Der englische Fachbegriff steht für das "Auslaufen-Lassen" von Versicherungs-Beständen - meist von Lebensversicherungen. Unternehmen greifen zu diesem Mittel, wenn sich das Geschäft mit diesen Policen für sie finanziell nicht mehr lohnt oder wenn die Konditionen, die sie den Kunden bieten können, zu unattraktiv geworden sind. Man unterschiedet zwischen einem internen "Run-off", bei dem der Versicherer das Portfolio weiterhin selbst abwickelt, und einem externen "Run-off", bei dem der Bestand verkauft wird - meist an ein Unternehmen, das sich auf die Verwaltung solcher Portfolien spezialisiert hat.

Die Dauer-Niedrigzinsen seit der Finanzkrise haben den Druck auf viele Versicherer erhöht. Denn das macht es ihnen schwer, die laufenden Renditen zu erwirtschaften, die sie brauchen, um die langfristigen Zinsgarantien zu erfüllen, die sie den Kunden gegeben hatten. Deshalb müssen sie viel Kapital vorhalten, das ihnen anderswo fehlt. Das macht den Verkauf der Bestände - also den externen Run-off - attraktiver. In Deutschland war er - ähnlich wie der Weiterverkauf von Krediten durch Banken - lange ein Tabu. In Großbritannien sind solche Verkäufe dagegen seit fast zwei Jahrzehnten an der Tagesordnung.

Nach Angaben der Finanzaufsicht BaFin sind in Deutschland derzeit drei Lebensversicherer im internen Run-off, insgesamt sechs kleinere Bestände liegen bei den drei professionellen Abwicklern Viridium, Frankfurter Leben und Athene/Athora, hinter denen jeweils Finanzinvestoren stehen.

Diese Bestandsmanager setzen darauf, dass die Bündelung von mehreren Portfolien deren Abwicklung kostengünstiger macht. Sie bauen auf eine effiziente IT und profitieren davon, dass sie kein Geld mehr für Neugeschäft ausgeben müssen. Eine riskantere Anlagestrategie dürfen sie aber nicht fahren. Auf Versicherer, die ihre Policen selbst abwickeln, steigt im Lauf der Zeit der Druck. Denn ohne Neugeschäft schrumpfen die Bestände, wenn die Verträge nach und nach auslaufen. Die Verwaltung der Policen wird damit zunehmend unwirtschaftlich.