Unter den vielschichtigen, oft asymmetrischen oder mit digitalen Anzeigen überraschenden Zifferblättern der Edelmarke aus dem sächsischen Glashütte zählen die "Richard Lange" genannten Beobachtungsuhren zu den unaufgeregten, maximal aufgeräumten Auftritten. Lang gestreckte, goldene Stunden- und Minutenzeiger sowie ein nadelfeiner, weit ausholender Sekundenzeiger umrunden, per Handaufzug angetrieben, schlanke römische Ziffern auf einem flach zweistufigen, silbernen Blatt.

Pur und präzise

Die junge Familie der Richard-Lange-Uhren, die 2006 als Wiederbelebung wissenschaftlicher Beobachtungsuhren ins Leben gerufen wurde, bezieht sich auf Präzisionsinstrumente, die dank einer beispiellosen Ganggenauigkeit, schnellen Ablesbarkeit und erstaunlicher Robustheit für viele Wissenschaftler, Forscher und Entdecker im 18. und 19. Jahrhundert unverzichtbar waren. Im Wesentlichen ging es um eine möglichst pure Form der Zeitmessung. Deshalb nennt die Manufaktur Präzision und Finissage des hauseigenen Handaufzugswerks als vorrangig vor allem anderen.

Die Berufung auf den ältesten Sohn von Ferdinand A. Lange kommt nicht von ungefähr. Richard Lange, 1868 zum Direktor der Manufaktur ernannt, gilt als erfindungsreichstes Mitglied der Uhrmacherdynastie Lange und hochtalentierter Wissenschaftler.

Seine Entdeckungen und Patente gaben der Präzisionsuhrmacherei nicht nur in Glashütte entscheidende Impulse. In seiner berühmten Patentanmeldung von 1930 beschrieb er, dass eine geringe Beimischung des chemischen Elements Beryllium zur Nickel-Stahl-Legierung von Unruhspiralen die Gangwerteigenschaften von Uhrwerken deutlich verbessert. Fünf Jahre später wurden zwei entsprechend ausgestattete Exemplare an die Zeppelin-Werft in Friedrichshafen verkauft und erwiesen sich für die Navigation und die Berechnung der Treibstoffreserven als unverzichtbar.

Aufs Handgelenk übertragen zeigt sich die Uhr als selbstbewusst, aber nicht präpotent, und dank ihrer Größe als schnell und einfach ablesbar. Ihr (wenn wir das so sagen dürfen) zeitloses Erscheinungsbild, attraktives Gelbgoldgehäuse und die hochpräzise Ausführung machen die Richard Lange zu einer (wert)beständigen deutschen Wertarbeit.