Grund sind Wertberichtigungen bei dem Gemeinschaftsunternehmen Wintershall Dea, die BASF in ihrem Beteiligungsergebnis anteilig mit rund 1,1 Milliarden Euro berücksichtigte. Der Öl- und Gaskonzern Wintershall Dea, an dem BASF noch 67 Prozent und die Investorengruppe Letter One des russischen Milliardärs Michail Fridman 33 Prozent hält, hatte Nord Stream 2 im März vollständig abgeschrieben.

Nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine liegt die umstrittene Ostsee-Pipeline auf Eis. Die rund 9,5 Milliarden Euro teure Pipeline gehört dem russischen Gaskonzern GazpromGAZP.MM, die Finanzierung hatten aber zur Hälfte Wintershall Dea, der Versorger Uniper, die österreichische OMVO, die französische Engie und Shell übernommen.

Im Tagesgeschäft schlug sich BASF im ersten Quartal deutlich besser als von Analysten erwartet. Der Umsatz stieg um 19 Prozent auf 23,1 Milliarden Euro, vor allem dank höherer Preise, aber auch dank positiver Währungseffekte. Das operative Ergebnis (Ebit) vor Sondereinflüssen legte um 21 Prozent auf 2,82 Milliarden Euro zu. Hier hatten Analysten laut Vara Research im Schnitt 2,43 Milliarden erwartet. Alle Geschäftsbereiche trugen zu der positiven Entwicklung bei. Die vollständigen Quartalszahlen will BASF am Tag seiner Hauptversammlung am 29. April veröffentlichen.

Dunkle Schatten wirft der Krieg in der Ukraine auf die weitere Geschäftsentwicklung. Vorstandschef Martin Brudermüller hatte vor kurzem gewarnt, dass ein Embargo von russischem Gas die deutsche Volkswirtschaft in die "schwerste Krise seit Ende des Zweiten Weltkriegs bringen" könnte. Eine Reduzierung der Erdgasversorgung auf unter die Hälfte des heutigen Bedarfs würde zu einer vollständigen Einstellung der Betriebstätigkeit am größten Standort Ludwigshafen führen. Für 2022 hat sich BASF nach einem kräftigen Umsatz- und Ergebnisplus im vergangenen Jahr bereits auf einen Rückgang eingestellt: Der bereinigte operative Gewinn dürfte um bis zu 15 Prozent auf 6,6 bis 7,2 Milliarden Euro sinken.

rtr