Doch die Kosten, die die Versicherer den Kunden in Rechnung stellten, seien vielfach höher als die garantierte Verzinsung, sagte der stellvertretende Chef der Deutschen Aktuarvereinigung (DAV), Roland Weber, am Donnerstag in Köln. Vielen Rentenversicherern werde es dann schwer fallen, den Riester-Kunden den Erhalt ihrer Beiträge zu garantieren, wie es gesetzlich vorgeschrieben ist.

In der DAV sind 4800 Versicherungsmathematiker vereinigt. Sie legen unter anderem die Überschussbeteiligung fest, die ein Lebensversicherer seinen Kunden für das nächste Jahr verspricht.

"Die Riester-Rente ist ein teureres Produkt", sagte Weber. Das liege zum einen daran, dass sie beratungsintensiv sei, und zum anderen an der geforderten Zertifizierung. Die Versicherer müssten ihre Riester-Produkte wegen der Garantiezins-Senkung unter hohem Zeitdruck neu kalkulieren und die Kostenstrukturen ändern. "Wir werden bei 0,9 Prozent das Problem haben, dass einige Unternehmen Riester 2017 nicht mehr anbieten können", warnte Weber. Er plädiert dafür, von den Riester-Anbietern nur noch den Erhalt von 90 Prozent der eingezahlten Beiträge zu verlangen. Dann könnten die Versicherer auf etwas riskantere Kapitalanlagen zurückgreifen.

In Deutschland sind rund 16 Millionen Riester-Verträge für die Altersvorsorge im Umlauf, rund drei Viertel davon als Rentenversicherung.

Die Aktuare hatten dafür plädiert, den Garantiezins für Lebens- und Rentenversicherungen später zu senken. DAV-Vize Weber begrüßte aber, dass er auch unter der verschärften EU-Regulierung ("Solvency II") zunächst erhalten werden soll. Die Regierung hatte den Garantiezins ursprünglich ganz abschaffen wollen. "Wir halten den Höchstrechnungszins auch unter Solvency II für notwendig", bekräftigte Weber. "Es kann sein, dass sonst in 30 oder 40 Jahren ein Wettbewerb um die höchsten Leistungen beginnt."