Zuvor hatte sich Meuthen in einem Reuters-Interview für eine Euro-Kerngruppe ausgesprochen, in der neben Deutschland Österreich, die Niederlande und Finnland verbleiben sollten.

"Für südeuropäische Staaten ist der Euro zu stark, für Deutschland und eine Reihe anderer Staaten ist er zu schwach", sagte AfD-Chef Meuthen. "Denkbar wäre, dass die wirtschaftlich schwächeren Staaten aus dem Euro aussteigen." Dazu gehörten Griechenland, Italien, Spanien, Portugal und auch Frankreich. Offen sei, ob die südeuropäischen Länder eine eigene Währungszone bilden sollten, sagte der 55-Jährige. Dies hänge von ähnlichen Leistungsfähigkeiten ab. "Griechenland zum Beispiel ist so schwach, dass ich kein anderes Land wüsste, das mit Griechenland eine gemeinsame Währung bilden wollte." Dagegen sei ein Währungsverbund von Italien, Spanien, Portugal - sogar auch Frankreich - denkbar.

Es bringe nichts, die Euro-Zone in Nord und Süd aufzuteilen, weil das grundsätzliche Problem damit nicht gelöst werde, sagte Weidel. Sie setze sich für die Auflösung der Euro-Zone ein und sei froh, dass dies Parteilinie sei. "Jeder, der andere Lösungsszenarien zeichnet, entfernt sich von den AfD-Forderungen und vertritt lediglich seine eigene Privatmeinung", betonte Weidel, die sich um eine Bundestagsmandat für ihre Partei bewirbt.

MEUTHEN: ALLEINIGER EURO-AUSSTIEG IST KEINE KLUGE POLITIK



Meuthen bezeichnete im Gegensatz zu Weidel den alleinigen Ausstieg Deutschlands aus der Euro-Zone als "keine kluge Politik". "Wir schließen aber keinen alleinigen Ausstieg aus dem Euro aus. Das hängt davon ab, wie dramatisch sich die Dinge entwickeln", sagte der Parteivorsitzende.

Die Alternative für Deutschland (AfD) war 2013 aus der Ablehnung der Euro-Rettungspolitik von Kanzlerin Angela Merkel entstanden, die diese als "alternativlos" bezeichnet hatte. Allerdings legt die AfD derzeit ihren Fokus auf die Kritik an der Flüchtlingspolitik der Bundesregierung.

"Es wird mit Sicherheit erst einmal zu gewissen Verwerfungen kommen", sagte Meuthen mit Blick auf das Abschmelzen der derzeit 19 Staaten umfassenden Euro-Zone auf eine Kerngruppe. Es werde dann zu Unruhe an Finanz- und Gütermärkten kommen. "Das ist aber kurzfristig in Kauf zu nehmen wegen der langfristig heilenden Wirkung." Für Deutschland bedeute eine auf leistungsfähige Staaten geschrumpfte Euro-Zone die Entstehung eines starken Euro und damit zunächst ein Exporthemmnis.

Ein langfristige Eintrübung sei aber nicht zu erwarten. "Denn zu der Zeit, als Deutschland die Hartwährung D-Mark hatte, waren wir ja auch Exportweltmeister." Der AfD-Chef sprach sich gegen den Vorschlag des französischen Front National aus, anstelle des Euro das frühere europäische Verrechnungssystem ECU mit fixierten Devisenkursen einzuführen : "Die Währungen müssen atmen können, die Wechselkurse also frei sein."

rtr