Einige vielversprechender Kooperationen und Prognoseanhebungen lassen die Aktie von Manz in seit langem nicht mehr gesehene Kursregionen vorstoßen. Der Kurszauber der vergangenen Monate könnte noch lange anhalten. Erst in dieser Woche lieferte das Unternehmen erneut einen Beweis ab, wie gut die Geschäfte im High-Tech-Bereich laufen.

Die erstklassige Aufstellung in vielen aussichtsreichen Geschäftsfeldern sorgt auch weiterhin für viel Fantasie in den Wachstumssegmenten. Das 1987 gegründete Unternehmen ist einer der weltweit führenden Anbieter im Bereich High-Tech-Maschinenbau für die Photovoltaik- und Display-Industrie sowie im Bereich der zukunftsweisenden Lithium-Ionen-Batteriefertigung. Über Erfolg oder Misserfolg entscheiden oft nur ein paar Mikrometer, ein halbes Prozent mehr, ein Sekundenbruchteil schneller. Entsprechend hoch sind die Markteintrittsbarrieren. Manz spielt auf diesen Märkten in der ersten Liga, und hat mit der eingeschlagenen Diversifizierungsstrategie Erfolg. Stillstand bedeutet Rückschritt, bei Manz ein Fremdwort. Die Veränderungen in den Umsatzerlösen der vergangenen Jahre zeigen es deutlich: Während der Bereich Solar im Geschäftsjahr 2012 lediglich neun Prozent zu den Umsätzen beisteuerte und die Erlöse nur noch knapp 25 Prozent des Wertes aus 2010 ausmachten, verdoppelte sich der Umsatz im Segment Display. Manz erkannte frühzeitig den Niedergang des Solarsektors und stellte sich strategisch neu auf. Inzwischen profitiert das Unternehmen nicht nur von seiner breiten Aufstellung, zahlreichen Synergieeffekten in wichtigen Zukunftsmärkten und der Unabhängigkeit von der Entwicklung einzelner Branchen, sondern auch von seiner hohen Internationalisierung. Die wichtigste Absatzregion des Unternehmens ist Asien mit einem Umsatzanteil in 2012 von über 71 Prozent, gefolgt von Europa mit 22 Prozent und Amerika mit sechs Prozent. Wachstum und damit verbundene Investitionen stehen somit ganz weit oben auf der Agenda. Manz nutzte daher Anfang Dezember 2013 den Höhenflug des Aktienkurses zu einer Kapitalerhöhung im Volumen von 26,9 Mio. Euro.

Glänzender Start in 2014

Nach Einschätzung der Analysten von Montega dürften die Mittel vor allem für den Bereich Battery verwendet werden. Das derzeit noch kleinste Segment verfügt über das größte Wachstumspotential und erreicht eine Ebit-Marge von gut elf Prozent. Neben der Elektromobilität dürfte vor allem der anhaltende Boom bei Tablets und Smartphones die Kasse klingeln lassen. Manz konnte bereits wichtige Aufträge gewinnen, besonders der strategische Deal mit dem Forschungsinstitut ZSW in Zusammenarbeit mit führenden Konzernen wie BMW, Daimler und ElringKlinger mit dem Ziel, die Zell- und Batterieproduktion voranzutreiben, ist ein klarer Beweis für die Wettbewerbsqualität von Manz. Als Pionierunternehmen dürfte sich der privilegierte Zugang zu den Unternehmen langfristig positiv auszahlen. Montega rechnet mit einem Anstieg des Umsatzes im Bereich Battery von rund zehn Mio. Euro in 2013 auf rund 50 Mio. Euro in 2016 - ohne Berücksichtigung von möglichen Übernahmen.

Doch damit nicht genug. Manz erhielt kürzlich den Zuschlag von Aixtron für eine Kooperation im Bereich Automatisierungspartner bei OLED-Anlagen. Dabei handelt es sich um organische Leichtdioden, die leistungsfähiger sind als die bekannte LED-Technik. Anwendungsbereiche sind besonders Bildschirme bei Smartphones und Tablets aber auch großflächige Raumbeleuchtungen. Der Deal sieht zunächst die Lieferung einer Demonstrationsmaschine im Wert von rund vier Mio. Euro vor. "Der Anteil der OLED-Technologie im Displaymarkt weltweit wird rasant zunehmen. Als treibende Faktoren sehen wir Smartphones, und zunehmend auch großflächige Bildschirme", sagte Vorstandschef Dieter Manz und rechnet wegen der zunehmenden Reduzierung der Herstellungskosten mit einer steigende Marktdurchdringung der OLED-Technologie.

Fest steht: Im Display-Segment brummt derzeit das Geschäft. In dieser Woche gaben die Reutlinger Neuaufträge für den Sektor im Volumen von rund 50 Mio. bekannt, die bereits im ersten Halbjahr umsatz- und ertragswirksam werden. "Die in enger Zusammenarbeit mit einem der führenden Hersteller von Smartphones entwickelte, neuartige Beschichtungstechnologie bietet ausgezeichnete Chancen auf Folgeaufträge und entsprechend hohes Umsatzpotenzial für die Zukunft", teilte Manz mit. Ein deutlicher Beweis für eine Fortsetzung der Turnaroundstory. Nach Einschätzung des Marktforschungsinstituts NPD DisplaySearch dürfte sich der weltweite Gesamtumsatz für Touchscreen-Module von 16 Mrd. Dollar in 2012 auf knapp 32 Mrd. Dollar bis 2018 nahezu verdoppeln. In der Displaybranche beliefert Manz zahlreiche asiatische Zulieferer "sowie neben namenhaften und weltweit führenden Smartphone- und Tablet-Herstellern auch das renommierteste Unternehmen der Branche", berichtete Manz im August 2013. Ein möglicher Hinweis auf Apple.

Rekorde in Sicht

Und hier keimt bereits neue Fantasie auf. Die Kalifornier gaben kürzlich bekannt, eine eigene Saphire-Produktion zu starten. Nach Einschätzung der Experten vom Bankhaus Lampe ein Signal, dass Saphire künftig auch als Frontglas in Smartphones zum Einsatz kommen könnten. Davon würde auch Manz mit seinen Laserschneide-Anlagen und weiteren Produkten profitieren. Bisher wurde Saphire im Smartphone-Markt nur für die Kamera und den Fingerprint-Sensor eingesetzt. Für Manz bereits ein gutes Geschäft mit Umsätzen von über 50 Mio. Euro. Das Erlöspotential für das Frontglas dürfte den Analysten zufolge deutlich größer ausfallen. Weitere Katalysatoren sind ein langersehnter Solarauftrag aber auch die schon für März mögliche Rückkehr in den TecDAX.

Für das 2013 peilt Manz einen Rekordumsatz zwischen 260 bis 270 Mio. Euro an. Unternehmenschef Manz sprach nach dem Deal mit Aixtron von einem enormen Wachstumspotential in den kommenden Jahren. Börse Online rechnet für 2013 mit einem Ergebnis je Aktie von 0,15 Euro. Handfeste Zahlen werden für den 28. März erwartet. Spannend wird es aber im laufenden Jahr, wenn den Schätzungen zufolge rund 2,50 Euro je Aktie hängen bleiben sollten. Der Wert käme damit auf ein 2014er-KGV von 28. Sicherlich nicht gerade günstig, aber mit Blick auf die zahlreichen Katalysatoren und die glänzende Ausgangslage durchaus noch attraktiv. Lampe Research erhöhte erst kürzlich das Kursziel von 60 auf 80 Euro. Anleger sollten aber auch auf den Chart schauen. Die Aktie notiert aktuell auf Höhe des 2010er-Tops von 71,66 Euro. Fällt die Hürde, ist der Weg nach oben vorerst frei. Wer vorsichtiger sein möchte, wartet einen Rücksetzer ab und nimmt auf ermäßigtem Niveau am Aufschwung teil.