstätten oder Vertriebsstrukturen aufzubauen. In der Summe resultiert daraus eine hohe Preissetzungsmacht, die in konstant hohen Margen zum Ausdruck kommt.

Auf Seite 5 - 12: Qualitätsaktien





Deutsche-Post-Aktie



Für Frank Appel ist es wie ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk. Der Aufsichtsrat der Deutschen Post verlängerte den 2017 auslaufenden Vertrag des Konzernchefs vorzeitig bis Oktober 2022. In seine mittlerweile achtjährige Amtszeit fällt der Umbau der Deutschen Post zu einem global führenden Logistikkonzern. Und nach einem Durchhänger im Vorjahr läuft das Geschäft wieder auf Hochtouren.

Der boomende Onlinehandel wird der Deutschen Post ein glänzendes Weihnachtsgeschäft bei den Paket- und Expressdiensten bescheren. Appel erwartet hier zehn Prozent mehr Sendungen als im Vorjahr. Für das Gesamtjahr 2016 peilt der Logistikkonzern einen operativen Gewinn von 3,4 bis 3,7 Milliarden Euro nach 2,4 Milliarden Euro im Vorjahr an. Bis 2020 soll sich das durchschnittliche jährliche Wachstum auf acht Prozent belaufen.

Im dritten Quartal hatte die Deutsche Post neben dem Rekordergebnis von 1,45 Milliarden Euro beim operativen Gewinn wieder einen mit 543 Millionen Euro positiven freien Cashflow ausgewiesen. Neben dem florierenden Paketgeschäft zahlt sich die Sanierung der inzwischen wieder profitablen Frachtsparte aus. Dazu wurden die Preise beim Briefporto kräftig erhöht. Dank dieser positiven Effekte erwarten die Konsensschätzungen für 2016 ein Gewinnplus von 75 Prozent auf 2,14 Euro je Aktie. Wegen der Investitionen in die Express-Drehkreuze und das internationale Paketnetz wird aber auch die Nettoverschuldung 2016 deutlich steigen.

Seit dem Jahrestief im Februar geht auch bei der Aktie Gelb mit einem Plus von 50 Prozent die Post ab. Trotz höherer Bewertung bleibt sie mit angehobenem Stopp- und Zielkurs kaufenswert - zumal der erwartete Gewinnsprung mit einer höheren Dividende einhergehen sollte.





Johnson & Johnson-Aktie



Breites Produktsortiment, nachhaltiges Wachstum und eine starke Bilanz - der Gesundheitskonzern Johnson & Johnson liefert reichlich Kaufargumente. Das operative Geschäft gliedert sich in die drei Bereiche Medikamente, Medizintechnik sowie Hygiene- und Pflegeartikel.

Zum Medikamentenportfolio, das für 45 Prozent der Erlöse steht, gehören verschreibungspflichtige wie auch frei erhältliche Präparate. Johnson & Johnson erzielt gut die Hälfte der Erlöse in den USA - und gilt damit als Nutznießer eines aufwertenden US-Dollar. Der Konzern glänzt mit konstant steigender Profitabilität. So legte der Umsatz von 2006 bis 2015 von 50,5 auf 70,1 Milliarden US-Dollar zu, der Gewinn je Aktie von 3,35 auf 5,48 US-Dollar. Über den gesamten Betrachtungszeitraum lag der freie Cashflow stabil über zehn Milliarden US-Dollar jährlich. Die Eigenkapitalquote ist mit 58,3 Prozent höher als bei den Wettbewerbern Merck & Co (44 Prozent) und Pfizer (38,6 Prozent). Johnson & Johnson hat zudem mit 37 Prozent eine im Branchenvergleich niedrige Verschuldungsquote.

Die hohen Cashflows erlauben Aktienrückkäufe und kontinuierlich steigende Dividenden. Allein zwischen 2006 und 2015 hat sich die ausgeschüttete Dividende je Aktie mehr als verdoppelt. Mit zuletzt 37,3 Milliarden US-Dollar an Cash und kurzfristig verfügbaren liquiden Mitteln ist die Firma gut finanziert, um weitere Zukäufe zu tätigen. So ist der Konzern aktuell als Interessent für die Biotechfirma Actelion im Gespräch. Ein weiterer Kurstreiber sind die Spekulationen darüber, dass sich Johnson & Johnson selbst in drei eigenständige Gesellschaften aufspalten könnte.





Krones-Aktie



Das familiengeführte Unternehmen Krones ist ein klassischer Hidden Champion. Als Maschinen- und Anlagenbauer für das Abfüllen von Getränken und flüssigen Nahrungsmitteln ist Krones in einem globalen Wachstumsmarkt unterwegs.

Doch die Absatzmärkte sind von Wettbewerb und Preisdruck gekennzeichnet. Die Konsolidierung der Bierbranche ist hierfür ein Beispiel. So wollen Inbev und Sabmiller nach ihrer Megafusion vorübergehend weniger investieren.

Krones hat darauf reagiert. Um die Geschäftsprozesse effizienter zu gestalten, werden Teile des Einkaufs, der Entwicklung sowie der Produktion zunehmend in die Regionen verlagert, in denen die Kunden ihre Fabriken betreiben.

Außerdem will Krones das Servicegeschäft weiter ausbauen. Als besonders ausbaufähige Absatzmärkte sind China, Afrika und -Australien im Visier.

Damit will Krones die mittelfristigen Ziele für 2020 erreichen. Im Einzelnen bedeutet das: Gestützt durch neue Produkte und weitere Zukäufe soll sich der Umsatz im Schnitt um sieben Prozent jährlich verbessern. Zugleich strebt Krones eine Vorsteuermarge von acht Prozent an. Im gerade abgelaufenen Quartal war sie bereits auf 6,9 Prozent gestiegen. Das ist mehr als eine Verdoppelung gegenüber den drei Prozent aus dem Jahr 2011. Die Rendite auf das eingesetzte Kapital (ROCE) soll von zuletzt 15,5 Prozent auf 20 Prozent klettern.

Das Zahlenwerk fürs dritte Quartal untermauert, dass es nach einem durchwachsenen ersten Halbjahr bei Umsatz und Rendite wieder aufwärtsgeht. Zwar war der freie Cashflow zuletzt rückläufig. Allerdings bleibt die Eigenkapitalquote mit 41 Prozent hoch, dazu hat das familiengeführte Unternehmen keine langfristigen Bankschulden.





Mayr-Melnhof Karton-Aktie



Die Wiener Traditionsfirma Mayr-Melnhof ist der weltweit größte Hersteller von Recyclingkartons und europaweit die Nummer 1 bei Verpackungen für Konsumgüter wie Süßwaren, Lebensmittel oder Zigaretten.

Für Anleger ist die Aktie vor allem ein dividendenstarkes Langfristinvestment - dank einer gesunden Firmenbilanz. Das Wachstum ist unspektakulär solide. Mayr-Melnhof erzielt 85 Prozent der Konzernerlöse in Europa. Dem hart umkämpften US-Markt hält sich die mehrheitlich in Familienbesitz befindliche Gesellschaft fern.

Die schleppende Nachfrage in den Zielmärkten machte sich zuletzt ebenso negativ bemerkbar wie die gestiegenen Preise für Altpapier, welche die Durchschnittspreise für Kartonagen erhöhen.

Während der Konzernumsatz im dritten Quartal gegenüber dem Vorjahr von 548 auf 572 Millionen Euro stieg, fiel der operative Gewinn von 58 auf 41 Millionen Euro. Der Nettogewinn schrumpfte um 14,3 Prozent auf 35 Millionen Euro.

Effizienzsteigerungen in der Produktion und strikte Kostenkontrolle federten einen weiteren Margenrückgang ab. Dabei behauptete die Sparte MM Packaging dank eines vorteilhaften Produktmix ihr Ergebnisniveau.

Zugleich blieben die verfügbaren Barmittel bei 275 Millionen Euro stabil. Die Eigenkapitalquote erhöhte sich weiter auf 61,7 Prozent. Dazu ist die Firma nahezu schuldenfrei. Einen Ausblick für 2017 hat das konservativ planende Management noch nicht abgegeben.

Mit einem 2017er-Kurs-Gewinn-Verhältnis von 13 ist die Aktie ähnlich moderat bewertet wie Papierhersteller UPM Kymmene, der aber mit 1,5 Milliarden Euro verschuldet ist.





Microsoft-Aktie



Die vorweihnachtliche Zeit beschert den Aktionären von Microsoft Glücksgefühle. Das Papier hat ein neues Rekordhoch erreicht.

Zugleich ist die Übernahme des Karriereportals Linkedin für 26,2 Milliarden US-Dollar unter Dach und Fach. Für den teuersten Zukauf in der Firmengeschichte kann sich Konzernlenker Satya Nadella bei den Cashreserven von zuletzt 137 Milliarden US-Dollar direkt aus der Firmenkasse bedienen. Die Jobplattform mit ihren mehr als 460 Millionen Mitgliedern wird in die Businesssoftware Office und die Cloud-Plattform Azure integriert - mit dem Ziel, in der Personalentwicklung über Social Media Marktführer zu werden.

Für den Softwaregiganten Microsoft bedeutet das eine weitere Etappe in der Neuausrichtung seines Produktangebots. Im Softwaregeschäft floriert das Cloud-Business mit den Abos aus dem Internet.

Im ersten Quartal des neuen Geschäftsjahres 2016/17 (per 30. Juni) stiegen die Erlöse mit der Daten-Cloud um acht Prozent auf 6,4 Milliarden Dollar. Aber auch bei den Office-Büroprogrammen verbuchte Microsoft ein deutliches Umsatzplus. Die sinkenden Einnahmen der PC- und Konsolensparten wurden damit mehr als kompensiert.

Die Aktie bleibt bei nach oben angepassten Stopp- und Zielkursen ein klarer Kauf. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 18 auf Basis des für 2017 erwarteten Gewinns je Aktie ist Microsoft ähnlich bewertet wie SAP und deutlich teurer als Oracle (14).

Für Microsoft spricht neben den weiterhin anziehenden Margen die Bilanzkraft. Über den starken Cashflow könnte der Konzern seine Schulden von zuletzt 54 Milliarden US-Dollar begleichen und weitere Akquisitionen stemmen. Außerdem wird 2017 ein neues Aktienrückkaufprogramm von 40 Milliarden US-Dollar anlaufen.





Priceline-Aktie



Bei ihren Onlinereiseportalen hat sich die US-Gesellschaft Priceline mit der Reichweite einen wichtigen Wettbewerbsvorteil gesichert. Kein einzelnes Hotel und keine einzelne Hotelkette erreicht etwa über die eigene Homepage so viele Kunden wie Booking.com.

Das Geschäftsmodell ist hochprofitabel. Über einen fünfjährigen Zeitraum wuchsen Umsatz und Konzerngewinn im Jahresdurchschnitt um 24,5 beziehungsweise 37 Prozent. 2015 erwirtschaftete Priceline bei einem Rekordgewinn von 2,5 Milliarden US-Dollar eine Umsatzrendite von 27,7 Prozent. Zuletzt hat sich das Wachstum etwas verlangsamt. Im dritten Quartal legte der Umsatz um 25 Prozent auf 18,5 Milliarden US-Dollar zu, während unterm Strich der Gewinn um 20 Prozent auf 1,6 Milliarden US-Dollar stieg. Dabei berücksichtigt sind Wertberichtigungen von 941 Millionen Dollar auf OpenTable, ein 2014 zugekaufter Anbieter von Onlinebuchungen in Restaurants.

Akquisitionen werden Bestandteil der Geschäftsstrategie bleiben, um die Position als globale Nummer 1 bei Onlineübernachtungen auszubauen. Als weiterer möglicher Übernahmekandidat wird Tripadvisor gehandelt. Das Management hat bereits bei Firmen wie Booking.com, Kayak und OpenTable bewiesen, dass es in der Lage ist, größere Zukäufe zu integrieren und zu skalieren.

Wegen der hohen Gewinndynamik bleibt die Aktie auch nach dem jüngsten Höhenflug kaufenswert. Es empfiehlt sich, Kursrücksetzer zum Einstieg zu nutzen. Zwar schüttet Priceline keine Dividende aus, im Gegenzug kaufen Anleger aber Qualität in Form von stärkerem Wachstum. Für Kleinanleger bleibt zu hoffen, dass sich das Management bei dem optisch teuren Titel zu einem Aktiensplit durchringt.





Telekom-Aktie



Zuletzt sorgte die Deutsche Telekom in der breiten Öffentlichkeit für negative Schlagzeilen, als ein Hackerangriff mehr als 900 000 Router weitgehend lahm legte.

Für Anleger bietet die Aktie dennoch ein solides Investment mit üppiger Dividendenrendite. Während die US-Tochter T-Mobile zurzeit für die größten Gewinnsprünge sorgt, investiert die Telekom nur auf dem Heimatmarkt rund fünf Milliarden Euro jährlich. Ein Großteil davon fließt in Glasfasernetze.

Allein im Zeitraum Januar bis September 2016 stieg die Zahl der Glasfaseranschlüsse in Deutschland um 1,8 Millionen. Mit dem Netzausbau will die Deutsche Telekom zu Europas größtem Telekomkonzern avancieren.

Auf Konzernebene legte der Umsatz im dritten Quartal um 5,9 Prozent auf 18,1 Milliarden Euro zu. Der Konzernüberschuss blieb um Sondereinflüsse bereinigt bei 1,1 Milliarden Euro stabil und nahm ohne diese Effekte um 30 Prozent zu.

Zugleich verbesserte sich der operative Cashflow um 15,5 Prozent auf fast 4,6 - Milliarden Euro. Die Nettoverschuldung blieb konstant bei 48,5 Milliarden Euro.

Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 16 auf Basis von 2017 ist die Aktie im Branchenvergleich anspruchsvoll bewertet - zumal die Analystenschätzungen für 2016 und 2017 ein oberes einstelliges Gewinnwachstum erwarten. Demgegenüber steht eine Eigenkapitalquote von 26,5 Prozent, die höher als bei Wettbewerbern wie BT (24,4 Prozent) oder Telefónica (15,3 Prozent) liegt. Darüber hinaus sollten sich die aktuellen Investitionen in künftig höheren Margen niederschlagen.

Zudem lässt der starke freie Cashflow von zuletzt 4,1 Milliarden Euro Spielraum für höhere Dividenden. Charttechnisch ist der Aktienkurs dabei, aus der einjährigen Abwärtsbewegung auszubrechen.





Fonds: Qualität kompakt im Paket



Natürlich können sich Anleger solche Qualitätsfirmen auch über breit gestreute Fonds ins Depot holen. Um eine überdurchschnittliche Rendite zu erzielen, kommen unterschiedliche Anlagestrategien infrage.

Beim klassischen Value-Ansatz entscheidet der innere Wert eines Unternehmens und dessen Abschlag zur Marktkapitalisierung darüber, ob eine Aktie gerade kaufenswert ist. Weniger Resonanz finden valueorientierte Fonds in einem Marktumfeld, in dem Zykliker und momentumgetriebene Kursanstiege den Ton angeben. Umso größer ist der Hebeleffekt für die Performance, wenn die Marktstimmung dreht und Fundamentalkriterien in den Vordergrund rücken.

Zu den Top-Produkten zählt hier der Ende 2008 aufgelegte Acatis Gané Value, der zuletzt zu mehr als 70 Prozent in Aktien investiert war. Zu den größten Positionen im Fonds zählen Schwergewichte wie Apple und Berkshire Hathaway oder Nischenplayer wie der französische Kosmetikhersteller L’Occitane.

Anders als der Acatis-Fonds mit seiner ausgeglichenen Gewichtung von USA und Europa und einem Restanteil Asien, setzt der Lombard Odier Generation Global sehr stark auf US-Titel und hier vor allem auf Industrie- und Technologiekonzerne. Mit Erfolg, wie die kräftigen Kursgewinne der vergangenen Jahre zeigen. Dazu lässt die hohe Cashposition von rund zehn Prozent Spielraum, um gerade in der aktuellen Marktphase flexibel zu agieren.

Ein weiteres Kriterium für die nachhaltige Wertschöpfung von Unternehmen ist die Fähigkeit, aus einem stabilen Cashflow stabile Dividenden an ihre Aktionäre auszuschütten. Der DWS Top Dividende mit seinem breit gestreuten Portfolio, in dem die größten Positionen zu rund drei Prozent gewichtet sind, glänzt hier seit Jahren mit einer Top-Performance.